CSR-Management

Telekom liegt beim Klimaschutz im Plan

Klimaziele sind wichtig, ohne Plan aber nicht mehr als gute Absichtserklärungen. Im Rahmen der CSRD werden Klimatransitionspläne verpflichtend und auch Investoren und Ratingagenturen verlangen danach. Viele Unternehmen tun sich damit jedoch noch schwer. Am Beispiel der Deutschen Telekom hat sich UmweltDialog angesehen, wie das Unternehmen seinen Weg zu Netto-Null skizziert – und wo die Weichen bereits gestellt sind.

01.08.2024

Telekom liegt beim Klimaschutz im Plan

Am 1. August haben wir global betrachtet bereits unser gesamtes Ressourcenbudget für 2024 aufgebraucht. Darauf weist uns der Erdüberlastungstag hin, den das Global Footprint Network jährlich errechnet. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren fiel dieser noch auf den 19. August 2014. Laut einem Bericht des International Ressource Panel sind „die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen wiederum für über 60 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.“ Die Folgen der durch den Treibhausgasausstoß verursachten, zunehmenden globalen Erwärmung sind schon heute weltweit spürbar.

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Dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zufolge sind einige künftige Veränderungen bereits unvermeidbar oder unumkehrbar. Sie ließen sich aber durch eine tiefgreifende, schnelle und anhaltende Minderung der globalen Treibhausgasemissionen begrenzen.

Klimastandard im Fokus

Das hat sich die Europäische Union mit dem Green Deal auf die Fahne geschrieben, mit dem Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden will. Die Wirtschaft nimmt die EU hierbei unter anderem durch die Ausweitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der CSRD in die Pflicht, von der perspektivisch bis zu fast 50.000 Unternehmen betroffen sein werden, die nach dem Berichtsstandard ESRS berichten müssen.

Unter dem sogenannten Klimastandard (ESRS E1 Climate Change) müssen die Betriebe unter anderem ihre klimabezogenen quantitativen Daten wie Energieverbräuche oder Treibhausgasemissionen offenlegen und CO2-Reduktionsziele und darauf einzahlende Maßnahmen veröffentlichen. Gemäß einer Risikoanalyse sind auch Angaben verpflichtend, die Maßnahmen zur frühzeitigen Klimaanpassung darlegen. „Das alles erhöht die Transparenz hinsichtlich klimabezogener Informationen und fördert eine tiefgreifende Transformation von Geschäftsmodellen. Denn ein Unternehmen muss darüber berichten, wie es sein wissenschaftsbasiertes 1,5 °C-bezogenes Klimaziel erreicht — und zwar in Form von fundierten Emissionsreduktionspfaden, um langfristig das EU-Klimaneutralitätsziel 2050 zu erreichen“, weiß man bei EY denkstatt. Vor dem Hintergrund, dass viele Unternehmen noch kein wissenschaftsbasiertes Klimaziel haben, stellt dies für viele eine umso größere Herausforderung dar.

Voraussetzung Transitionsplan

Die Ausgangsbasis stelle dabei ein vollständiger Corporate Carbon Footprint (CCF) dar, inklusive Scope-3-Emissionen (Emissionen aus der Wertschöpfungskette). In kurz-, mittel- und langfristigen Schritten gilt es dann nachvollziehbar aufzuzeigen, wie das in Deutschland geltende gesetzliche Ziel einer vollständigen Dekarbonisierung des Betriebs bis 2045 erreicht wird. „Gleichzeitig sieht der Standard ein Reduktionsziel mit Zeithorizont 2030 vor. In 5-Jahres-Meilensteinen soll dann der Fortschritt in Richtung Net Zero abgebildet werden. Dabei ist die Angabe, wann ein Unternehmen sein Net-Zero-Ziel erreicht, noch optional zu berichten“, erklärt EY denkstatt. Und weiter: „Um dorthin zu gelangen, ist die Erarbeitung eines auf Englisch sogenannten Climate Transition Plan vorausgesetzt.“ Dieser bilde den Dekarbonisierungspfad in Form von messbaren Maßnahmen und nachvollziehbaren Zwischenzielen ab.

Deutsche Telekom Nachhaltigkeitsmanager

Die Deutsche Telekom weiß, wie es geht

Genau das hat die Deutsche Telekom bereits gemacht, wie man im aktuellen CSR-Report des Unternehmens nachlesen kann. Damit orientiert sie sich bereits an der kommenden CSRD. Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges erklärt im CSR-Report: „Bis 2040 wollen wir entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette Netto-Nullo-Emissionen erreichen. Für den Weg dorthin haben wir einen Transitionsplan erarbeitet, der nach innen wie nach außen Transparenz schaffen soll: Wo stehen wir beim Klimaschutz und welche Maßnahmen müssen wir noch auf den Weg bringen?“

Kurzfristiges Zwischenziel ist, bis 2025 selbst keine CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) mehr zu hinterlassen (Basisjahr: 2017) und die CO2-Emissionen über alle Scopes mittelfristig bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Langfristziel ist, bis 2040 Klimaneutralität (Netto-Null) zu erreichen, indem dann 90 Prozent der gesamten Emissionen reduziert und der Rest über hochwertige CO2-Bindungsprojekte ausgeglichen wird. Derzeit befinde man sich bereits auf einem guten Weg, heißt es vonseiten der Telekom: „Seit 2020 haben wir unsere Emissionen (Scope 1 bis 3) absolut bereits um 23 Prozent reduziert. Der Klimatransitionsplan ist unser Fahrplan, damit wir zielgerichtet auf unser Ziel der Netto-Klimaneutralität 2040 hinsteuern können. Die CSRD formalisiert hier Anforderungen, die wir für die interne Planung bereits mit der Verabschiedung der Ziele begonnen haben“, so Katja Poschke vom Telekom CR-Team.

Vom Plan zur schrittweisen Umsetzung

Das Unternehmen hat bereits wichtige Weichen zur Umsetzung seiner Klimaschutzziele gestellt. Weitere Schritte auf dem Weg zu Netto-Null werden den Stakeholdern im Klimatransitionsplan aufgezeigt. Ein wesentlicher Dekarbonisierungshebel im Scope-1- und Scope-2-Bereich liegt unter anderem im zunehmenden Einsatz moderner respektive in der Abschaltung veralteter Technologien. So treibt die Telekom den Ausbau der Glasfasernetze voran, die als klimafreundlichste Übertragungswege gelten. Dabei ist Energieeffizienz bereits bei der Auswahl von neuen Technologien in der Architektur- und Designphase durch Vorgaben verankert.

Auch der Mobilfunkstandard 5G trägt dazu bei, dass weniger Energie verbraucht wird. Ein Beispiel: Der Stream eines Videos in HD-Auflösung über 3G verursacht laut Informationszentrum Mobilfunk 90 Gramm CO2. Über 5G würden nur fünf Gramm CO2 emittiert – eine Einsparung von über 90 Prozent. Nicht berücksichtigt werde bei dieser Berechnung der Stromverbrauch des Endgeräts.

„We care for our planet“: Klimaschutz wird Teil der Unternehmensstrategie.

Eine weitere Kernmaßnahme ist der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien und dessen Speicherung. Im Scope-1- und Scope-2-Bereich nutzt die Telekom weltweit bereits 100 Prozent Grünstrom. Das spart pro Jahr rund vier Millionen Tonnen Treibhausgase gegenüber dem durchschnittlichen Strom-Mix, so die Telekom. Zukünftig wird die Telekom auch noch stärker auf sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements) setzen, also Direktabnahmeverträge mit Wind- oder Solarparks. Darüber hinaus soll mehr Grünstrom selbst produziert werden.

Eine weitere Stellschraube ist der Gebäudebereich. Hier erreicht das Unternehmen durch Flächenreduktion und energetische Optimierung entsprechende Einsparungen. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Fahrzeugflotte, die zunehmend elektrifiziert und verkleinert wird: Dadurch sinken die mobilitätsbedingten Emissionen laut dem Transitionsplan um bis zu 65 Prozent bis 2030.

Im Scope-3-Bereich arbeitet die Telekom eng mit ihren Lieferanten zusammen, um eine Reduktion der Emissionen in der Produktions- und Nutzungsphase zu erreichen. So ist Klimaschutz etwa Teil von Ausschreibungen und Vertragsbedingungen. Zudem wurde 2023 eine Taskforce gegründet, die Lieferanten nach ihrer Relevanz für den CO2-Fußabdruck in der Wertschöpfungskette priorisiert und verbindliche Reduktionsziele vertraglich vereinbart.

Um sich kontinuierlich in Sachen Energieeffizienz zu verbessern, ist der ESG KPI „Reduzierung des Energieverbrauch“ gehaltsrelevant für Vorstand und Manager. Zudem wurden bereits 2022 die Energiedaten sowie die Scope-1- und Scope-2-Emissionen in die Prozesse der Finanzplanung integriert und die Emissionsreduktionsmaßnahmen mit konkreten Investitionen hinterlegt.

Vorbildlicher Klimaschutz

Die Klimaschutzziele der Telekom bis 2030 und 2040 stehen im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens. Das wurde durch die Science Based Targets initiative (SBTi) bestätigt. Damit war die Telekom das erste DAX-Schwergewicht mit einem bestätigten, wissenschafts¬basierten Netto-null-Klimaziel. Auch das Carbon Disclosure Project (CDP) hat die Klimaschutzaktivitäten der Telekom anerkannt und das Unternehmen zum achten Mal in Folge in die „Climate A-List“ aufgenommen.

Quelle: UmweltDialog
 

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