Corona: MAN bringt den Impfstoff zum Bürger
Wer in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft werden möchte, muss aktuell meistens zu lokalen Impfzentren. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit, mit dem Auto dorthin zu fahren. Regionale Angebote, wie kostenlose Bürgerbusse, unterstützen die Bürger. Die MAN Gruppe wiederum hat ein Impfmobil entwickelt, das den Impfstoff zum Patienten bringt.
24.02.2021
Die Corona-Pandemie hat die Welt immer noch fest im Griff. Als wichtige Säule zur Bekämpfung des Virus gelten Impfungen, die mittlerweile weltweit angelaufen sind. In Deutschland werden aktuell über 100.000 Impfungen pro Tag verabreicht, berichtet Ärzte Zeitung online. Höchste Priorität dabei haben unter anderem Menschen über 80 Jahre, Pflegepersonal und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen. Während in Senioren- und Pflegeheimen mit Hilfe von mobilen Impfteams auch vor Ort geimpft wird, haben die Bundesländer außerdem Impfzentren eingerichtet. Dort ist sichergestellt, dass die Impfstoffe auch bei minus 70 Grad gelagert werden können, erklärt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf der Informationsplattform zum ärztlichen Bereitschaftsdienst in Deutschland.
Aber was, wenn man nicht selbst zu einem Impfzentrum kommen kann? Dann kann man zum Beispiel mit dem Taxi fahren: „Besonders immobile Menschen haben die Möglichkeit, die Kosten für den Transport bei ihrer Krankenkasse geltend zu machen“, erklärt die Verbraucherzentrale. Wenn die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt, springen dafür zum Teil die Bundesländer ein. Darüber hinaus bieten einige Regionen auch Fahrdienste an. Die Stadt Ulm beispielsweise hat einen kostenlosen Fahrservice von der Straßenbahnhaltestelle „Donauhalle“ bis zum Eingang des Impfzentrums ins Leben gerufen. In Münster gibt es ein Impftaxi, das Betroffene für fünf Euro zum Impfzentrum und für weitere fünf Euro auch wieder nach Hause bringt. Den restlichen Fahrpreis zahlt die Stadt Münster. In weiteren Regionen, wie unter anderem im Kreis Coesfeld oder in Rheinland-Pfalz, können die Bürger kostenlos Bus und Bahn nutzen oder kommen mit Bürgerbussen zu den Impfzentren.
MAN: Wenn das „Impfzentrum“ zum Patienten kommt
Die MAN Gruppe hat sich hier etwas anderes ausgedacht: Statt die Bürger zum Impfzentrum zu fahren, bringt ein innovatives Impfmobil sowohl Impfstoff als auch Arzt zum Patienten. „Mit unseren Fahrzeugen leisten wir seit jeher einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft – sie sorgen dafür, dass die Supermarktregale voll sind, Menschen mit dem ÖPNV in die Arbeit kommen und Rettungskräfte und Feuerwehren ihrer wichtigen Aufgabe nachkommen können“, so Andreas Tostmann, Vorsitzender des Vorstands von MAN Truck & Bus SE. „Daher ist es für uns selbstverständlich, auch die nationale Impfstrategie mit einem innovativen Fahrzeugkonzept zu unterstützen.“
Das Impfmobil basiert auf dem MAN eTGE und fährt rein elektrisch und damit emissionsfrei. Es ist mit Kühlboxen, die den gekühlten Transport des Impfstoffes sicherstellen, Notfallausrüstung und Platz für bis zu sechs Personen ausgestattet. Zunächst soll das Fahrzeug im Raum Fürstenfeldbruck und Dachau eingesetzt werden. Darüber hinaus unterstützt medizinisches Personal von MAN Truck & Bus vom Standort München die Impfteams der beiden Landkreise, sofern Bedarf besteht. Mögliche Einsatzziele des Impfmobils sind Altenheime, Pflegedienste und Flüchtlingsunterkünfte, aber auch abgeschiedene Gegenden, die eine große Entfernung zum nächsten Impfzentrum haben. „Wir nehmen niemandem die Impfstoffe weg. Stattdessen wollen wir ein Teil der Impfstrategie sein und unterstützen“, sagt Oliver Breitkopf, leitender Betriebsarzt des MAN-Standortes München gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Ein rollendes Labor
Das Impfmobil ist allerdings nicht das erste Fahrzeug, das MAN zur Unterstützung im Kampf gegen Covid-19 entwickelt hat. Bereits im Oktober 2020 stellte das Unternehmen ein Coronavirus-Diagnostikfahrzeug vor, das mit den molekulardiagnostischen PCR-Testgeräten Vivalytic von Bosch Healthcare Solutions ausgestattet ist. Der gesamte Diagnoseprozess inklusive Abstrich, Vorbereiten der Proben und Testen dauert weniger als eine Stunde. Die Ergebnisse des PCR-Tests werden dann gleich nach der Analyse digital vom Testgerät auf den Laptop in Echtzeit übertragen. „Das ermöglicht einen schnellen Bericht direkt aus dem MAN-Transporter an die zuständigen Gesundheitsbehörden, Ämter oder getesteten Personen“, heißt es von MAN. Das Diagnostikfahrzeug kann laut MAN flexibel eingesetzt werden, beispielsweise in lokalen Hotspots oder auch an Grenzübergängen an der Autobahn: „So lassen sich Testkapazitäten je nach Bedarf schnell verlagern und punktgenau dort einsetzen, wo sie benötigt werden.“