Mit recycelten PET-Flaschen Schmutz einfangen?
Aus alten Plastikflaschen kann man viel machen: Pflanztöpfe, Kerzenständer oder Kunstobjekte zum Beispiel. Der Anbieter von professionellen Textil-Services und Waschraumhygienelösungen CWS verwendet recycelte PET-Flaschen in neuen „grünen“ Schmutzfangmatten. Die sorgen so nachhaltig für Hygiene und Sicherheit in Gebäuden.
19.10.2021
Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter mit sich, sondern sorgt durch Regenwetter auch für schmutzige Böden in Haus, Wohnung und Büro. Wir tragen nasse Erde, Sand und ähnliches nämlich mit unseren Schuhen in Gebäude herein. Abhilfe schaffen hier Schmutzfangmatten: „Sie verhindern, dass Schmutz und Feuchtigkeit in Gebäude getragen werden und sorgen so für Hygiene und Sicherheit“, weiß man bei CWS. Laut dem Anbieter von professionellen Textil-Services und Waschraumhygienelösungen haben Schmutzfangmatten zudem ökonomische Vorteile für Immobilienbetreiber. „Durch das frühzeitige Abfangen von Schmutz und Feuchtigkeit können Reinigungskosten deutlich gesenkt, Feuchtigkeitsschäden vorgebeugt und die Lebensdauer von Böden verlängert werden.“
Herkömmliche Schmutzfangmatten bestehen aber oft aus Materialien wie Nylon, Polypropylen, Mikrofaser oder synthetischem Gummi, bei deren Herstellung unter anderem fossile Rohstoffe wie Erdöl verwendet werden. Umweltfreundlichere Alternativen sind zum Beispiel Matten aus Kokosfaser oder Naturkautschuk aus nachhaltiger Produktion. CWS wiederum hat zwei neue Schmutzfangmatten eingeführt, die aus Recyclingmaterial bestehen.
Zehn Plastikflaschen pro Quadratmeter
Das Polyestergarn, das bei den Schmutzfangmatten „CWS GreenMats“ und den „CWS GreenPremium Mats“ zum Einsatz kommt, wird aus entsorgten PET-Flaschen hergestellt. In jedem Quadratmeter Matte stecken dann etwa zehn solcher alter Plastik-Flaschen. Das wird „einem Recyclingvolumen von mehr als einer Millionen PET-Flaschen jährlich entsprechen“, heißt es von CWS. Das Garn ist zudem komplett durchgefärbt, die Farbe soll sich so nicht auswaschen oder verblassen. Das sorge nicht nur für eine bessere Farbstabilität, sondern auch für eine verlängerte Lebensdauer der Matte. Das verwendete Polyestergarn ist außerdem hitzebeständiger als Nylon, trocknet schneller und schrumpft beim Waschprozess weniger, erläutert Alexander Glatzer, Senior Product Manager CWS Floor Care: „Dies führt dazu, dass die grünen Matten sicher und flach ausliegen und im Laufe der Produktlebenszeit zudem Wasser und CO2-Emissionen eingespart werden können.“
Die CWS GreenPremium Mat hat im Vergleich zur Standardmatte darüber hinaus ein hartgewebtes Hard-Top. Dadurch erfüllt sie ihre Funktion auch unter extremen Bedingungen und über einen längeren Zeitraum. Ein verstärkter Mattenrücken sorgt laut CWS für bessere Liegeeigenschaften und mehr Sicherheit, die längere Einsatzfähigkeit reduziere ebenfalls den Emissionsausstoß.
Keine Gummiweichmacher
Beim Rücken der beiden neuen Schmutzfangmatten setzt CWS zudem auf eine neu entwickelte Gummimischung, die gänzlich ohne Gummiweichmacher, sogenannte Phthalate, auskommt. Diese sorgen normalerweise dafür, dass harter Kunststoff elastisch wird und werden daher zur Herstellung von Weich-Kunststoff (zum Beispiel für Kabel, Schläuche aber auch Tapeten und Fußbodenbeläge) eingesetzt, informiert das Umweltbundesamt. Dort sind die Weichmacher allerdings chemisch nicht gebunden. Sie dünsten im Laufe der Zeit aus und können so in andere Produkte, in die Umwelt und den menschlichen Körper gelangen. Das hat mitunter gesundheitliche Folgen: Weichmacher können nämlich – je nach Art des Phthalats – Veränderungen im Hormonsystem hervorrufen, die männliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen oder sich toxisch auf die Leber auswirken.
CWS will seine alten Matten nun Stück für Stück auf die grünen Schmutzfangmatten umstellen. „Die CWS GreenMats sind ein Meilenstein auf dem Weg unsere Produkte noch ressourcenschonender zu gestalten. Die derzeit im Umlauf befindlichen CWS Standardmatten werden daher schrittweise durch die neuen CWS GreenMats ersetzt, sobald das Ende des Produktlebenszyklus erreicht wurde. Ein anderes Vorgehen wäre wenig nachhaltig und entspräche nicht dem CWS Leitgedanken Think Circular“, meint Glatzer.
Matten im Mietservice
Ganz im Sinne des Kreislaufgedankens bietet CWS die neuen Matten nur im Mietservice an. Dieser beinhaltet auch die Pflege der Schmutzfangmatten, also Abholen, Umtauschen, Waschen, Trocknen, Kontrolle, Reparatur und die erneute Auslieferung an die Kundinnen und Kunden. So will CWS die Lebensdauer der Produkte verlängern und die Qualität erhalten. Die Matten werden in Spezialwäschereien gewaschen, deren Waschprozesse zertifiziert sind. Die GreenPremium Mat wird zum Beispiel nur im ressourcenschonenden CWS Flat Mat Washer gewaschen. „Da der benötigte Flat Mat Washer in der niederländischen Mattenwäscherei Den Bosch in Betrieb ist, haben wir uns bewusst dazu entschieden, das Produkt zum jetzigen Zeitpunkt nur in Nord-West-Deutschland anzubieten. So fokussieren wir uns zunächst auf das Gebiet, das aus logistischen Gründen möglich und aus Umweltgesichtspunkten sinnvoll ist“, sagt Sabrina Kohne-Wyes, Department Head of Operations Transformation & Continuous Improvement bei CWS.
Werden alte Bodenbeläge recycelt?
Eine große Herausforderung der Bodenbelagsbranche ist nach wie vor das Recycling von alten und gebrauchten Bodenbelägen. Angaben der Fachzeitschrift Parkett Magazin zufolge werden nur rund fünf Prozent aller Bodenbelagsabfälle recycelt, der Rest landet in der Verbrennung oder der Deponie. Die genaue Recyclingquote ist abhängig vom jeweiligen Bodenbelag. Bei Teppichböden gehen zum Beispiel nur drei Prozent ins Recycling, informiert die Deutsche Umwelthilfe. Abhilfe schaffen will das Projekt CISUFLO (Circular sustainable floor coverings), das von der European Floor Coverings Association (EuFCA) und weiteren Akteuren der Branche ins Leben gerufen wurde. CISUFLO hat das Ziel, die Umweltauswirkungen des EU-Bodenbelagssektors zu reduzieren und einen Rahmen für nachhaltige und kreislauffähige Bodenbeläge zu schaffen. Mit dabei sind zahlreiche Partner aus Forschung und Industrie. Auch CWS beteiligt sich an dem Projekt. „Ziel des CISUFLO-Projektes ist, den Recycling-Kreislauf bei Bodenbelägen komplett zu schließen und beispielsweise alte Matten direkt in neue zu recyceln. Auch bei diesem Thema wollen wir Vorreiter in der Branche sein und eine Verbesserung herbeiführen“, erläutert Alexander Glatzer, Senior Product Manager CWS Floor Care, das Engagement.