Unternehmenskultur

„Gemeinsam kann man mehr bewegen und nachhaltiger agieren“

Politikerinnen und Politiker müssen mehr praktische Expertise berücksichtigen und mit Weitblick agieren, um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft zu erhalten. Das sagt Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt und Qualitätsmanagement bei Bantleon. Wie das Unternehmen, Spezialist in Sachen Hochleistungsschmierstoffe, selbst junge Talente von sich überzeugt, erklärt er im Interview.

14.06.2023

„Gemeinsam kann man mehr bewegen und nachhaltiger agieren“
Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement bei Bantleon.

UmweltDialog: Energiepreise, Lieferengpässe oder Infrastrukturmängel: Unterschiedliche Entwicklungen schwächen die deutsche Wirtschaft. Was erwarten Sie von der Politik, um die Zukunftsfähigkeit hierzulande zu erhalten?

Rainer Janz: Auch wenn wir momentan natürlich viele Spannungsfelder vorfinden – Klimawandel, Energiekrise, volatile Lieferketten und Ressourcenpreise – ist es um so wichtiger, einen konzeptionellen politischen Rahmen, zumindest eine verlässliche erkennbare Strategie zu schaffen. In der jetzigen Situation macht es aus meiner Sicht etwa wenig Sinn, zunehmend mit Verund Geboten zu arbeiten. Wichtiger wäre es, die Menschen für bestimmte Probleme zu sensibilisieren, abzuholen und nicht durch zusätzliche Regularien zu belasten. Insbesondere dann, wenn diese oftmals vielleicht gut gemeint sind, sich im zweiten Schritt dann aber gar nicht oder schwierig bis wenig zielführend umsetzbar sind. Hier wäre an der einen oder anderen Stelle eine zusätzliche Expertise wünschenswert. Alles andere erzeugt in der Bevölkerung Unsicherheit und damit auch Unzufriedenheit und eine gesellschaftliche Spaltung.

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Sie sprechen sich für ein konzeptionelles Vorgehen in der Politik aus und fordern von den Entscheider:innen, mit größerem Weitblick zu agieren und praktische Expertise zu berücksichtigen. Was meinen Sie damit? 

Janz: Ein aktuelles Beispiel sind etwa die Verhandlungen über das Aus für Verbrennungsmotoren: Gerade mit unserer Historie und unserem Know-how im Bereich der Automobilfertigung hätte ich mir hier von der Bundesregierung mehr Weitsicht erhofft. Wären etwa synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) gleich ins Kalkül miteinbezogen worden, hätte die Politik sich einige Verhandlungsrunden in Brüssel sparen können. Natürlich sind wir froh, dass es jetzt so definiert wurde, wie es definiert worden ist, weil es technologisch gesehen alle Wege offen lässt. Wollen wir wirklich unsere Klimaziele erreichen, dürfen wir uns technologisch gesehen nicht beschneiden und müssen unterschiedliche Möglichkeiten und Optionen in Betracht ziehen, selbst dann, wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch mit Fragen behaftet sind. Ich bin der Meinung, dass am Ende des Tages ein Technologiemix, jede an seinem Platz, die beste Lösung bringen wird.

Mittelständische Unternehmen sind der Motor unserer Wirtschaft. Warum wird ein Unternehmen wie Bantleon auch künftig erfolgreich sein? Was sind die Eckpunkte Ihrer Zukunftsstrategie? 

Janz: Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern durchaus bewusst und beschäftigen uns im Einklang mit den drei Nachhaltigkeitsfeldern Ökonomie, Ökologie und Soziales / Ethisches intensiv mit den Bereichen Innovation und Technologie. Mit dem klaren Fokus, Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Services noch nachhaltiger und damit zukunftsfähiger zu gestalten. 

Dafür arbeiten wir viel in sogenannten Clustern und Interessensgemeinschaften und sind in Verbänden organisiert, weil man gemeinsam mehr bewegen und nachhaltiger agieren kann. So entwickeln wir innerhalb des deutschen und europäischen Schmierstoffverbands aktuell eine klassische Nachhaltigkeitsstrategie und entwerfen Modelle, mit denen wir den CO2-Fußabdruck unserer Produkte nach einheitlicher Methodik bestimmen können.

Natürlich sind die Unternehmen untereinander Konkurrenten, aber als Allianz kann man gerade im Hinblick auf Zukunftsfähigkeit und Akzeptanz mehr erreichen.

Nachhaltigkeit, Gehalt und flexible Arbeitszeiten: Der Fachkräftemangel hat das Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer: innen gestärkt. Wie müssen sich mittelständische Unternehmen wie Bantleon aufstellen, um auch künftig attraktiv für junge Talente zu sein?

Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement bei Bantleon.

Janz: Das ist eine zentrale Frage, mit der wir uns aktuell strategisch beschäftigen. Auch hier geht es um Zukunftsfähigkeit im Kontext der wichtigsten Ressource Personal. Denn: Hier in Süddeutschland herrscht ein großer Arbeitgeberwettbewerb, und der Kampf um Fach- und Nachwuchskräfte ist längst entfacht. Es geht darum, erstens als attraktiver und innovativer Arbeitgeber in der Region wahrgenommen zu werden, der Bewerberinnen und Bewerber anspricht. Und zweitens, diese Nachwuchskräfte dauerhaft im Unternehmen zu halten. 

Das ist vor allem ein Generationenthema, denn jede Generation bringt bestimmte Tugenden mit sich, die Entwicklungen befördern und beeinflussen. Das sollte man als Chance und nicht als Hindernis begreifen, denn es gibt parallel dazu wenige Alternativen. Es geht um eine enge Verzahnung aller Arbeitnehmergenerationen im Unternehmen, für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. 

Teil Ihrer Recruiting-Maßnahmen ist auch die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen. Was sind weitere Vorteile dieser Kooperationen? 

Janz: Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit Hochschulen und Universitäten zusammen und sind Mitbegründer von Stiftungsprofessuren. Auf diese Weise können wir Forschungsprojekte anstoßen, die für uns relevant sind und bestimmte Themen in den Lehrplan einfließen lassen. 

Die Hochschulkooperationen sehen wir außerdem als Bestandteil unserer sozialen Verantwortung. Zwischen Universitäten beziehungsweise Studierenden und der Wirtschaft müssen Synergien genutzt werden. Genauso wie wir gut ausgebildete Nachwuchskräfte brauchen, benötigen junge Menschen praktische Erfahrungen, damit sie ihren beruflichen Weg gehen und die Universitäten ihren Lehrauftrag richtig erfüllen können. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Dieser Artikel ist im Original im Magazin „UmweltDialog“ zum Thema „Zukunft“ erschienen.

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Quelle: UmweltDialog
 

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