E.ON Nachhaltigkeitsbericht: Kunden und Klima im Fokus
34 Millionen Gas- und Stromkunden und ein Netz mit einer Länge von 1,28 Million Kilometern: Mit der Integration von innogy hat sich E.ON nicht nur vergrößert, sondern auch strategisch neu aufgestellt. Smarte Energienetze und Kundenlösungen sind die zwei tragenden Säulen, auf denen die neue E.ON fußt. Weshalb auch das Klima davon profitiert, erklärt der jetzt erschienene Nachhaltigkeitsbericht. UmweltDialog gibt einen Einblick.
04.05.2020
Die Übernahme von innogy im September war für E.ON das Highlight im vergangenen Jahr, schreibt CEO Johannes Teyssen im Vorwort des aktuellen Nachhaltigkeitsberichts. In der Einleitung heißt es weiter: Durch das neue Geschäftsmodell sei E.ON in der idealen Position, um gemeinsam mit Kunden und Partnern die Transformation des europäischen Energiesystems in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben. Auf den folgenden Seiten blickt E.ON auf die damit verbundenen Aktivitäten im vergangenen Jahr zurück. Sie alle zahlen auf eine Energiewelt von morgen ein, die zunehmend dekarbonisiert, digital und dezentral sein wird.
Kleine und große Lösungen für die neue Energiewelt
Dazu zählt zum Beispiel der Launch einer neuen Energiemanagement-App für private Hausbesitzer. Mit E.ON Home lassen sich Beleuchtung, Steckdosen oder Thermostate von einem Display aus steuern. Damit behält der Nutzer die Kontrolle über seinen Energieverbrauch, kann Energie effizienter nutzen, Kosten sparen und den eigenen CO2-Ausstoß reduzieren.
Smarte Energiemanagementsysteme von E.ON werden auch in größeren Gebäuden eingesetzt. E.ON hat etwa ein System für den Handel entwickelt, das den Energieverbrauch speziell von Einkaufsmärkten um bis zu 35 Prozent senken kann. Erstmals getestet wurde das System in einem real-Supermarkt in Krefeld. Das selbstlernende System übernimmt hier die Steuerung von Heizung, Lüftung, Klima, Beleuchtung und Kühlung, um durch intelligente Mess- und Steuerungstechnik den Energieverbrauch zu optimieren. Zusätzlich bezieht es Parameter wie die Außentemperatur, die Leistung der Photovoltaikanlage oder die Veränderung der Innenraumtemperatur ein.
Nachhaltige Energielösungen werden nicht nur von Verbrauchern und Firmen, sondern auch von Kommunen und Städten immer stärker nachgefragt. Hier bringt sich E.ON unter anderem mit effizienter und klimafreundlicher Wärme- und Kältetechnik, mit Blockheizkraftwerken, Solaranlagen, Breitbandinfrastruktur- und Elektromobilitäts-Lösungen ins Spiel. Ein Beispiel ist das Werksviertel in München. Das hierfür entwickelte Energiekonzept sieht vor, dass sich der Stadtteil weitestgehend autark mit vor Ort erzeugtem, grünen Strom sowie Wärme und Kälte versorgen kann. Laut Bericht soll das Quartier so dazu befähigt werden, 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen zu emittieren als vergleichbare städtische Areale.
Klimastrategie
Und was hat E.ON selbst in Sachen Klimaschutz erreicht? Wie steht es um den eigenen CO2-Fußabdruck? Laut aktuellem Nachhaltigkeitsbericht beliefen sich die direkten und indirekten CO2-Emissionen 2019 insgesamt auf 67,31 Millionen Tonnen CO2e. Damit sind sie im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (2018: 68,78 Millionen Tonnen CO2e). Im Rahmen der Klimastrategie hat sich E.ON zum Ziel gesetzt, die Scope 1 und 2 Emissionen um 75 Prozent bis 2030 sowie um 100 Prozent bis 2040 (im Vergleich zu 2019) zu reduzieren. Zudem soll eine Reduzierung der Scope 3 Emissionen um 50 Prozent bis 2030 und um 100 Prozent bis 2050 (im Vergleich zu 2019) erreicht werden. Laut aktueller Trendbeurteilung stimme der Reduktionstrend mit den Prognosen überein. Korrekturmaßnahmen seien daher momentan nicht erforderlich. Allerdings will E.ON wegen der Übernahme von innogy seine Daten entsprechend anpassen und die Klimastrategie noch in diesem Jahr überarbeiten.
Über den Bericht
E.ON veröffentlicht seit 2004 jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht. Seit dem Berichtsjahr 2018 ist dieser nur auf Englisch verfügbar. Er fasst die Maßnahmen, Fortschritte und Ziele in den Bereichen Umweltbelange (Klimaschutz, Umweltmanagement), Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Menschenrechte und Antikorruption zusammen. Diese Themen erachtet E.ON, auch nach der Übernahme von innogy, weiterhin als wesentlich für die Berichterstattung. Zudem veröffentlicht E.ON einen nichtfinanziellen Bericht innerhalb des Geschäftsberichts und kommt damit der Berichtspflicht im Sinne des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes nach.
Was bedeutet die Corona-Krise für E.ON-Kunden?
Auch in der Corona-Krise positioniert sich E.ON als verlässlicher Partner für seine Kunden und die Gesellschaft. Gegenüber der Presse stellte Johannes Teyssen jetzt klar: „Den Energieversorgern kommt in dieser Krise eine besondere, systemrelevante Bedeutung und damit eine besondere Verantwortung zu.“ Die Sicherheit und jederzeitige Verfügbarkeit der Energienetze sei etwa für die Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung. „Wir werden alles dafür tun, die Versorgungssicherheit auch in dieser Situation verlässlich aufrecht zu erhalten.“ Eine Maßnahme ist das Aussetzen von Stromsperren für Kunden, die aufgrund der Coronakrise ihre Rechnung nicht bezahlen können. Um seine Maßnahmen gegebenenfalls ausweiten zu können, hat ein speziell dafür eingerichteter Krisenstab die tagesaktuellen Entwicklungen immer im Blick.