Reporting

Der Nachhaltigkeitsbericht ist und bleibt ein Kommunikations-Instrument

Während um die letzten Formulierungen der neuen EU-Richtlinie zur Berichtspflicht nichtfinanzieller Informationen gerungen wird, bringen sich viele Unternehmen bereits in Stellung, um ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen - wenn auch zuweilen noch zögerlich und ohne klare Strategie. Eine ideale Orientierung geben dafür Leitfäden oder Richtlinien. Die international wohl am meisten etablierten Leitlinien sind die G4 Guidelines der Global Reporting Initiative (GRI). Sie sollen noch in diesem Jahr sogar zu Standards weiterentwickelt werden.

27.09.2016

Der Nachhaltigkeitsbericht ist und bleibt ein Kommunikations-Instrument zoom

Ohne Zweifel bietet die GRI damit einen soliden Rahmen für die Berichtserstellung, auch wenn die Fülle von Informationen und die verklausulierte Fachsprache so manchen Neuling in diesem Metier zunächst einmal erschlagen. Wir können nur hoffen, dass die Anleitungen für die Standards in dieser Hinsicht anwenderfreundlicher werden.

Um einer Vielzahl von Anforderungen Genüge zu tun, werden den GRI Guidelines gemäß eifrig Informationen aus den einzelnen Abteilungen zusammengetragen, Daten erfasst und analysiert, Kennzahlen entwickelt und Stakeholder befragt. Bei all diesem Bemühen um Perfektion kann man leicht aus den Augen verlieren, dass der Bericht in erster Linie ein Kommunikationsinstrument ist und nicht einfach nur Daten und Fakten aufführen soll.

Ohne Zweifel kennt die Unternehmenskommunikation weit spannendere Instrumente als das Verfassen eines Berichts. Aber richtig gemacht, kann auch dies viel bewirken. So kann der Nachhaltigkeitsbericht entscheidend zur Verbesserung des Images und der Reputation eines Unternehmens beitragen und Differenzierungsvorteile auf verschiedenen Märkten erzielen – sei es, um  neue Kundensegmente zu erschließen, um Talente für das Unternehmen zu gewinnen, um Investoren zu überzeugen oder gegenüber Politik und Gesellschaft ein Zeichen zu setzen.

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Daher sollten Unternehmen die Gelegenheit nicht versäumen, durch den Bericht ihre zentralen Botschaften zu kommunizieren und diese im Idealfall durch zielgruppenspezifische Formate zu flankieren. Dies erreicht man nicht allein durch analytischen Sachverstand sondern vor allem mit einer durchdachten Kommunikationsstrategie und nicht zuletzt durch Kreativität. Manchen Analysten von Rating-Agenturen mag das zweitrangig erscheinen, so lange die Zahlen stimmen und richtig dargestellt werden. Doch anders als ein Geschäftsbericht bedient der Nachhaltigkeitsbericht nicht vorrangig den Kapitalmarkt. Umso mehr kommt es hier darauf an, überzeugende Botschaften zu formulieren, die von den relevanten Zielgruppen wahrgenommen werden. Übrigens ist das ein Aspekt, der auch bei der aktuellen Diskussion des IIRC zur integrierten Berichterstattung viel zu kurz kommt.

Allein schon die Verbindung von gedrucktem Bericht und Internet eröffnet Unternehmen unzählige Möglichkeiten sich zu positionieren. Zugeschnitten auf die jeweiligen Zielgruppen, können auf den unterschiedlichsten Plattformen Geschichten erzählt und Dialoge inszeniert werden. Auf diese Weise wird nicht nur informiert, sondern im wahrsten Sinnen des Wortes kommuniziert. Vor diesem Hintergrund sollte der Nachhaltigkeitsbericht nicht nur als Pflichterfüllung verstanden werden, weder um dem geplanten Gesetz nachzukommen, noch um Richtlinien oder Standards zu genügen. Er ist vielmehr ein Instrument, um Botschaften zielgruppengerecht zu platzieren und auf diese Weise klare Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Nur so kann das viel gepriesene Potenzial für die Performance des Unternehmens überhaupt erschlossen werden. Nutzen Sie die Chance!

Quelle: UD
 

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