Bayer hilft Menschen mit Hämophilie
Viele blaue Flecken, häufiges Nasenbluten und eine ungewöhnliche Blutungsneigung: Dies sind Symptome der Bluterkrankheit (Hämophilie). Sie ist aktuell nicht heilbar. Dank guter Therapiemöglichkeiten kann man sie aber relativ gut behandeln. Der Pharmakonzern Bayer arbeitet stetig an der Verbesserung der Lebensqualität Erkrankter und schrieb jüngst die dritte Bewerbungsrunde zu dem Spendenprogramm JOINT HEALTH aus.
29.04.2019
Bekannt wurde sie auch als „Krankheit der Könige“. Die englische Königin Victoria soll sie dem europäischen Adel weitervererbt haben, und auch Zarewitsch Alexej, der Sohn des russischen Zaren Nikolaus II., war ein Betroffener: Hämophilie, im Volksmund eher als Bluterkrankheit bekannt. Bei Menschen mit dieser Krankheit ist die Blutgerinnung gestört. Daher dauert es länger, bis Wunden aufhören zu bluten. Hämophilie ist eine Erbkrankheit, von der zum Großteil Männer betroffen sind. Auch wenn Frauen selten erkranken, können sie trotzdem Überträgerinnen des Gendefekts sein. Knapp ein Drittel der Fälle entsteht aber durch eine Spontanmutation und nicht durch Vererbung, schreibt die Interessengemeinschaft Hämophiler (IGH) auf ihrer Website.
Was passiert bei Hämophilie?
Bei gesunden Menschen sorgt normalerweise ein bestimmter Stoff im Blut dafür, dass die Blutgerinnung einsetzt; eine Kruste bildet sich, die Blutung hört auf. Dieser Stoff, auch Gerinnungsfaktor genannt, fehlt bei Hämophilie-Erkrankten aber teilweise oder sogar vollständig. Je nach Schweregrad kann es im schlimmsten Fall sogar zu Spontanblutungen ohne Außeneinwirkung kommen, informiert die IGH. Die Erbkrankheit ist aktuell nicht heilbar, lässt sich aber mittlerweile dank der Therapiemöglichkeiten recht gut beherrschen. Betroffene können sich den fehlenden Gerinnungsfaktor mittels Injektion selbst verabreichen und somit den Mangel ausgleichen. „Heute können Hämophilie-Patienten ein relativ normales Leben führen, und auch die Lebenserwartung ist vergleichbar mit der der Durchschnittsbevölkerung“, betont Prof. Dr. Barbara Zieger, Leiterin der Sektion für Pädiatrische Hämostaseologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg gegenüber der Presse. Zum Vergleich: In den 1950er Jahren lag, laut der IGH, die durchschnittliche Lebenserwartung bei Betroffenen gerade mal bei 16,5 Jahren.
Durch die Therapie mit entsprechenden Faktoren ist das Hauptproblem in der heutigen Zeit nicht mehr so sehr die Verblutungsgefahr, sagt die Deutsche Hämophiliegesellschaft (DHG). Problematischer seien Einblutungen in die Muskeln und Gelenke: „Blutungen in Gelenke sind schmerzhaft und können unbehandelt zu bleibenden Gelenkschädigungen bis hin zur vollständigen Zerstörung der Gelenke führen“, erklärt die Gesellschaft auf ihrer Website.
Mit Bayer für die Gelenkgesundheit
Der Pharmakonzern Bayer beschäftigt sich mit genau dieser Problematik: „Bayer macht sich seit Jahren für die Verbesserung und den Erhalt der Gelenkgesundheit von Hämophilie-Patienten stark und sucht den Austausch mit Institutionen, um innovative Konzepte zur Erhaltung der Gelenkgesundheit weiter voranzutreiben“, so die Leverkusener gegenüber der Presse. Mit dem Spendenprogramm JOINT HEALTH unterstützt das Unternehmen seit 2017 therapeutische Konzepte, Projekte und Initiativen zur Gesundheit der Gelenke und zur Verbesserung von Muskeln, Motorik und Mobilität. Mit einem Gesamtvolumen von 750.000 Euro für drei Jahre förderte Bayer mittlerweile schon 15 Projekte mit insgesamt 500.000 Euro. Pünktlich zum Welthämophilietag am 17. April startete nun die dritte Bewerbungsrunde.
Ein unabhängiger wissenschaftlicher Beirat unterstützt den Konzern bei der Auswahl der Bewerber, wie Bayer verlauten lässt: „Neben Innovationscharakter, Relevanz und Aktualität der Projekte bewerten die Experten diese auch nach ihrer Effektivität im Hinblick auf die Verbesserung von Diagnostik, Therapie oder Prävention der Gelenkgesundheit. Wissenschaftliche Qualität, Methodik der Umsetzung und Nachhaltigkeit sind weitere Beurteilungskriterien.“ Unabhängig vom JOINT HEALTH vergibt das Unternehmen zudem jährlich den PHILOS-Förderpreis. Dieser richtet sich an Menschen, Gruppen und Vereine, die Hämophilie-Betroffene unterstützen. Einzige Voraussetzung: Die Projekte müssen gemeinnützig sein.
Darüber hinaus erforschen die Leverkusener auch neue Therapiemöglichkeiten für Hämophilie. So arbeitet das Unternehmen beispielsweise daran, die Zahl der notwendigen Faktor-Injektionen zu verringern und mögliche Komplikationen, wie die Bildung von Antikörpern, zu verhindern. Besonderes Augenmerkt legt Bayer auf die Gentherapie: „Dieser Ansatz hat möglicherweise das Potenzial, die Notwendigkeit einer intravenösen Gabe von Gerinnungsfaktoren für viele Jahre vorzubeugen“, heißt es von dem Pharmakonzern.