Audi feiert 70 Jahre Stammwerk in Ingolstadt
Hoch die Tassen! Audi fertigt seit 70 Jahren Automobile am Standort Ingolstadt. Die oberbayerische Großstadt an der Donau beherbergt den Stammsitz der Audi AG seit 1949. Anfang September hat die Marke mit den „Vier Ringen“ das mit einem Eventwochenende und gleich drei Ausstellungen im Audi Forum Ingolstadt gefeiert.
30.09.2019
Und zu feiern gab es eine Menge: Ingolstadt steht schließlich für die größte Produktionsstätte des Konzerns. Der gesamte Produktionsprozess von der Idee bis hin zum fertigen Auto findet hier statt. 491.262 Pkw rollten im Stammwerk alleine 2018 von den Bändern, namentlich die Modelle Q2, A3, A4, A5 sowie deren Derivate. Rund 44.000 Menschen beschäftigt der Premiumhersteller dafür an der Donau.
Einträgliche Partnerschaft
Nicht nur für sie, auch für Ingolstadt hat sich die langjährige Partnerschaft mit dem Industrieriesen ausgezahlt. Audi ist wirtschaftliche Lokomotive und größter Arbeitgeber der Region. Die Arbeitslosenquote lag in Ingolstadt zuletzt bei unter drei Prozent. Das 2016 je Einwohner erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt lag bei sagenhaften 127.523 Euro. Zum Vergleich: Im wirtschaftlich ohnehin starken Bundesland Bayern lag der Gesamtschnitt bei 44.215 Euro.
Audi und Ingolstadt haben also offensichtlich jede Menge Gründe das Werks-Jubiläum kräftig zu feiern. Unter dem Motto „Audi in Ingolstadt: gestern – heute – morgen“ wurden dann auch Anfang September gleich drei Sonderausstellungen im Audi Forum Ingolstadt eröffnet, die sich mit der einträglichen Partnerschaft des Premiumherstellers und der wirtschaftlich erstarkten Großstadt befassen. Highlight ist die Wechselausstellung „W49“im Audi museum mobile, die noch bis Ende Februar 2020 zu erleben ist.
„W“ wie Wiederaufbau, Willensstärke, Wachstum
Hinter dem kryptischen Namen „W49“ blickt das Audi museum mobile auf die Anfänge der Partnerschaft zwischen der Stadt und dem Unternehmen. „49“ steht dabei für das Jahr, in dem alles begann. Das „W“ bedeutete ursprünglich „West“ und unterschied das erste in Ingolstadt gebaute Motorrad von denen aus dem „Osten“. Für die Ausstellungsmacher steht das „W“ symbolisch aber für mehr: für die vielen Kapitel der wechselseitigen Beziehung, für „W“ wie Wiederaufbau, Willensstärke, Wachstum.
Außergewöhnlich wird die Wechselausstellung durch die Art der Präsentation ihrer Exponate, die die ersten zehn Jahre von Audi in Ingolstadt skizzieren – und das ganz bewusst in doppeltem Sinne: Die Bilder erlauben den Blick sowohl durch die „Audi-Brille“ als auch eine Sichtweise der Stadt, eingebettet in einen Rahmen, der vom Neustart in der jungen Demokratie zeugt, von den damaligen Flüchtlingen bis hin zum Alltag und Wiederaufbau in Ingolstadt. Zu sehen sind auch die ersten Produkte der damaligen Auto Union GmbH, dem Audi-Vorläufer.
Werksgeschichte(n) aus 70 Jahren
Zwei Sonderausstellungen mit kürzerer Laufzeit flankieren die große Werkschau. „Ein Werk – 1.000 Geschichten“ lautet der Titel der ersten Schau, die das Audi Forum Ingolstadt im Gebäude „Markt und Kunde“ beherbergt. Sie präsentiert Meilensteine und Höhepunkte des Audi-Standortes seit Ende der 1950-er Jahre bis heute. Eine Bilderreihe zeigt zum Beispiel die Häutungen des Audi-Logos im Laufe der Zeit: 1978 bestand es noch aus dem sogenannten „Audi Oval“, erst sieben Jahre später lösten es die „Vier Ringe“ ab. Sie symbolisieren die Marken des Vorläuferunternehmen Auto Union GmbH: Audi, DKW, Horch und Wanderer.
Unter dem Motto „Konsequent Zukunft“ gibt der Konzern daneben einen Ausblick auf die künftigen Investitionen in den Standort. Die Sonderausstellung auf der Audi Piazza präsentiert unter anderem den neue Bahnhalt „Ingolstadt Audi“, der im Dezember 2019 als dritter Bahnhof der Stadt eröffnet werden soll. Der neue Mittelbahnsteig wird sowohl ans Audi-Werk als auch ans öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen, selbstverständlich barrierefrei. Beide Sonderschauen sind noch bis 21. September 2019 geöffnet.
Touren in die Vergangenheit
Anlässlich des Werksjubiläums hatte Audi bereits am zweiten Septembersonntag das Programm der Stadt Ingolstadt zum Tag des offenen Denkmals unterstützt. Zum einen mit einer Ausstellung historischer Fahrzeuge und mit Musik der Audi-Bläserphilharmonie auf dem Ingolstädter Josef-Strobl-Platz. Zum anderen mit einer Rundfahrt in einem historischen Schnelllaster der einstigen Auto Union GmbH, die zu deren ehemaligen Fertigungsstätten führt. Diese Rundfahrt bietet die Stadt Ingolstadt künftig als Themenführung an.
Vielleicht wird sie dereinst auch auf den IN-Campus führen, ein strategisches Investment, das die Audi AG und die Stadt Ingolstadt bereits im Mai auf den Weg gebracht haben. Im Zuge des Joint Ventures sanieren die Partner das Gelände einer ehemaligen Erdölraffinerie, das künftig Heimstatt für einen Technologiepark sein soll. Die (Hochbau-)Arbeiten laufen und sollen im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Bereits ab Ende 2020 sollen 1.400 Entwickler von Audi und Partnern in der Ideenschmiede an Zukunftsprojekten werkeln. Wie, zeigt auch die Sonderschau „Konsequent Zukunft“.
Aufbruch Richtung Zukunft
Dass Audi und Ingolstadt sich hier zusammengetan haben, unterstreich die enge Verbundenheit beider Partner. Dr. Rüdiger Recknagel, Leiter Umweltschutz bei der Audi AG, sagte Mitte Mai bei der Grundsteinlegung, dass die Sanierung des ehemaligen Raffineriegeländes eben nicht nur ein einmaliges Umweltprojekt sei. Das Projekt bedeute viel mehr: „Wir legen damit ein Bekenntnis zum Standort Ingolstadt ab und schreiben Stadtgeschichte“. Es wäre nicht das erste Mal. Und wohl kaum das letzte.