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Hamburg–Berlin: Zukunftsweg für 5G-Mobilfunk am Gleis

Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin wird zur Innovationsstrecke für 5G-Mobilfunk ausgebaut. Die Deutsche Bahn und führende Mobilfunkunternehmen haben eine Absichtserklärung zur Umsetzung eines lückenlosen Netzes im Zug unterzeichnet. Reisende können sich auf schnelle Datenraten im Gigabit-Bereich freuen. Mit der Erneuerung der Strecke wird ein solides Fundament für die digitale Zukunft des Bahnfahrens in Deutschland gelegt.

16.12.2024

Hamburg–Berlin: Zukunftsweg für 5G-Mobilfunk am Gleis

Die Bahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin soll zur Innovationsstrecke für Mobilfunk in Deutschland avancieren, mit Gigabit-Datenraten während der Zugfahrt. Auf einer der zentralsten Verbindungen im deutschen Schienennetz werden Reisende künftig in der Lage sein, dank einer durchgängigen 5G-Abdeckung in hervorragender Qualität zu telefonieren und im Internet zu surfen. Eine Absichtserklärung zur technologieoffenen Erprobung, Entwicklung und Umsetzung eines entsprechenden Versorgungskonzepts „5G am Gleis“ wurde beim Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt/Main von der Deutschen Bahn (DB), den Mobilfunkanbietern 1&1, Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone sowie dem Bund unterzeichnet.

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Im Zuge der umfassenden Renovierung der Verbindung Hamburg–Berlin, die zwischen August 2025 und April 2026 stattfindet, wird die Deutsche Bahn die Sperrpause nutzen, um Funkmasten für das zukünftige Bahnfunk-System FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) zu installieren. FRMCS basiert auf der neuesten und leistungsstärksten Mobilfunktechnologie, nämlich 5G. Die Betreiber des Mobilfunknetzes werden evaluieren, in welchem Umfang sie durch die gemeinsame Nutzung der neuen, entlang der Gleise installierten Funkmasten den Reisenden künftig Gigabitgeschwindigkeiten für Mobilfunk- und Datenverbindungen bereitstellen können. Angesichts der technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bei der Bereitstellung von Diensten für die Bahnreisenden kann dies nur durch eine kollektive Anstrengung aller beteiligten Akteure realisiert werden. Auf das ehrgeizige Ziel einer gemeinsamen Gigabit-Versorgung im Zug haben sich die involvierten Partner in einem „Memorandum of Understanding“ geeinigt, das heute unterzeichnet wird.

Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik, Deutsche Bahn AG: „Bahnreisende erwarten exzellente Daten- und Mobilfunkverbindungen. Deutschlands Mobilfunkunternehmen und die DB bündeln deshalb ihre Kräfte, um die Fahrgäste mit Gigabit-Datenraten zu versorgen. Dies macht das Bahnfahren zwischen den beiden größten Städten unseres Landes noch attraktiver und zahlt auf unser Sanierungsprogramm ‚S3‘ ein. Unsere Zusammenarbeit zeigt, wie starke Partner die mobile Breitbandversorgung entlang der Schiene in unserem Land gemeinsam vorantreiben.“

Michael Martin, CEO 1& Mobilfunk GmbH: „1&1 betreibt das erste Mobilfunknetz Europas auf Basis der innovativen Open-RAN-Technologie. Wir freuen uns darauf, unseren Pioniergeist auch in das Projekt ‚5G am Gleis‘ einzubringen und gemeinsam mit allen Projektpartnern die Breitbandversorgung für Zugreisende zu verbessern. Auch hier kann technologische Innovation zu klaren Kundenvorteilen führen.“

Klaus Werner, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland: „Leistungsstarkes Netz an der Schiene liegt uns am Herzen. Deshalb stehen wir bereit, unser Know-how in den Aufbau eines Testbetriebs und die Entwicklung passender Lösungen für das Projekt ‚5G am Gleis‘ einzubringen und gemeinsam neue Ideen für den Mobilfunk zu erproben.“

Valentina Daiber, Vorständin für Legal und Corporate Affairs bei O2 Telefónica: „Unser Ziel ist es, Kundinnen und Kunden digitales Arbeiten und Unterhaltung im Zug so einfach wie zu Hause zu ermöglichen. Die Absichtserklärung zu ,5G am Gleis‘ ist ein wichtiger Schritt, um Lösungen für die steigende Nachfrage nach schnellem Internet im Zug zu entwickeln. Mit GINT, dem Gigabit Innovation Track-Projekt, haben wir hier bereits Pionierarbeit geleistet und freuen uns, dass nun auch andere Mobilfunkbetreiber diesen Weg mitgehen. Jetzt geht es darum, die technische Machbarkeit zu erproben und die effektivsten Ansätze zu identifizieren, um Gigabit in den Zug zu bringen. Gleichzeitig brauchen wir ein tragfähiges Finanzierungskonzept, um das komplexe Projekt zukunftsfähig zu gestalten.”

Marcel de Groot, CEO Vodafone Deutschland: „Lückenloses, schnelles Netz im Zug ist für Millionen Reisende jeden Tag wichtig. Denn wenn wir mit dem Zug fahren, wollen wir ruckelfrei streamen, den neuen Highscore beim Gamen erzielen und bei Videokonferenzen unterbrechungsfrei mit den Kollegen mitdiskutieren können. Technisch ist es aber auch besonders schwierig, schnelles Netz ganz ohne Abbrüche in den Zug zu bringen. Dieses Projekt auf Deutschlands wichtigster Pendlerstrecke ist deshalb von besonderer Bedeutung. Denn es zeigt, wie das Homeoffice auf Rädern in Zukunft Realität werden kann.“

Die 278 Kilometer lange Bahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin zählt zu den am stärksten frequentierten Strecken in Deutschland. Täglich verkehren bis zu 230 Züge und befördern rund 30.000 Passagiere. Im Rahmen der bevorstehenden umfassenden Sanierung der Strecke bündelt die Deutsche Bahn (DB) Arbeiten an Gleisen, Weichen und Oberleitungen, erhöht die betriebliche Flexibilität durch zusätzliche Überholmöglichkeiten, modernisiert mehrere Bahnhöfe und erneuert die Leit- sowie Sicherungstechnik. In der Folge sind für mehrere Jahre keine größeren Bauarbeiten mehr notwendig. Zudem nutzt die DB die geplante mehrmonatige Sperrung der Strecke, um die Infrastruktur für das zukünftige Bahnfunk-System FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) zu installieren. FRMCS wird bis 2035 europaweit den aktuellen Bahnfunk GSM-R ablösen.

Nach der Sanierung stellt die DB die Masten, Versorgungscontainer sowie die Strom- und Datenleitungen, die für die FRMCS-Versorgung errichtet werden, den Mobilfunkanbietern zur Verfügung, um eine technologieoffene Erprobung und Ausleuchtung der Strecke für Fahrgäste zu ermöglichen. Dies führt zu einer Einsparung von Bauzeit, Ressourcen und Kosten. Eine grundlegende Voraussetzung für ein optimales Kundenerlebnis ist zudem, dass das Mobilfunksignal im Zug beim Fahrgast ankommt. Die Machbarkeit dieser Anforderung mit gleisnahen Masten wird Teil der bevorstehenden Tests sein. Dabei sind die Fenster der Züge von entscheidender Bedeutung. Die Metallbeschichtung der Fensterscheiben, die vor Sonneneinstrahlung schützt, kann den Mobilfunkempfang beeinträchtigen. Deshalb setzt die DB auf Scheiben, die das Mobilfunksignal besser ins Innere des Wagens leiten. Diese neuen Fenster werden schrittweise die bisherigen Repeater ersetzen, welche Signale über Antennen empfangen und in den Innenraum weiterleiten.

Die Mobilfunkanbieter planen gemeinsam mit der Bahn, auf dieser Grundlage ein technisch und wirtschaftlich tragfähiges Konzept für ein aktives Mobilfunknetz zur Ausstattung der Strecke zu entwickeln. Als gemeinsames Ziel haben die Beteiligten sowie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine Gigabitversorgung für die Fahrgäste auf der zukünftigen Innovationsstrecke festgelegt und streben ein störungsfreies Zusammenspiel mit dem neuen Bahnfunk FRMCS an.

Quelle: UD/cp
 

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