Wie passen Fast Food und gesunde Ernährung zusammen?
Verbraucher greifen immer häufiger zu Fast Food und Convenience-Produkten. Gleichzeitig steigt ernährungsbedingtes Übergewicht in der Gesellschaft. McDonald’s Deutschland engagiert sich nun in einem Forschungsprojekt, das versucht, eine gesündere Ernährung mit Fast Food zu ermöglichen. Ein kalorienreduzierter Burger und ein Avatar namens James sollen insbesondere Kindern und Jugendlichen helfen, ein ausgewogenes Menü zu wählen.
21.06.2016
Für viele Menschen ist heute vor allem entscheidend, dass das gastronomische Angebot praktisch, schnell und jederzeit verfügbar ist. Eine individualisierte und schnellere Lebensweise bewirken, dass zunehmend weniger am heimischen Herd für die ganze Familie gekocht und häufiger auf Convenience-Produkte zurückgegriffen wird. Gleichzeitig steigt das Interesse der Verbraucher an einer gesunden Ernährung. Diese Veränderungen stellt die Lebensmittelbranche vor eine große Herausforderung: Wie kann eine gesunde Ernährung auch mit Fast Food-Produkten gelingen? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich die Forschungsinitiative enable. Gemeinsam mit 15 ausgewählten Praxispartnern erforscht sie Strategien, die eine gesunde Ernährung von der Geburt bis ins hohe Lebensalter ermöglichen sollen. McDonald’s Deutschland engagiert sich in zwei Teilprojekten, bei denen Verbraucherinformationen und Produktverbesserungen im Vordergrund stehen. Das Konzept ist insbesondere für Kinder und Jugendliche von Bedeutung.
Die Entwicklung des Light-Burgers
So versucht das interdisziplinäre Forscherteam im Teilprojekt „Neue Produktkonzepte“, einen Burger zu entwickeln, der weniger Kalorien enthält und jüngere Konsumenten überzeugt. Hinter der Entwicklung stehen Ergebnisse der HELENA-Studie, die sich mit dem Ernährungs- und Lebensstil europäischer Jugendlicher auseinandersetzte. Gesundheitliche Probleme wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck (Hypertonie) und frühe Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) haben der Studie nach häufig ihren Ursprung in Kindheit und Jugend. Bereits jedes fünfte Kind in Europa ist übergewichtig, ein Drittel davon sogar adipös, besagt die KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts. Diese Kinder müssten in erster Linie weniger Kalorien zu sich nehmen, so die Empfehlungen. Ein Burger muss dabei nicht per se aus dem Programm fallen. Dazu werden im neuen Burgerkonzept hochkalorische Bestandteile durch leichtere Komponenten ersetzt. Ein Light-Produkt alleine kann Übergewicht und Fehlernährung sicherlich nicht beseitigen, aber zumindest die Palette der vorzuziehenden Produkte erweitern.
Gamification: Eine ausgewogene Ernährung durch spielerische Aufklärung
Eine wichtige Voraussetzung für eine ausgewogene Ernährung ist das Wissen über Nahrungsmittel und deren Bestandteile. Ernährungsbildung spielt hier eine essenzielle Rolle. An diese wird im zweiten Teilprojekt, an dem sich McDonald’s Deutschland beteiligt, angeknüpft: Um Interesse und Bewusstsein für gesunde und maßvolle Ernährung zu schaffen, kommt smarte Technologie zum Einsatz. Den Einsatz von Apps und Smartphones hat McDonald’s bereits andernorts erfolgreich getestet – zuletzt in Amsterdam, wo es eine Schnittstelle zwischen Tablettsets und Smartphone gab, worüber man Musik machen und aufnehmen konnte. Hier handelte es sich zwar bloß um ein reines Marketing-Instrument, das aber eine entscheidende Strategie namens Gamification enthält: Spielerische Anwendungen, die zugleich Wissen vermitteln und positive Anreize liefern. Das Modell, das jetzt an der TU München in Kooperation mit McDonald’s Deutschland getestet wird, basiert auf einer Messsäule, dem Health-O-Meter, und einem Avatar namens James. Die virtuelle Figur begleitet den Bestellvorgang, fragt nach der gewünschten Gesamtkalorienzahl für die gesamte Mahlzeit und liefert Menüvorschläge auf Basis von Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Zeigt das Health-O-Meter eine zu hohe Kalorienauswahl an, kommentiert James keck: „Ist denn heute Schummeltag?“ und verzieht das Gesicht. Bleibt man im grünen Bereich, reagiert James mit einem breiten Lächeln und findet, man habe eine „Super Auswahl!“ getroffen. Das Health-O-Meter setzt, wie andere Score-Funktionen, psychologisch positive Reize, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen oder gar zu unterbieten. Das bringt gleich zwei Vorteile mit sich: Die aktive Beteiligung der Nutzer und die Freiwilligkeit, die dem Nutzer bei der Auswahl vorbehalten bleibt. Derzeit wird die Technologie an der TU München erprobt.