Reporting

BMW Group: „Premium und Nachhaltigkeit gehören zusammen“

Eine langfristige Wertsteigerung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten - das ist der Grundgedanke der BMW-Unternehmensstrategie. Anhand zahlreicher Beispiele beschreibt der Automobilhersteller in seinem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht ihre Umsetzung. UmweltDialog gibt Einblick in die Inhalte des „Sustainable Value Reports 2008“.

27.10.2009

BMW

„Nachhaltigstes Automobilunternehmen der Welt“ - bereits zum fünften Mal sicherte sich die BMW Group 2009 diese Platzierung im Dow Jones Sustainability Index. Um diese Führungsposition auch in Zukunft zu behalten, arbeitet der Konzern konsequent an der Weiterentwicklung seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Erst im Juli dieses Jahres verabschiedete BMW eine überarbeitete Version. „Nachhaltigkeit soll festes Gestaltungsprinzip unserer Prozesse und Abläufe sein“, betont der BMW-Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer im Vorwort des aktuellen Reports. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriert sich der Konzern auf sechs zentrale Handlungsfelder: Nachhaltige Mobilität, Ressourcen und Umwelt, Lieferanten sowie Mitarbeiter und Gesellschaft.

Zur Messbarkeit seiner Nachhaltigkeitsleistungen dient dem Konzern seit Beginn 2009 die sogenannte „Balanced Scorecard“. Jährlich werden darin die Zielvorgaben der einzelnen Ressorts festgelegt und überprüft. Dazu ein Beispiel aus dem Kapitel „Produktverantwortung“, dass als Schwerpunktthema des aktuellen Reports die Reduktion des CO2-Ausstoßes aufgreift. Hier will BMW bis zum Jahr 2015 das aus der EU-Gesetzgebung resultierende Flottenziel erfüllen. Das bedeutet, alle von der BMW Group verkauften Fahrzeuge in Europa dürfen einen maximalen CO2-Wert von 140 Gramm CO2 pro Kilometer aufweisen. In der Balanced Scorecard legt der Konzern fest, in welchen Etappen dieses Ziel erreicht werden soll. Regelmäßige Kontrollen werden vereinfacht und somit die Erfüllung von Vorgaben in einem bestimmten Zeitrahmen realistischer. Als zentrales Element zur Senkung der Emissionen sowie des Kraftstoffverbrauchs dient das Konzept „Efficient Dynamics“. Dazu gehören kraftstoffsparende Technologien, mit denen BMW seine Fahrzeuge seit 2007 serienmäßig ausstattet.

Effizienz und Kundennutzen

„Effizienz und Fahrdynamik sind miteinander vereinbar“, erklärt Vorstandsmitglied Klaus Draeger aus dem Bereich Entwicklung. BMW will daher bei der Produktentwicklung neben Nachhaltigkeitsaspekten auch die Wünsche der Kunden im Blick behalten. Ein wichtiges Element des Nachhaltigkeitsmanagement sind regelmäßige Stakeholderbefragungen. Telefonische Interviews sowie Treffen mit Experten aus Politik, Wissenschaft, Forschung und NGOs, Onlineumfragen mit rund 200 Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern, dienten BMW auch zur Ermittlung der Schwerpunktthemen des vorliegenden Berichts. Besonders positiv fiel dabei die Bewertung der Produktverantwortung BMWs aus: 54 Prozent der Befragten gaben hier die Note „sehr gut“. Eine Bestätigung für die Annahme BMWs, dass „künftig derjenige Hersteller im Wettbewerb führend sein wird, der effizienter und ressourcenschonender produziert - und seinen Kunden die zukunftsweisenden Lösungen für eine umweltfreundliche individuelle Mobilität bietet.“ Bei BMW dient dazu beispielsweise das „project i“. 600 vollelektrische MINI Automobile wurden so an Privat- und Geschäftskunden in den USA, Großbritannien und Deutschland übergeben. Regelmäßig werden die Fahrer über ihre Erfahrungen befragt und führen Fahrtentagebücher. Mit den so gesammelten Erkenntnissen will BMW die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen ermitteln. Noch in der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts plant das Unternehmen, ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug in Serie zu bringen.

In dem Bestreben, Umweltauswirkungen stetig zu reduzieren, zieht die BMW Group jedoch auch den Produktionsprozess in Betracht. So soll bis Ende 2012 pro produziertem Fahrzeug der Verbrauch von Energie, Wasser, Ausstoß an Lösungsmitteln, CO2 und Abfall um 30 Prozent gesenkt werden. Im Rahmen seines „Clean Production Engagements“ hat der Konzern bereits erste Ziele erreicht: Energieeinsparungen von mehr als 650.000 MWh sorgten im Jahr 2008 für geringere Umweltauswirkungen, aber auch für eine Senkung der Energierechnung um 35 Mio. Euro. Dazu ein Beispiel aus dem Karosseriebau: Durch den Einsatz einer neuen Klebstofftechnologie kann in einigen Werken auf die bisher erforderliche Heißtrocknung mit Hilfe von Gasöfen verzichtet werden. Eine Ersparnis von rund 40.000 MWh Strom und 19.000 MWh Erdgas im Jahr ist das Ergebnis.

Mitarbeiter und Gesellschaft

Fundamental ist auch die Bedeutung der Mitarbeiter im Nachhaltigkeitsengagement des Konzerns. Bedingt durch die Wirtschaftskrise waren jedoch Ende 2008 Entlassungen nicht zu umgehen. Durch natürliche Fluktuation und einem Abfindungsprogramm verringerte sich die Belegschaft um rund 7.500 Mitarbeiter auf etwa 100.000. BMW will sich nun auf die gezielte Ermittlung des Kompetenzbedarfs im Unternehmen und den Einsatz seiner Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten konzentrieren. Doch auch ihre Zufriedenheit spielt für den Konzern eine große Rolle. Durch Befragungen wurde die Relevanz verschiedener Themen für die Mitarbeiter ermittelt: „Gute Arbeitsbedingungen und ein attraktiver Arbeitgeber“ rangieren demnach an erster Stelle. Weiterführende Umfrageergebnisse zeigten, dass rund 90 Prozent der Mitarbeiter sehr zufrieden sind bei BMW. Zudem schaffte es das Unternehmen 2008 und 2009 unter die Top 3 der Arbeitgeber. In seinem Engagement für die Mitarbeiter richtet sich der Konzern nach den Bedürfnissen an den jeweiligen Standorten. So entstand beispielsweise das „Financial Wellness Programme“ in Südafrika: Aufgrund von hohen Zinsen, unseriösen Kreditgebern und dem Mangel an finanziellen Kenntnissen leiden viele Südafrikaner unter hohen Schulden. Sorgen wie diese belasten sie psychisch und körperlich, eine verringerte Arbeitsleistung ist oft die Folge. Mit seinem Programm bietet BMW verschuldeten Mitarbeitern Beratung. Gemeinsam mit Sozialarbeitern erarbeiten sie so individuelle Strategien aus der Schuldenfalle.

Umfassende soziale Programme bietet BMW auch im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagements. „Verlässlicher Partner für die Gesellschaft zu sein, ist für die BMW Group Anliegen und Verpflichtung zugleich“, so schreibt es der Konzern in seinem Bericht. Bildungsinitiativen, interkulturelle Projekte, Verkehrssicherheitstrainings und schnelle Hilfen bei Katastrophen sowie das Engagement gegen HIV/Aids sind nur wenige Beispiele aus dem Gesamtrepertoire des Konzerns. Erweitert wird dieses zudem durch die BMW Stiftung Herbert Quandt sowie die Eberhard von Kuenheim Stiftung.

Mit seinem Sustainable Value Report 2008 schafft die BMW Group in sechs übersichtlich strukturierten Kapiteln einen umfassenden Einblick in ihr Nachhaltigkeitsengagement. Zu Beginn der Kapitel bekommt der Leser einen kurzen Überblick über Schwerpunkte, Herausforderungen, Erreichtes und Erstrebtes der einzelnen Handlungsfelder. Detailliert geht BMW darauf im letzten Teil seines Berichts ein: Auf rund 30 Seiten präsentiert der Konzern alle Ergebnisse seiner Untersuchungen und die Bilanz des Jahres 2008 in Zahlen und Schaubildern. Gleichzeitig dient der vorliegende Report auch als Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Prinzipien des UN Global Compact und beschreibt das Bestreben zur Integration der dazugehörigen Kriterien. Mit dem Level A erfüllt der aktuelle Bericht den höchsten Anwendungsgrad des international gültigen Leitfadens für Nachhaltigkeitsberichte der Global Reporting Initiative (GRI).

Quelle: UD
 

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