Klimawandel

Fußball: Steigendes Umweltbewusstsein seit Corona?

Schon lange fordern Umweltverbände, dass sich der Fußball in Sachen Umweltschutz aus dem Abseits bewegen soll. Die Corona-Pandemie hat laut Angaben der Fußball-Liga DFL das Thema auch bei den Vereinen verstärkt auf die Agenda gehoben. Dabei kooperieren sie auch mit Unternehmen.

25.03.2021

Fußball: Steigendes Umweltbewusstsein seit Corona?

Eingespielte Gesänge und Jubelrufe nach einem Tor können die tristen Ränge im Stadion nicht wettmachen. Fußball ohne seine Fans ist nicht dasselbe. Ob und wann die Geisterspiele dank Corona-Impfung Geschichte sein werden, wird gerade heftig diskutiert. Auch wenn die menschenleeren Stadien der Spielatmosphäre schaden und viele Clubs befürchten, dass der Fußball im Zuge der Pandemie Anhänger verlieren wird, hat der Fan-Ausschluss auch positive Aspekte. Und zwar aus Sicht der Umwelt.

Denn: Einwegbecher beim Getränkeverkauf, Anreise zu den Spielen oder materialintensive Fan-Choreografien - Fußballclubs wurden in der Vergangenheit regelmäßig wegen mangelndem Umweltschutz kritisiert. So wurden beispielsweise noch in den Saisons vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Millionen von Einwegbechern bei Spielen in der 1. und 2. Bundesliga verbraucht, wie eine Statista-Auswertung zeigt. „Dabei wäre genau das eine der einfachsten Stellschrauben überhaupt, Plastikmüll im Fußball zu reduzieren. So ist ein Mehrwegbecher schon nach fünfmaliger Nutzung nachhaltiger als ein Einwegbecher. Und selbst die besonders beliebten, bedruckten Exemplare gehen im Fußballstadion rund acht bis zwölf Mal in den Ausschank, bevor sie von Fans aus dem Kreislauf genommen, zu Hause weiterbenutzt und gesammelt werden“, informiert hierzu der Fußballblog cavanisfriseur.

Das haben sich die Fußballvereine anscheinend zu Herzen genommen. So gibt es etwa in der 1. Bundesliga mittlerweile nur noch ganz wenige Ausnahmen, die keine bepfandeten Mehrwegsysteme im Stadion haben. Das hat eine Befragung des Portals „Umweltwirtschaft“ ergeben. Diese hatten die Vereine in der letzten Winterpause kontaktiert, um ihr Verhältnis zum Umweltschutz zu erfragen.

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Größerer Stellenwert seit Corona

Während die Vereine gegenüber umweltwirtschaft nicht so auskunftsfreudig waren, wie man in dem Beitrag nachlesen kann, scheinen sie mit einer Befragung des Club-Arbeitskreises „Verantwortung“ auf Anregung des DFL-Präsidiums aus dem letzten Jahr keine Probleme gehabt zu haben. Für mehr als 90 Prozent der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga hat demnach ökologische Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Diese sei seit Ausbruch der Corona-Pandemie nochmals gestiegen.

Bei der überwiegenden Mehrheit der Clubs gebe es bereits Maßnahmen, die den Energie- (72 Prozent) und Wasserverbrauchs (69 Prozent) reduzieren sowie die anfallenden Abfallmengen (75 Prozent) senken. Zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen betrieben 56 Prozent der Befragten eigene Photovoltaik-Anlagen, vereinzelt kamen auch Erdwärme, Solarthermie sowie Luft- und Gaswärmepumpen zum Einsatz. Insgesamt 67 Prozent gaben an, (weitere) derartige Anlagen künftig errichten zu wollen. Ein Viertel der Clubs habe ein zertifiziertes Umweltmanagement-System eingeführt.

Mainz 05 ist klimaneutral

Einer der Clubs, der Umweltschutzmaßnahmen umsetzt, ist der 1. FSV Mainz 05. Auch wenn der Verein noch nicht durchgängig auf Mehrwegbecher setzt, wie umweltwirtschaft berichtet, spielt das Thema Umwelt eine zentrale Rolle beim Club. So ist Mainz 05 eigenen Angaben zufolge bereits seit 2010 klimaneutral: „Gemeinsam mit seinem langjährigen Partner ENTEGA, dem Darmstädter Ökostrom-Anbieter, ist dies dem Verein als erster Bundesligist überhaupt gelungen. Die gemeinsame "Mission Klimaverteidiger" sensibilisiert seither Fans und Vereinsmitarbeiter gleichermaßen erfolgreich für den Klimaschutz“, so der Verein. „Mainz 05 erhebt regelmäßig auf Basis eines durch das Darmstädter Öko-Institut erstellten CO2-Fußabdruckes Daten über die verschiedenen Energieverbräuche, auch durch Fanbewegungen, wertet diese aus und erarbeitet Möglichkeiten zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung.“

Dazu gehört auch, in Sachen Büroarbeit klimabewusst zu agieren. Deswegen verwendet Mainz 05 Lösungen und Services von Kyocera und der B&W Unternehmensgruppe, um klimaschonend zu drucken. Kyocera etwa hat sich seit Jahren darauf konzentriert, die Druckprozesse seiner Kunden klimafreundlich zu gestalten. „Die Schonung der natürlichen Ressourcen sowie das Thema Nachhaltigkeit sind fest in unserer Firmenphilosophie verankert, wir handeln seit jeher nach dem Ansatz ‚Vermeiden vor Vermindern vor Kompensieren‘“, erklärt Stephen Schienbein, Vertriebsdirektor bei Kyocera Document Solutions. Deswegen reduziert der Spezialist für Dokumentenmanagement die Treibhausgase seiner Drucker- und Multifunktionsgeräte so weit wie möglich und gleicht alle unvermeidbaren CO2-Emissionen durch Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte aus.

 
 

memo und Würzburger Kickers lassen Bäume pflanzen

In Sachen Klimaschutz sind auch beispielsweise memo und der FC Würzburger Kickers unterwegs, die von dem Öko-Versandhändler gesponsert werden. Wie auch in der letzten Saison zuvor lassen die beiden Partner für jedes Tor, das die Kickers schießen, jeweils einen Baum pflanzen. Auf diese Weise kamen in der letzten Saison insgesamt 150 Bäume zusammen. Die Pflanzungen werden von dem Verein Bergwaldprojekt durchgeführt. Dieser arbeitet seit 2018 mit memo zusammen und hat sich zum Ziel gesetzt, naturnahe Bergwälder der Mittelgebirge und der Alpen zu schützen und zu erhalten. So wurden alleine 2019 mit über 3.000 Freiwilligen circa 270.000 standortheimische Bäume für die naturnahe Waldentwicklung gepflanzt, wie memo mitteilt.

Quelle: UmweltDialog
 

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