Bayer legt integrierten Nachhaltigkeitsbericht vor
Integrated Reporting ist das Gebot der Stunde. Künftig sollen CSR-Berichte nicht mehr separat und damit hauptsächlich für das Fachpublikum veröffentlicht werden, sondern ein Bestandteil des klassischen Geschäftsberichtes sein. Experten versprechen sich davon eine Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens innerhalb der gesamten Unternehmensstruktur. Das Leverkusener Pharmaunternehmen Bayer hat im 150sten Jubiläumsjahr jetzt seinen ersten voll integrierten Bericht vorgelegt.
20.03.2014
Bereits im dem Bericht vorangestellten „Brief an die Aktionäre“ wird dabei die Grundintention hinter der neuen integrierten Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich. So liegt das Hauptaugenmerk auf den guten Geschäftszahlen und Wachstumsaussichten, Dr. Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, betont aber unmissverständlich: „Es ist uns auch wichtig, wirtschaftliches Wachstum in Einklang mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung zu bringen. Wir stehen zu den Grundsätzen von Sustainable Development und den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen.“ Die hier formulierte Verbindung von wirtschaftlicher Vernunft und Gesellschaftlichem Engagment wird im Laufe des folgenden Berichtes konsequent aufgegriffen und übersichtlich dargestellt.
Unternehmerische Leistung – gesellschaftlicher Nutzen
Die positiven Auswirkungen von Bayers wirtschaftlicher Aktivität auf die Gesellschaft werden im Geschäftsbericht bereits auf den ersten Seiten im Magazinteil illustriert. Unter den Überschriften „Krebs bekämpfen", „Ernährung sichern" und „Ressourcen sparen" verdeutlicht das Unternehmen so, wie sich Business Case und Nachhaltigkeit verbinden lassen. Jede Geschäftssparte von Bayer wird dabei mit einem besonders innovativen Beispiel aus der Praxis vorgestellt.
Krebs bekämpfen
Für der Kampf gegen Krankheiten steht der Bereich Bayer HealthCare: Die Medikamentensparte ist mit einem Gesamtumsatz von fast 19 Milliarden Euro Bayers wichtigstes ökonomisches Zugpferd. Gleichzeitig ist dieser Bereich naturgemäß in zahlreichen Projekten und Initiativen involviert, die eine direkte Auswirkung auf die Lebensqualität von Menschen haben.
Etwa beim Thema Krebsbekämpfung: Hier forscht Bayer unter anderem mit dem Universitätsklinikum Ulm an neuen Behandlungsmethoden. Der Standort Ulm verfügt mit seinen sechs Tumorzentren über eine von Deutschlands bedeutendsten Einrichtungen für die Bekämpfung von Krebs. „Unser gemeinsames Ziel ist es, wirksame Therapien zu entwickeln, um Krebspatienten ein längeres Leben und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen", erläutert Dr. Jörg Möller, Leiter der Globalen Entwicklung bei Bayer HealthCare, im Geschäftsbericht. Obwohl an dieser Stelle in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt wurden, ist der Bedarf an neuen Therapieformen weiterhin hoch. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten lag dabei im vergangenen Jahr auf der Entwicklung von chemischen und biologischen Wirkstoffen, die gezielt in für Krebszellen typische Prozesse eingreifen.
Ernährung sicherstellen
Auch Bayer CropScience blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die Unternehmenssparte konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr um mehr als fünf Prozent auf fast neun Milliarden Euro steigern. Gerade in sich entwickelnden und noch großflächig landwirtschaftlich geprägten Regionen setzt CropScience auf eine planmäßige Entwicklung der Landwirtschaft. Mit neuen Produkten versucht Bayer dabei, die Erträge langfristig zu steigern und die Ernährungssicherheit der einheimischen Bevölkerung zu sichern. Ein wichtiges Instrument, um sich auch in diesem Sektor als verlässlicher Partner zu präsentieren, sind die „Food Chain Partnerschaften“. Diese Expertenteams beraten lokale Farmer bei der kontinuierlichen Verbesserung der Anbaumethoden – sei es durch bessere Bewässerungsmethoden oder dem Schutz vor Schädlingsbefall.
Ressourcen schonen
Die Sparte MaterialScience konnte ihren Umsatz innerhalb des Konzerns mit knapp 11 Milliarden Euro weitgehend stabil halten. Mit innovativen Lösungen für Baustoffe und Anlagen konnte Bayer in den vergangenen Jahren immer wieder neue Impulse setzen. Im Geschäftsbericht verweist das Unternehmen vor allem auf die gute Entwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien. Gerade dieses Segment zeigte sich 2013 sehr dynamisch, was auch bei Bayer für eine gute Auftragslage sorgt. So entwickelte das Unternehmen ein Polyurethan-Harz, das den Rotoren von Windrädern zusätzliche Stabilität verleiht und der gesamten Branche noch einmal deutlich Auftrieb geben soll. Für Dr. Tony Van Osselaer, Produktionsvorstand von Bayer MaterialScience, ist die Aufgabe des Unternehmens für die kommenden Jahre daher klar: „Wir sehen uns als Vorreiter beim Schlüsselthema Energieeffizienz und entwickeln immer neue Verfahren, um Strom zu sparen und Ressourcen zu schonen.“
Ökonomie, Ökologie und Soziales
Die guten Zahlen der einzelnen Sparten schlagen sich auch im Gesamtergebnis der Bayer AG wieder. Der Konzern, der 2013 sein 150jähriges Bestehen feierte, kann dabei auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen: Insgesamt stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens von 39,7 Milliarden in 2012 auf 40,1 Milliarden Euro in 2013. Der weitaus umfangreichere Teil des Geschäftsberichtes erläutert im Anschluss an die Best Practice Beispiele die ökonomischen Dimension von Bayers Entwicklung.
Gut aufgeschlüsselt lassen sich auch in diesem überwiegend empirischen Teil klare Indikatoren für ein nachhaltiges Engagement Bayers finden. Im Kapitel Umweltschutz listet das Unternehmen dabei die wichtigsten Kennzahlen auf. So finden Nutzer hier wichtige Angaben zum Energieverbrauch, den ausgestoßenen Treibhausgasemissionen oder der produzierten Menge an Abfallstoffen. Ebenso berichtet Bayer über seine Personalpolitik, wobei die Themen Talentmanagement, Mitarbeiterstruktur und der Umgang mit dem demografischen Wandel viel Platz eingeräumt wird.
Die Global Reporting Initiative bewertete den Bericht abschließend mit der Bestnote A+.