Klimaschutz: iPoint als Wegbereiter für CO2-Transparenz
Die Klimakonferenz hat es noch einmal verdeutlicht: Der Klimawandel lässt sich nur mit ambitionierten Zielen und der raschen Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bewältigen. Auch Unternehmen sind zunehmend gefordert, ihre Emissionen zu verringern und offenzulegen – eine komplexe Aufgabe, für die der Software-Spezialist iPoint-systems das passende Werkzeug bietet.
15.12.2021
„Die Klimakatastrophe steht weiter vor der Tür“, stellte UN-Generalsekretär António Guterres mit Blick auf die vergangene Weltklimakonferenz im November ernüchtert fest. Die Fortschritte, die in den Beschlüssen erzielten wurden, seien nicht ausreichend, der Planet hänge am seidenen Faden. Fest steht: Die Ziele waren nie ambitionierter und die Maßnahmen nie umfassender. So einigte man sich darauf, dass das 1,5-Grad-Limit der Erderwärmung nicht überschritten werden soll – eine Verschärfung gegenüber dem Paris-Abkommen von 2015. Zudem sollen die globalen Emissionen, die zuletzt wieder angestiegen waren, bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 sinken. „Diese Reduktion ist nötig, um unter dem 1,5-Grad-Limit zu bleiben. Das Ergebnis des Glasgower Gipfels macht das zumindest nicht unmöglich“, analysiert das Online-Magazin klimareporter°.
Die einzelnen Vertragsstaaten sind jetzt gefordert, ihre Klimaziele nachzuschärfen und konkrete Maßnahmen umzusetzen. Deutschland beispielsweise hat sich verpflichtet, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Zentrale Handlungsfelder sind der Ausstieg aus der Kohle und der Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von grünem Wasserstoff und klimafreundlicher Mobilität, die energetische Gebäudesanierung und die nachhaltige Wald- und Landwirtschaft. Für alle Sektoren gelten Jahresemissionsmengen gemäß dem Klimaschutzgesetz, die eingehalten werden müssen. Die meisten Hausaufgaben hat die Energiewirtschaft als der größte CO2-Emittent in Deutschland zu erledigen, gefolgt von den Sektoren Industrie und Verkehr.
Wie gehen Unternehmen damit um?
Motiviert durch gesetzliche Vorgaben, die teils noch in Vorbereitung sind, sowie durch das Bewusstsein, (Kosten-)Risiken minimieren und Investoren und Stakeholder überzeugen zu können (erfahren Sie mehr über diese Entwicklungen im UmweltDialog-Beitrag „Klimaschutz: Keine Zeit zum Aufschieben“!), übernehmen immer mehr Unternehmen Verantwortung für ihre Klimawirkungen, geben Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bekannt und setzen Klimaschutzmaßnahmen um.
Die Berechnung ihrer Treibhausgasemissionen führen Unternehmen auf der Basis von Standards wie dem sogenannten Corporate Carbon Footprint, also der Klimabilanz eines Unternehmens, durch. Diese erfolgt auf Basis des Greenhouse Gas Protocol oder des Standards ISO 14064. In beiden Standards werden drei Bereiche von CO2-Emissionen unterschieden: alle direkt durch das Unternehmen verursachten Emissionen (Scope 1), die indirekten Emissionen, die bei den externen Versorgern von Strom, Wärme, Kälte oder Dampf entstehen (Scope 2), und alle weiteren indirekten Emissionen, die in der Lieferkette und während der Nutzungsphase anfallen (Scope 3). Oft entfallen über 80 Prozent der Klimawirkung eines Unternehmens auf Scope 3. Reduktionen und Verbesserungen lassen sich somit nur durch Einbeziehung des gesamten Lebenszyklus‘ der Produkte eines Unternehmens erreichen.
Der Product Carbon Footprint (PCF) wiederum ist das standardisierte und etablierte Vorgehen, mit dem Unternehmen die Klimawirkungen eines Produkts analysieren und so Maßnahmen zur CO2-Reduktion beziehungsweise -Vermeidung ableiten können.
Die Ermittlung des PCF ist eine komplexe Aufgabe, mit der sich das Software- und Beratungsunternehmen iPoint-systems auskennt. Nachhaltigkeitsexpertin Martina Prox vom ifu Institut für Umweltinformatik Hamburg, das zur iPoint Group gehört, erläutert: „In Branchen wie der Elektronik- oder Automobilindustrie sind die Lieferantennetzwerke oft weit verzweigt. Da der Carbon Footprint über den gesamten Produktlebenszyklus analysiert werden muss – von der Rohstoffgewinnung über die Produktnutzung bis hin zum Recycling und der Wiederverwendung –, stellt die Datensammlung eine große Herausforderung dar.“ Zu den größten Hürden gehöre der Zugang zu ausreichend detaillierten, genauen und verifizierten Primärdaten. Bestehende Standards ließen viel Spielraum für Interpretationen, entsprechend groß ist die Herausforderung, zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen. „Hinzu kommt die mangelnde Interoperabilität zwischen IT-Lösungen, die den organisationsübergreifenden Datenaustausch erschwert“, weiß Martina Prox.
Eine Softwarelösung für viele Daten
Hier setzt die Software-Lösung „iPoint Product Sustainability“ an, die Unternehmen einen digitalen, automatisierten Ansatz bietet, um Hotspots hinsichtlich der Klimawirkung im Produktlebenszyklus zu identifizieren und Reduktionsmaßnahmen abzuleiten. Berechnungsergebnisse und Analysen stehen verschiedenen Anwendern mit unterschiedlichen Funktionen und mit unterschiedlichen Kenntnissen zur leichten Handhabung zur Verfügung. Damit ist die Grundlage für mehr Transparenz sowie für die kooperative Optimierung und Reduktion des CO2-Fußabdrucks von Produktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen.
Transparenz, genauer: Carbon Transparency, ist für iPoint ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung: „Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist nur als Gemeinschaftsprojekt zu realisieren. Carbon Transparency spielt dabei eine Schlüsselrolle: Nur wenn mehr verlässliche Informationen zu Klimawirkungen von Produkten zur Verfügung stehen, werden diese bei Entscheidungen berücksichtigt. Design-Entscheidungen für die nächste Generation eines Produkts profitieren davon ebenso wie Kaufentscheidungen auf Kundenseite.“
Durch langjährige Erfahrung weiß man bei iPoint: Unternehmen erreichen Carbon Transparency nicht über Nacht, sondern in mehreren Schritten und durch ein stetiges Dazulernen: von dem, was einfach zu messen ist hin zu dem, was tatsächlich wichtig und relevant ist zu messen. Am Anfang stehe üblicherweise die öffentliche Bekanntgabe der Emissionsminderung sowie die erstmalige Berichterstattung darüber. Auf die Festlegung von kurzfristig umsetzbaren Verbesserungen folgten dann die aufwändigere Berücksichtigung der Scope-3-Emissionen sowie das Festlegen langfristiger Ziele zur CO2-Reduktion.
Logitech geht mit gutem Beispiel voran
Ein Unternehmen, das diese Herausforderung angenommen hat, ist die Logitech International S.A. Bei der konkreten Umsetzung macht sich das Unterhaltungselektronik-Unternehmen die Softwarelösungen und das Knowhow von iPoint zunutze. Durch die Ökobilanzanalyse gelingt es Logitech, die CO2-Bilanz seiner Produkte stetig zu verbessern und schon beim Produktdesign anzusetzen, um die nächste Produktgeneration noch nachhaltiger zu gestalten. Ein Beispiel: die meistverkaufte kabellose Maus M185. Hier konnte die CO2-Bilanz um insgesamt 15 Prozent im Vergleich zur vorherigen Version reduziert werden, unter anderem durch ein geringeres Gewicht, ein effizienteres Formungsverfahren und ein Scrollrad-Modul mit geringerer Auswirkung.
Mit einem neuen Etikett auf seinen Produkten stellt das Unternehmen transparent gegenüber Konsumentinnen und Konsumenten dar, welche Klimabelastung mit dem jeweiligen Produkt verbunden ist. Damit nimmt Logitech in seiner Branche eine Vorreiterrolle ein. Ziel ist, bis 2025 das gesamte Portfolio mithilfe eines Carbon Labels zu kennzeichnen.
Ob Computer-Mäuse oder Tastaturen: Bereits seit diesem Jahr sind alle Logitech-Produkte CO2-neutral. In Zukunft will der Hersteller noch mehr CO2-Emissionen durch den Bezug von 100 Prozent Ökostrom, einen immer größer werdenden Anteil an recyceltem Plastik und durch umweltfreundlichere Verpackungen einsparen. Langfristig verfolgt Logitech den ehrgeizigen Ansatz, bis 2030 „net zero“ zu erreichen und in den Jahren danach klimapositiv zu werden. „Jetzt wollen wir noch weiter gehen, die gesamte CO2-Auswirkung unserer Wertschöpfungskette in Angriff nehmen und letztendlich mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen, als wir in sie einbringen. Wir konzentrieren uns darauf, eine positive Gesamtbilanz zu erzielen, damit wir gemeinsam die Welt, in der wir alle leben, wiederherstellen können“, heißt es auf der Unternehmenswebseite.
Weiteres Engagement für mehr Emissionstransparenz
iPoint engagiert sich auch in der Chemiebranche für mehr Transparenz und Einheitlichkeit beim Thema CO2-Emissionen. So arbeitet der Software-Spezialist etwa mit dem Chemieunternehmen BASF zusammen, das eine digitale Lösung und Methodik zur Berechnung von PCFs entwickelt hat. iPoint integriert diese in seine Software und macht sie anderen Unternehmen im Chemiesektor zugänglich. Chemie- und Anlagenunternehmen können jetzt die Lebenszyklus-Analyse (LCA)-Software iPoint Product Sustainability für die branchenspezifische Berechnung und Berichterstattung zum Product Carbon Footprint (PCF) über die gesamte Lieferkette hinweg nutzen. Dabei verwenden sie eine standardisierte Methode zur Datenerfassung und -interpretation, die auf der methodischen Erfahrung von BASF beruht.
Ziel ist auch hier, den Aufwand, der beim Sammeln und Interpretieren der Daten über den Carbon Footprint und beim Berichten darüber entsteht, zu reduzieren und die Daten über komplexe Wertschöpfungs- und Liefernetzwerke hinweg nutzbar zu machen. Die Kooperation kommt zur rechten Zeit, fordern der European Green Deal und der Circular Economy Action Plan der Europäischen Union doch einen Digitalen Produktpass für chemische Produkte. Die PCF stellen dafür die Grundlage dar.
„iPoints umfangreiche Erfahrung von über 20 Jahren in der Entwicklung digitaler Lösungen für Product Sustainability sowie unsere Fähigkeit, digitale Produktpässe zu unterstützen, kombiniert mit den branchenspezifischen Standards von BASF, bedeutet, dass Unternehmen in der Chemie- und Anlagenindustrie von einer höchst zuverlässigen und genauen PCF-Lösung profitieren werden, die von einem der größten Branchenakteure anerkannt wird“, so Jörg Walden, CEO und Gründer von iPoint-systems. „Wir freuen uns, durch diese Kooperation die chemische Industrie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.“
Bereits seit Anfang des Jahres beteiligt sich iPoint zudem als Innovationsmitglied an einem Projekt des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Auch der „Value Chain Carbon Transparency Pathfinder“ zielt darauf ab, Unternehmen die einheitliche Berechnung und den Austausch von CO2-Emissionsdaten auf Produktebene über Wertschöpfungsketten hinweg zu ermöglichen. Hierzu ist jetzt ein Leitfaden, der „Pathfinder Framework“, veröffentlicht worden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.