HypoVereinsbank seit zwölf Jahren „Prime“
Die HypoVereinsbank ist die nachhaltigste Geschäftsbank Deutschlands. Zu diesem Schluss kommt das aktuelle Rating „Financials/Commercial Banks & Capital Markets“ von oekom research. Mit der Bewertung „C“ empfiehlt sich die HypoVereinsbank (HVB) somit als nachhaltiges Investment (SRI). Gleichzeitig gehört sie unter die Top Ten der nachhaltigsten Geldinstitute weltweit. Insgesamt bewegen sich die Noten der analysierten Banken zwischen D- und C+. Damit schneidet die Finanzbranche schlechter ab als im vorangegangenen Branchenranking von 2012.
06.05.2014
Finanzdienstleister, spezialisierte Ethikbanken und Investoren orientieren sich bei der Auswahl von Wertpapieren immer mehr an der Nachhaltigkeits-Performance von Unternehmen. Vor allem Banken steigern durch ein hohes Nachhaltigkeitsrating ihre Glaubwürdigkeit. Die jüngsten Ergebnisse von oekom research, einer Rating-Agentur im nachhaltigen Anlagesegment, haben aber gezeigt, dass der Bankensektor seiner Unternehmensverantwortung kaum nachkommt: „Durchgefallen ist die Mehrheit der internationalen Banken beim sozialen und umweltbezogenen Stresstest“, erklärt oekom research. Demnach erfüllen nur 25 der insgesamt 291 analysierten Finanzhäuser die von der Agentur definierten sozialen und ökologischen Mindestanforderungen und erhalten damit den Prime Status. Dafür muss eine Bank mindestens die Note C auf der Rating-Skala vorweisen, die von A+ bis D- reicht. Die häufigsten Verstöße gegen Ausschlusskriterien der Bewertung ereigneten sich in den Bereichen kontroverser Wirtschaftspraktiken (22,7 Prozent) und kontroversem Umweltverhalten (5,8 Prozent).
Anderes hingegen die HVB aus München. Sie erzielte mit der Bewertung C eines der besten Branchen-Ergebnisse und landete damit unter den 10 Besten in der Analyse: „Die HVB ist seit zwölf Jahren durchgehend im „Prime Universum“ von oekom research gelistet und zählt somit weltweit zu den am nachhaltigsten agierenden Banken“, erklärt das Finanzinstitut. Auch der Mutterkonzern UniCredit wurde erneut mit dem Status „Prime“ ausgezeichnet.
Corporate Rating
Auf Grundlage des Corporate Ratings bewertet oekom research in regelmäßigen Abständen die sozialen, umwelt- und governancebezogenen Leistungen von derzeit rund 3.000 Unternehmen. Dabei werden sowohl internationale Aktienindizes wie Stoxx 600 als auch nationale Aktienindizes wie der DAX abgedeckt. Die Analyse erfolgt auf Basis von bis zu 100 branchenspezifisch ausgewählten Einzelkriterien und gliedert sich in zwei Abschnitte: Das „Social Rating“ untersucht die Bereiche Mitarbeiter und Lieferanten, Gesellschaft und Produktverantwortung sowie Corporate Governance und Wirtschaftsethik. Im „Environmental Rating“ wird der Punkt Umweltmanagement beleuchtet und die umweltbezogene Qualität der Produkte und Dienstleistungen überprüft. Die einzelnen Bereiche werden entsprechend ihrer Nachhaltigkeitsrelevanz für die jeweilige Branche gewertet. Als Schlüsselthemen des Finanzsektors gelten bei oekom research unter anderem die ökologischen und sozialen Standards in der Kreditvergabe und im Investmentbanking oder etwa die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Kapitalanlagegeschäft.
Bewertung der HVB – Stärken in fünf Bereichen
Die Analyse der HVB ergab, dass sie unter anderem Stärken bei den ökologischen und sozialen Guidelines aufweist: „Sowohl in das Kreditgeschäft als auch in die Vermögensverwaltung haben wir ökologische und soziale Aspekte konsequent integriert“, informiert die HVB. So würden die Münchner neben bankinternen Richtlinien zur Vermeidung von Reputationsrisiken bei der Kreditvergabe auch auf die Equator Principles achten, die ökologische und soziale Standards für die Projektfinanzierung definieren. „Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Überprüfung unserer Lieferanten wird ebenfalls gut bewertet.“ Darüber hinaus hob oekom research hervor, dass die HVB ihre Stakeholder detailliert und rechtzeitig über relevante Nachhaltigkeitsthemen informiere. ISO 14001 zertifiziert, betreibt die Bank darüber hinaus seit 2013 ihren Betrieb zu 100 Prozent klimaneutral.
Positiv ist ebenfalls das gesellschaftliche Engagement der HVB zu sehen: „Wir verfügen über eine Corporate-Citizenship-Strategie mit klar definierten Handlungsfeldern für das soziale Engagement. Gefördert wird im Rahmen langfristiger Kooperationen und unter aktiver Einbeziehung der Mitarbeiter.“ Im Bereich der Corporate Governance überzeugt die HVB durch Maßnahmen, die faire Geschäftspraktiken gewährleisten. Dazu zählt beispielsweise ihr Code of Conduct, der wesentliche Themen wie Geldwäsche, Korruption oder Insiderhandel abdeckt.
Das kann die HVB besser machen
oekom research sieht das Angebot an Produkten mit hohem ökologischem und sozialem Nutzen als ausbaufähig an. Auch werden nach wie vor Nachhaltigkeits-Guidelines bei der Mainstream-Vermögensverwaltung sowie die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Kreditprozess bei Privatkunden vermisst.