Deutsche Post DHL arbeitet an der Zukunft der Logistik
In ihrer Geschichte hat die Deutsche Post einige gesellschaftliche, aber vor allem auch technische Revolutionen erlebt. Von der Einführung der Telegrafie bis hin zum weltweiten Luftverkehr und der massenhaften Verbreitung der E-Mail haben viele dieser Veränderungen zum Teil erheblichen Einfluss auf das Geschäftsmodell gehabt. Um auch zukünftig für alle Entwicklungen gerüstet zu sein, hat die Deutsche Post DHL gemeinsam mit zahlreichen Experten eine Studie über die Logistik im Jahre 2050 veröffentlicht.
07.08.2013
Mithilfe von fünf Zukunftsszenarien will das Unternehmen dabei aufzeigen, wo die Chancen, aber auch die Risiken der Logistik von morgen liegen. Zu den beteiligten Experten gehörten neben Mitarbeitern von DHL unter anderem Klaus Töpfer (ehemaliger Leiter des UN-Umweltprogramms) und Fatih Birol (Chefökonom der Internationalen Energie-Agentur) sowie führende Vertreter von Organisationen wie dem World Economic Forum, dem World Business Council for Sustainable Development und Greenpeace International.
Die Autoren legen großen Wert auf die Glaubwürdigkeit ihrer Szenarien. Dabei zeigt sich, wie unterschiedlich die Experten die Welt im Jahr 2050 mit Blick auf den Grad der Globalisierung, das Maß an wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung, Technologiestandards und das Ökologische erwarten. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post DHL, betont im Vorwort der Studie: „Wir erwarten nicht, dass eines dieser Szenarien genauso wie beschrieben eintritt. Doch das Wissen um unsere Grenzen sollte uns nicht daran hindern, unserer Kreativität freien Raum zu lassen und die Ergebnisse in unsere Überlegungen einzubeziehen.“
Zügelloses Wachstum: Die Welt vor dem Kollaps
Eines der Szenarien beschreibt etwa eine Welt, in der Materialismus und ausufernder Konsum zu allgemeinen Dogmen erklärt werden. Die Autoren der Studie bezeichnen die Rahmenbedingungen dabei als maßlos und nicht nachhaltig: „Angetrieben von einem verschwenderischen Lebensstil und der grenzenlosen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, birgt diese ungebremste Ökonomie die Saat ihres eigenen Niedergangs in sich: Im Zuge des dramatisch fortschreitenden Klimawandels häufen sich die Naturkatastrophen.“
Für Unternehmen bedeutet dieses Szenario einen starken Anstieg der globalen Nachfrage nach Logistikdienstleistungen; gleichzeitig kommt es aber durch das verstärkte Auftreten von Hurrikanes, Waldbränden und Überschwemmungen auch immer öfter zur Unterbrechung der Lieferketten. Die neu entstandenen Wirtschaftszentren in Asien, Südamerika und Afrika haben die Handelsströme der Welt umgelenkt und vervielfältigt. Allerdings bereitet die Ernährung der erwarteten Weltbevölkerung von neun Milliarden Menschen zunehmend Probleme und führt zur Zerstörung von Biodiversität. Konflikte um Ressourcen sind fester Bestandteil dieser Entwicklung.
Logistik- und Transportdienstleistungen in einer überforderten Welt
Trotz steigender Nachfrage bestimmen in diesem Szenario Strukturanpassungen an neue klimatische Begebenheiten das Bild der Logistikbranche. In den Ländern der OECD ist der klassische Brief weitestgehend durch elektronische Lösungen abgelöst worden, Expresslieferungen werden vermehrt nachgefragt, und die stetig steigende Warenmenge zwingt zum Ausbau der Kapazitäten von See- und Luftfahrt. Zusätzlich schlagen die hohen Energiepreise in den Bilanzen negativ zu Buche. Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Effizienz, Recycling und Geschäftsfelder eröffnen Unternehmen allerdings auch Chancen am Weltmarkt.
Die Zukunft der Logistik liegt in der Hand der Unternehmen
Die weiteren in der Studie entworfenen Szenarien beschäftigen sich unter anderem mit hocheffizienten Megastädten, einer Verstärkung der individuellen Lebensweise, der Rückkehr des Protektionismus oder einer Welt, die zwar global handelt, sich aber lokal an neue Gegebenheiten anpasst. Alle Szenarien eint die Vorstellung, dass die anstehenden Veränderungen sowohl Chancen als auch Risiken bergen.
Um ein nachhaltiges Handelsumfeld zu schaffen und das Risiko für die Gesellschaft und Unternehmen zu minimieren, verdienen der Studie zufolge vor allem fünf Punkte besondere Beachtung:
- Infrastrukturentwicklung,
- CO2-Effizienz im Transportwesen,
- Transparenz und Sicherheit der Lieferkette,
- Zollbestimmungen,
- Internationale Handelsabkommen und Abbau von Bürokratie.
Worauf es für die Logistikdienstleister insbesondere ankommt, formulieren Petra Kiwitt, Executive Vice President von Solutions & Innovation bei Deutsche Post DHL, und Steffen Frankenberg, Vice President bei Solutions & Innovation, dem Innovationsbereich von DHL, im Kapitel „Die Logistik der Zukunft“: „Aus der Perspektive eines Logistikdienstleisters ist es unerlässlich, alternative Transportmittel mit Blick auf Ressourcenschonung und Klimaschutz zu testen. Auch die immer effizientere Gestaltung der Supply Chain ist eine Selbstverständlichkeit.“ Wirklich revolutionäre Veränderungen müssten von den Unternehmen allerdings langfristig geplant und frühzeitig in den Wertschöpfungsprozess integriert werden.