Reporting

Tchibo auf dem Weg zu 100 Prozent Nachhaltigkeit

Eine 100 Prozent nachhaltige Geschäftstätigkeit - das strebt das Hamburger Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmen Tchibo an. Zuletzt sind die Hanseaten auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen. Der Anteil des nachhaltig verarbeiteten Rohkaffees stieg im vergangenen Jahr auf 25 Prozent. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Auch für die Zukunft hat Tchibo viel vor, nicht nur in Deutschland. Was und wo, zeigt der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens.

05.12.2013

Tchibo-Zentrale in Hamburg, Foto: Tchibo
Tchibo-Zentrale in Hamburg, Foto: Tchibo

Der erschien Anfang November und dokumentiert, wie Tchibo nach und nach die Wertschöpfungskette rund um die Kaffeebohne auf Nachhaltigkeit trimmt. Mittelfristig will das Unternehmen seinen Kunden nur noch solche Kaffees anbieten, die umweltverträglich angebaut wurden und gleichzeitig den Kaffeefarmern eine dauerhafte Existenzgrundlage sichern. Neben Engagement in internationalen Initiativen und Organisationen zur Förderung der Nachhaltigkeit setzen die Hanseaten dabei vor allem auf Unterstützung der Kaffeefarmer vor Ort.

Leitprinzip: Hilfe zur Selbsthilfe

In Papua-Neuguinea, Kolumbien oder Vietnam zum Beispiel, wo die Hanseaten ihr Qualifizierungsprogramm „Tchibo Joint Forces“ aufgelegt haben. Das richtet sich an Kleinfarmer und hilft ihnen, unternehmerisch zu handeln und effizienter zu wirtschaften, immer mit dem Ziel, den nachhaltigen Kaffeeanbau zu fördern, zu sichern oder zu steigern. Ergänzt wird es durch langfristige Abnahmevereinbarungen. Die in den letzten Jahren aufgelegten Programme liefen nach Plan. Im laufenden Geschäftsjahr 2013 will Tchibo mindestens zwei weitere „Joint Forces-Projekte“ starten.

Dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ hat sich das Unternehmen auch mit seinem „Mount Kenya Project“ verschrieben, an dem derzeit über 1.000 Farmerfamilien teilnehmen. In Zuge des Projekts machen sich die Hamburger vor allem für Farmerinnen und ihre Familien stark, um deren Lebensbedingungen zu verbessern. Sie lernen unter anderem, die Infrastruktur ihrer Farm zu optimieren und ihre Produkte besser zu vermarkten. Das Projekt wird Ende des Jahres abgeschlossen. Derzeit entwickelt Tchibo ein Konzept zur Nachbetreuung.  

Vorreiterrolle ausgebaut

Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen mit diesem Mix aus konkreten Hilfsprojekten und dem Engagement hinter den Kulissen seine Vorreiterrolle beim nachhaltigen Kaffee weiter ausbauen. Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung stammten 2012 mehr als 50 Prozent aller in Deutschland gekauften, zertifiziert nachhaltigen Filterkaffees von Tchibo. Das heißt: Sie sind entweder zertifiziert, tragen das Siegel der Rainforest Alliance, von Fairtrade, UTZ Certified, das europäische Bio-Siegel oder sie erfüllen die Vorgaben der 4C Association, einem Basisstandard für verantwortlichen Kaffeeanbau.

Nicht nur im Kaffeesektor, auch beim Handel mit Gebrauchsartikeln strebt Tchibo 100 Prozent Nachhaltigkeit an. Schließlich macht das Unternehmen einen Gutteil seines Umsatzes mit Textilien, Technik oder Schmuck. Übers Jahr stehen rund 2.000 verschiedene Produkte im Sortiment. Fair und umweltschonend sollen die hergestellt werden. Bei der Materialauswahl legt Tchibo deswegen zunehmend „verbindliche Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung fest“. Zulieferer müssen sich zur Einhaltung sozialer und ökologischer Standards verpflichten, deren Umsetzung regelmäßig überprüft wird.

Tchibo Nachhaltigkeitsbericht 2012
Tchibo Nachhaltigkeitsbericht 2012

Arbeitsbedingungen verbessert - im Dialog

Und die Menschen, die diese Produkte herstellen, größtenteils in Asien? Um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern, setzt das Unternehmen seit 2007 unter anderem auf das Qualifizierungsprogramm WE (Worldwide Enhancement of Social Quality). Das gemeinsam mit staatlichen deutschen Stellen erarbeitete Programm bringt das Management der Lieferbetriebe mit deren Belegschaft zusammen, um Arbeitsbedingungen in den Betrieben gemeinsam zu optimieren und Konflikte oder Probleme zusammen zu lösen.

Das fruchtet: Die Produktivität der teilnehmenden Zuliefererbetriebe ist laut Tchibo ebenso gestiegen wie die Qualität ihrer Waren. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Arbeitsunfälle, weil die Beschäftigten regelmäßig in Fragen der Arbeitssicherheit geschult werden. Bis Ende 2012 konnte Tchibo das Programm in 200 Produktionsstätten durchführen. Bis Ende 2016 soll es bei allen strategisch bedeutenden Konzernlieferanten umgesetzt werden.

100 Prozent Nachhaltigkeit verspricht Tchibo auch für seine Ländergesellschaften in der Schweiz, Österreich sowie Süd- und Osteuropa. Das Unternehmen hat vor drei Jahren damit begonnen, die dortigen Ableger in das unternehmensinterne Nachhaltigkeitsmanagementsystem einzubeziehen. Bis 2015 sollen Nachhaltigkeitsteams in Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, der Türkei, Russland, Rumänien sowie Österreich aufgebaut und geschult werden - um Tchibo auch außerhalb seines Heimatmarktes zu einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit zu verhelfen.

Über den Bericht

Der Tchibo Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2012 wurde Anfang November veröffentlicht. Er ist als Online-Bericht angelegt und gibt in der Printversion auf mehr als 220 Seiten Auskunft über die Aktivitäten, Fortschritte und Ziele der Tchibo GmbH in Sachen ökonomischer, ökologischer und sozialer Unternehmensführung. Der Bericht orientiert sich an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und wurde von der GRI überprüft. Sie bescheinigt dem Bericht den höchsten Anwendungsgrad A+. Den nächsten Nachhaltigkeitsbericht mit aktualisierten Maßnahmen, Ergebnissen und Kennzahlen will das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2014 vorlegen.

Quelle: UD
 

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