Produktion

ECO Platform EPD – Eine Erfolgsgeschichte

Europa geht bedeutsame Schritte hin zu einem gemeinsamen Qualitätsstandard für lebenszyklusorientierte Daten von Bauprodukten. In einer eindrucksvollen Veranstaltung in der Solvay Bibliothèque in Brüssel, organisiert von der europäischen ECO Platform, erhielten die Teilnehmer aus ganz Europa Einblick in die bisherigen Erfolge bei der Harmonisierung der europäischen EPD.

27.10.2016

ECO Platform EPD – Eine Erfolgsgeschichte zoom
Die Übergabezeremonie der ECO EPDs an Hersteller aus ganz Europa.

In seiner Begrüßungsrede erklärte der Präsident der ECO-Plattform AISBL, Sven-Olof Ryding, dass "bei der Festlegung einer gemeinsamen Kern-EPD mit Qualitäts- und Verifikationsrichtlinien sowie einem Auditverfahren für die Programmbetreiber große Erfolge erzielt wurden. Das Haupthindernis für die Harmonisierung der EPD ist beseitigt."

Das ECO Platform Event fand am 6. Oktober 2016 in Brüssel statt.
Das ECO Platform Event fand am 6. Oktober 2016 in Brüssel statt.

Gemeinsam mit Partnern präsentierte die ECO Platform einige der Errungenschaften und zukünftige Lösungen in der Veranstaltung. Insbesondere Zertifizierungssysteme für Nachhaltiges Bauen wie DGNB, BNB, HQE, BREEAM und LEED verwenden EPDs in ihrer Gebäudebewertung. Vertreter dieser Systeme stellten dar, wie die ECO Plattform EPD betrachtet und/oder bei der Bewertung honoriert wird.

Das bedeutet für alle Produkte mit ECO Platform EPDs einen echten Mehrwert. Darüber hinaus sollen Daten der ECO-Plattform EPD zukünftig auch in die nationalen Datenbanken wie die ÖKOBAUDAT in Deutschland und Frankreichs INIES aufgenommen werden. Gute Nachrichten!

Wissen Sie, wofür EPDs genutzt werden?

„Wir brauchen die Umweltdaten von Bauprodukten als Informationsgrundlage für den Entwurf, den Bau und die Nutzung nachhaltiger Gebäude", so Owen Abbe von BRE. Und Nicolas Kerz von BBSR fügte hinzu: "Weil Bauprodukte eine hohe Diversität in ihrer Funktionalität haben, ist die Bewertung nur auf der Gebäudeebene sinnvoll."

Die Anwendungen der EPDs sind vielfältig. Ökobilanzierung (LCA), Zertifizierungssysteme für Nachhaltiges Bauen, Datenbanken, öffentliche und private Beschaffung, Umweltlabel (Typ I), Umwelt-Kommunikation, Building Information Modelling (BIM). Sie alle verlangen Produktinformationen. Und alle diese Anwendungen verlangen unterschiedliche Informationen in verschiedenen Datenformaten. Das führt zu enormem Aufwand für die Hersteller.

EPDs werden als Lösung in Form eines neutralen Datensatzes gesehen. Die Industrie stellt ihre produktspezifischen Daten einmal zur Verfügung, und sie können für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Zur Bewertung werden dann Benchmarks oder spezielle Anwendungsszenarien herangezogen. Mit diesem Ansatz kann die Bereitstellung von Daten für alle relevanten Anwendungen erleichtert werden. Nachhaltiges Bauen und Nachhaltige Beschaffung können Realität werden mit akzeptablen Aufwand seitens der Industrie.

Christian Donath, Managing Director der ECO Platform.
Christian Donath, Managing Director der ECO Platform.

"Von 100 Prozent Harmonisierung sind wir allerdings noch weit entfernt", betonte Marc Bosmans in seinem Leitvortrag. Es gibt viele Hürden, für die noch Lösungen benötigt werden. Die ECO Platform wird dabei als wichtige Partei bei der Entwicklung dieser Lösungen gesehen. Und sie arbeitet bereits daran - für eine weitere Harmonisierung der Produktkategorienregeln (PCR), gemeinsame Inhaltsübersichten in allen EPDs oder zur Definition eines digitalen Austauschformats."Es gibt viel zu tun auf der nächsten Ebene, wir wissen es, arbeiten daran und werden es anpacken!", versprach Christian Donath, Geschäftsführer der ECO Platform.

"Das Gleichgewicht zwischen Aufwand und Nutzen einer EPD ist entscheidend für die Hersteller", so Miguel Pérez Navarro. Die vollständige Anerkennung in Europa könnte durch einheitliche Gesetzgebung auf der Grundlage von EPDs unterstützt werden. Dies würde gleichzeitig die Kosten reduzieren und umweltschonende Produktion fördern. Hersteller haben Produkt- und Produktionsvariationen, die flexibler Lösungen bedürfen. Insbesondere kleinere Hersteller mit einer Vielzahl verschiedener Produkten benötigen einfachere und kostengünstige Systeme. Einige EPD-Programme bieten bereits Software-basierte EPD-Lösungen an, die für verschiedene Produkte entwickelt werden müssen. "Wir haben intensiv an unterschiedlichen EPD-Typen gearbeitet und können verschiedene Lösungen für Hersteller aller Größen anbieten", erklärt Burkhart Lehmann vom IBU.

Gonçalo Ascensão von CEN/CENELEC bei seinem Vortrag.
Gonçalo Ascensão von CEN/CENELEC bei seinem Vortrag.

Gonçalo Ascensão vom CEN fasste die jüngste Forderung der Europäischen Kommission zusammen, Teile der EN 15804 an PEF (Product Environmental Footprint) anzupassen. Eva Schmincke, Convenor der CEN/TC 350 WG3, die sich mit der horizontalen Produktnorm EN 15804 befasst, sagte: "Die Arbeiten dazu haben bereits begonnen, jedoch ist die Anpassung ein schwieriges Unterfangen, weil die PEF sich immer noch ändern. Die Norm ist nur der Kern der EPD, die Interpretation ist so vielfältig wie Europa und die ECO Platform ist angetreten, diese Lücke zu schließen."

Es ist offensichtlich: "ECO Platform EPDs helfen, die Datenbereitstellung für die Industrie zu erleichtern", so Oyvind Skarholt. Und viele der Hersteller, die sich bereits für die ECO Platform EPDs entschieden haben, reisten nach Brüssel, um an der Veranstaltung teilzunehmen und ihre EPD bei der Übergabe-Zeremonie in Empfang zu nehmen. Ein europäisches Bild am Ende einer brillanten Veranstaltung. Herzlichen Glückwunsch!

Quelle: UD/cp
 

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