Moderne Führungskräfte müssen Purpose stärken
Wie funktioniert Führungskräfteentwicklung im 21. Jahrhundert? Nur durch die Förderung wertebasierter Führungskompetenzen, die zur Entwicklung nachhaltiger Unternehmen beitragen. Davon ist Klaus Schuler von Tripl3Leader überzeugt, der Organisationen in diesem Bereich coacht. Auch Mitarbeitende von iPoint haben eins seiner Programme besucht. Gemeinsam haben sie unter anderem ein Purpose-Vision-Mission-Statement erarbeitet.
28.07.2022
Selbstbewusst, aber bescheiden, visionär, handlungsfreudig, motivierend, fair und reflexionsfähig: Als Führungskraft in einem Unternehmen muss man bestimmte Eigenschaften haben, um andere erfolgreich anzuleiten und sie von dem eingeschlagenen Weg zu überzeugen. Das ist wichtig, weil Führungskräfte entscheidende Funktionen innerhalb von Unternehmen erfüllen. Sie sind für deren Richtung und deren Zukunftsfähigkeit verantwortlich, indem sie Veränderungsprozesse begleiten und neue Ideen fördern. Aber: „Kompetente Chefs und Vorgesetzte fallen leider nicht vom Himmel. Es ist notwendig, talentierte Mitarbeiter und angehende Führungskräfte auf diese Position vorzubereiten. Die Führungskräfteentwicklung soll durch geeignete Maßnahmen und Instrumente auf die kommenden Aufgaben vorbereiten“, heißt es dazu bei der Karrierebibel. Dafür sind dann die Mitarbeitenden der jeweiligen Personal- und HR-Abteilungen der Unternehmen verantwortlich. Klassische Maßnahmen sind dabei etwa Trainee- und Mentoring-Programme.
Wertegetriebene Personalentwicklung
Jemand, der sich in diesem Bereich bestens auskennt, ist Klaus Schuler aus Tübingen. Seit über 30 Jahren ist er in der Personal- und Organisationsentwicklung tätig. Arbeitete er früher für ein großes Unternehmen, ist er nunmehr seit neun Jahren Geschäftsführer von Tripl3Leader. Gemeinsam mit seinem Team bietet er hier Dienstleistungen für Betriebe rund um die Entwicklung einer wertegetriebenen, nachhaltigen Führungskultur an, wie er sagt: „Es war schon immer der Anspruch der Personalentwicklung, die Menschen ‚besser‘ zu machen, erklärt Schuler. Dabei habe er sich aber zunehmend die Frage gestellt, was dieses „besser“ im 21. Jahrhundert bedeute: „Ist es tatsächlich besser, einen Menschen in einem Produktbereich zu fördern, den ich persönlich nicht unterstütze, nur damit dann noch mehr dieser Produkte für einen kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Nutzen verkauft werden? Besser heißt heute wertebasierte Führung, und die Repositionierung der Unternehmen als nachhaltige Akteure in der Gesellschaft zu fördern“.
Für diese Aufgabe hat Schuler sein eigenes Beratungsunternehmen für Führungskräfteentwicklung gegründet. Seine Mitarbeitenden und er verfolgen in ihren Seminaren einen Ansatz, der einen nachhaltigen Unternehmenserfolg der teilnehmenden Betriebe steigern soll. Alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit – People, Planet, Profit – in die Coachings integrierend, ginge es darum, die persönliche Haltung der Führungskräfte und ihre jeweiligen Wertvorstellungen herauszukristallisieren, auf die Betriebsabläufe zu übertragen und gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten, das die Menschen zu einem modernen Führungsverständnis befähigt. „Unsere Kunden sind die, die in unterschiedlichen Bereichen für Optimierung sorgen. Es kann sein, dass es um die Reduzierung ökologischer Risiken geht. Aber viel interessanter ist die Frage, welchen Purpose die Unternehmen haben und wie sie ihre Einzigartigkeit in gesellschaftlichen Nutzen und damit auch in ihre eigene Zukunftsfähigkeit umsetzen.“
Purpose dank SDGs (Ziele für nachhaltige Entwicklung)
Der Diskurs über den Purpose von Unternehmen, also ihrem Daseinszweck, kam in den vergangenen Jahren auf, nachdem CEOs führender Finanzdienstleister und Großkonzerne auf die wachsende soziale Ungleichheit in Gesellschaften hingewiesen haben. „Es geht darum, dass Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit unter ein Leitmotiv stellen, das allen Stakeholdern eine langfristige positive Perspektive bietet. Denn man kann ein Unternehmen nur auf lange Sicht hinweg erfolgreich führen, wenn es neben den Gesellschaftern und Aktionären auch im Einklang mit Kunden, Mitarbeitern und der gesamten Gesellschaft steht“, erklärt etwa Jan-Menko Grummer von EY Deutschland.
Will sagen: Neben der betriebswirtschaftlichen Gewinnmaximierung sollen auch andere Werte, die die ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen adressieren, über deren Erfolg mitentscheiden. Es geht darum, dass künftige Innovationen und die Geschäftstätigkeit insgesamt einen positiven Beitrag für die Gesellschaft erbringen. „Wir integrieren die SDGs in unsere Produkte und Dienstleistungen, weil wir davon überzeugt sind, dass das Nachdenken über die SDGs den Mindset-Change in Unternehmen erhöhen kann. Durch die Identifikation und Erhöhung des gesellschaftlichen Unternehmensnutzens inklusive konkreter Indikatoren wird nachhaltige Unternehmensführung greifbar“, führt Schuler aus. „Mit unseren Tools und Produkten unterstützen wir Unternehmen, die Zielvorstellungen der SDGs in alle Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu verankern und die Führungskultur insgesamt auf die aktuellen Herausforderungen auszurichten und einen positiven Impact für die Gesellschaft zu erschaffen.“
iPoint von Tripl3Leader überzeugt
Ein Unternehmen, dessen Mitarbeitende von Schuler und seinem Team gecoacht wurden, ist iPoint-systems aus Reutlingen. Der Software-Spezialist für Produkt-Compliance und Nachhaltigkeit mit Sitz in Reutlingen ermöglicht es seinen Kundinnen und Kunden, alle notwendigen Daten entlang der Lieferkette zu sammeln, um die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Produkte und der damit einhergehenden Prozesse zu bewerten und darüber zu berichten. Eigenen Angaben zufolge nutzen sowohl KMUs als auch Großunternehmen die Software, um Compliance, Risiken und Nachhaltigkeit zu managen, indem die Unternehmen die Produktlebenszyklen und Lieferkettenbeziehungen digitalisieren. Denn nur durch diese Transparenz könnten gesetzeskonforme und nachhaltige Produkte hergestellt werden, die kreislauffähig und damit zukunftsfähig seien.
„Als stolzer Unterzeichner des United Nations Global Compact – der weltweit größten freiwilligen Nachhaltigkeitsinitiative für Unternehmen – sind wir bestrebt, Nachhaltigkeit auch in unsere eigene Unternehmensstrategie, Unternehmenskultur und in unseren Arbeitsalltag zu integrieren“, sagt Dr. Katie Böhme, Director People & Communications bei iPoint. „Wir legen großen Wert auf eine qualitativ hochwertige und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bildung und Weiterbildung. Aus diesem Grund haben uns Konzept und Inhalte von Tripl3Leader angesprochen, da sie Kompetenzen von Führungskräften in nachhaltiger Führung, werteorientierter Haltung und verantwortungsvollem Handeln entwickeln und Nachhaltigkeit holistisch adressieren.“
True Leadership Journey
Böhme und weitere Kolleginnen und Kollegen von iPoint haben bei Tripl3Leader das sogenannte „True Leadership Journey“-Programm durchlaufen, um wertebasierte, nachhaltige Führungskompetenzen im Unternehmen weiter zu stärken. Das Programm umfasst sechs unterschiedliche Kompetenzbereiche – Purpose & Strategy, Self-Leadership, People Leadership, Problem-Solving & Change, Innovation und True Collective Value –, die durch weitere relevante Kompetenz-Unterpunkte gegliedert sind. „Tripl3Leader verfolgt einen ganzheitlichen Lernansatz. Die auf dem True-Leadership-Capacity-Modell basierenden, interdisziplinären Inhalte werden praxis- und anwendungsorientiert vermittelt, angeeignet und umgesetzt. Das Face-to-face-Format wurde gewählt, um eigene Denkmuster mit denen anderer im direkten Austausch zu erleben. Das eLearning und das Lernprojekt ergänzen diesen je nach Bedarf“, erklärt Schuler.
So haben die Mitarbeitenden von iPoint während des Seminars ganz konkret das „Purpose-Vision-Mission-Statement“ des Unternehmens erarbeitet und abgestimmt. Dieses leitet sich aus der Frage ab, wie heutige Technologien dazu beitragen können, eine wirtschaftlich florierende, gerechte und nachhaltige Welt zu sichern, in der es sich für zukünftige Generationen zu leben lohnt. Im Nachgang wurde das Statement auch in den Onboarding-Prozess für neue Mitarbeiter integriert. „Mir persönlich hat das Training Mut gemacht, eine Rolle bei iPoint mit expliziter Führungsverantwortung zu übernehmen. Außerdem hole ich immer wieder Inhalte und Instrumente, die wir bei der True Leadership Journey kennengelernt und ausprobiert haben, hervor und verwende sie mit meinen Teams. Nicht alles davon war und ist dann komplett neu, aber die Lernkarten mit den kompakten Visualisierungen ermöglichen ein einfaches und schnelles Teilen im Kreis der Kolleginnen und Kollegen“, so das Resümee von Martina Prox, Director Expert Services bei iPoint.