Soziales Engagement

Stuttgarter Bürgerstiftung: Warme Mahlzeiten für Wohnungslose

Stuttgart zeigt, wie man Menschen ohne eigene Wohnung mit warmen Mahlzeiten mobil versorgt. Ursprünglich als Übergangslösung während der Corona-Pandemie gedacht, hat sich das Angebot fest etabliert. Auch Dank der Hilfe von Porsche.

12.03.2024

Stuttgarter Bürgerstiftung: Warme Mahlzeiten für Wohnungslose
Essensausgabe von „Supp_Optimal“

Mietschulden, Trennungen vom Lebenspartner oder Suchterkrankungen: Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Menschen ihre Wohnung verlieren. Im vergangenen Jahr waren laut Angaben der Diakonie (Quellen Wohnungslosenbericht 2022, Statistisches Bundesamt) über 450.000 Menschen in Deutschland wohnungslos; auch wohnsitzlos genannt. Das heißt, dass sie entweder in Einrichtungen der Kommunen oder freien Wohlfahrtspflege lebten (372.000 Menschen), bei Freunden unterkamen oder gar keine Unterkunft hatten (zusammen 84.500 Menschen), also obdachlos waren.

„Leben ohne eigene Wohnung oder auf der Straße verstärkt Armut und soziale Isolation, was Menschen deprimiert und krankmacht. Aus dieser Situation herauszukommen, ist schwer: Die Betroffenen sind oft nicht in der Lage, die ihnen zustehende Hilfe anzunehmen oder ungeeignete Hilfe wird ihnen aufgedrängt“, erklärt die Diakonie. „Zentrale menschliche Bedürfnisse wie ausreichende und gesunde Nahrung, Wärme, aber auch Erholung, Austausch und Intimität lassen sich ohne eigene Wohnung schwer befriedigen.“

Datenerhebung

Das Wohnungslosenberichterstattungsgesetz aus dem Jahr 2020 hat die Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen sowie eines begleitenden Reportings eingeführt. So führt das Statistische Bundesamt die Statistik einmal im Jahr zum Stichtag 31. Januar durch: „Sie erfasst alle Personen in Deutschland, die wegen Wohnungslosigkeit untergebracht sind. Das zuständige Ministerium (bis Ende 2022: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; ab 2023: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) veröffentlicht die begleitende Wohnungslosenberichterstattung alle zwei Jahre. Diese soll Informationen und Analysen über Formen von Wohnungslosigkeit bereitstellen, die über den Erhebungsbereich der Statistik hinausgehen (beispielsweise Straßenobdachlosigkeit)“, informiert das Statistische Bundesamt.

„Supp_optimal – Essen für alle“ bietet warme Mahlzeiten für Wohnungslose

Um zumindest eines dieser Bedürfnisse – nämlich warmes Essen – zu erfüllen, hat die Bürgerstiftung Stuttgart das Projekt „Supp_optimal – Essen für alle“ ins Leben gerufen. Und zwar zu Beginn der Corona-Pandemie: „Denn schnell hat sich gezeigt, wie schwierig es ist, Wohnsitzlose wegen stark eingeschränkter oder geschlossener Einrichtungen mit warmem Essen zu versorgen. Die Lösung: eine dezentrale und teils mobile Essensausgabe im öffentlichen Raum“, so die Stiftung.

Ursprünglich als Übergangslösung auf Initiative unterschiedlicher Sozialträger und der Stadtverwaltung gedacht, bietet „Supp_optimal – Essen für alle“ mittlerweile fast in der ganzen Woche an verschiedenen Standorten im Raum Stuttgart warmes Essen im Glas für Bedürftige an und involviert Nachbarschaften, Gastronomie, Pfarrgemeinden und die Zivilgesellschaft. „An sogenannten mobilen SuppUps können wir, ähnlich wie Pop-Up-Stores, überall in der Stadt flexibel auf Notsituationen in der Essensversorgung reagieren.“ Dabei sei neben der eigentlichen Nahrungsausgabe auch das gemeinschaftliche Essen oder ein offenes Ohr für die Menschen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.

Porsche unterstützt „Supp_Optimal“

Eigenen Angaben zufolge konnte die Initiative bereits mehr als 100.000 Essen an Bedürftige austeilen. Allerdings sei der Bedarf ungleich höher: „Von Anfang an förderte die Porsche AG deshalb dieses Projekt der Bürgerstiftung Stuttgart. Dadurch konnten auch in anderen Stuttgarter Stadtteilen Angebote der Essensversorgung entstehen – Tendenz steigend.“ So spendete das Unternehmen anlässlich seines 75. Unternehmensjubiläums im vergangenen Jahr allein 250.000 Euro. Darüber hinaus halfen 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich gemeinsam mit der Initiative bei der Essensausgabe an vielen Wochenendterminen.

Kim-Lea Dongus
Kim-Lea Dongus

„Das besondere an „Supp_Optimal“ ist deren Motto: Essen für alle. Jede Person, die vorbeikommt, erhält eine warme Mahlzeit. Die positive und offene Atmosphäre sowie die Dankbarkeit, die meinen Kollegen und mir von Seiten der Menschen entgegengebracht wurde, hat mich persönlich sehr gerührt“, erklärt Kim-Lea Dongus, Projektleiterin Corporate Volunteering bei Porsche.

Ehrenamt ihm Rahmen von „Porsche hilft“

Ehrenamtsmaßnahmen dieser Art organisiert Porsche im Rahmen des Programms „Porsche hilft“. 2020 ins Leben gerufen können hier die Mitarbeitenden in unterschiedlichen Projekten vor Ort freiwillig tätig werden. Dazu zählen laut Unternehmen Umweltaktionen genauso wie Hilfe für die Stuttgarter Tafeln oder Nachhilfestunden für benachteiligte Schülerinnen und Schüler. „Gesellschaftliches Engagement ist ein fester Bestandteil der Porsche-Unternehmenskultur. Wir verstehen uns als aktiver Partner der Gesellschaft. Das bedeutet vor allem: Wir möchten Menschen befähigen und dabei unterstützen, die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern“, so Dongus weiter. „„Porsche hilft“ ermöglicht unseren Mitarbeitern, sich im Namen von Porsche ehrenamtlich zu engagieren und soziale sowie ökologische Mehrwerte zu schaffen. Neben diesen wertvollen Beiträgen können auch die Mitarbeiter selbst davon profitieren: Sie schauen über den eigenen Horizont hinaus, lernen neue Perspektiven kennen und erhalten die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu übernehmen.“

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Quelle: UmweltDialog
 

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