Für’s Grüne investieren
Die meisten Unternehmen achten zunehmend auf eine ganzheitlich nachhaltige Geschäftspraxis. Dazu gehört auch die Investition in grüne Anleihen – sogenannte Green Bonds. Die Nachfrage nach solchen Anleihen steigt stetig. Basierend auf den Green Bond Principles emittierte auch die Münchener Hypothekenbank kürzlich ihren ersten ökologischen ESG Pfandbrief.
28.01.2019
Geld mit gutem Gewissen anlegen: Wer in grüne Anleihen investiert, fördert damit umwelt- und klimafreundliche Projekte. Das gilt auch für Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen: „Green Bonds sind ein wichtiges Instrument für die Finanzierung von Projekten zum Klima- und Umweltschutz (und anderen Nachhaltigkeitsthemen) und damit gerade aus Sicht nachhaltigkeitsorientierter Investoren eine interessante Anlageform,“ informiert die Research- und Ratingagentur ISS-oekom. Dass solche Anleihen immer beliebter werden, zeigt auch das zunehmende Emissionsvolumen in den letzten Jahren: Laut der Ratingagentur Scope Analysis belief sich das emittierte Volumen 2013 weltweit noch auf rund zwölf Milliarden Dollar. 2017 stieg das Emissionsvolumen auf knapp 156 Milliarden Dollar. Auch bei der Deutschen Börse gibt es seit November 2018 ein Handelssegment für grüne Anleihen.
(Re)Finanzierung grüner Immobilien
Aber „grün“ ist nicht gleich „grün“: Bindende Regelungen für Green Bonds, an denen sich die Anleger orientieren können, gibt es derzeit (noch) nicht. Daher spielen für die Investoren vor allem die Glaubwürdigkeit und Transparenz der Emittenten eine wichtige Rolle. Als freiwilliger Standard am Markt haben sich die Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA) durchgesetzt. Darin sind unter anderem eine regelmäßige Berichterstattung über die Verwendung der grünen Anleihen und eine externe Überprüfung („Second Party Opinion“) festgelegt. Viele Emittenten haben sich den Green Bond Principles mittlerweile verpflichtet.
Auch die Münchener Hypothekenbank eG bietet grüne Anleihen an, bei denen diese Prinzipien zur Anwendung kommen. Dazu hat das Unternehmen ein eigenes Green Bond Framework formuliert, das im Einklang mit den Green Bond Principles steht. Darauf basiert auch der vor kurzem emittierte erste ökologische ESG Pfandbrief der MünchenerHyp. Mit den Emissionserlösen aus diesem Hypothekenpfandbrief will die Bank vor allem Immobilien refinanzieren, die bestimmte ökologische Kriterien erfüllen oder entsprechende Nachhaltigkeitszertifikate (z.B. DGNB) nachweisen können. „Unseren Pfandbrief zeichnet aus, dass sowohl Privatkundendarlehen als auch gewerbliche Darlehen als Deckungswerte einfließen. Gewerbliche nachhaltige Immobilien fließen in viele Green Bonds ein, aber dass wir auch Privatkundendarlehen einfließen lassen, für die wir extra eigene Produkte kreiert haben, wie unser Grünes Darlehen, stellt gemäß der Rückmeldung vieler Investoren ein USP dar“, erklärt Dr. Johanna Dichtl, Nachhaltigkeitsmanagerin der MünchenerHyp.
Nachfrage übertrifft Benchmarkemission
Die Nachfrage nach dem ökologischen ESG Pfandbrief ist hoch und kommt auch aus dem Ausland: Die Benchmarkemission lag bei über 500 Millionen Euro. Das Orderbuch schloss die MünchenerHyp schließlich bei über 900 Millionen Euro. Zwar stammen 63 Prozent des Emissionsvolumens von Investoren aus Deutschland, insgesamt zeichneten aber Anleger aus 14 Staaten die Anleihe. Laut Angaben der MünchenerHyp kommen mehr als 40 Prozent der Order von Investoren, die sich auf nachhaltige Investments spezialisiert haben. Eine externe Überprüfung des Pfandbriefes erfolgte durch ISS-oekom. Die Ratingagentur erteilte der MünchenerHyp ein Nachhaltigkeitsrating von B-. Mit diesem Ergebnis zählt die Bank zu den drei besten Instituten in der Kategorie „Financials/Mortgage & Public Sector Finance“. Jeweils vierteljährlich erfolgt zudem die Berichterstattung über den ökologischen ESG Pfandbrief, angelehnt an Paragraf 28 des Pfandbriefgesetzes.
Schon 2014 hat die MünchenerHyp einen nachhaltigen ESG Pfandbrief emittiert. Mit dem aktuellen ökologischen Hypothekenpfandbrief erweitert die Bank nun ihr Angebot an nachhaltigen Anleihen: „Der erste ESG Pfandbrief ist eher ein Social Bond. Mit den Erlösen werden Wohnungsbaugenossenschaften finanziert, die überwiegend soziale Kriterien erfüllen. Der jetzige ESG Pfandbrief erfüllt ökologische Kriterien, wie zum Beispiel Energieeffizienz und CO2-Reduktion“, so Dichtl. Damit schließt das Unternehmen den Nachhaltigkeitskreislauf in seinem Geschäftsmodell und ermöglicht eine nachhaltige (Re)Finanzierung sowohl sozialer als auch grüner Immobilien. Davon profitieren nicht nur Privatkunden, sondern auch Geschäftskunden und (potentielle) Investoren, wie Dichtl erklärt. „Wir wollen unser Angebot – wie das Grüne Darlehen und das Familiendarlehen – weiter ausbauen und damit eine wichtige Grundlage für die Emission weiterer ESG Pfandbriefe legen.“