Verantwortung fängt beim Handy an
Wohin mit dem alten Handy? Und was passiert eigentlich mit den Geräten, wenn sie weggeworfen werden? Diese Fragen stellen sich viele Verbraucher, wenn Sie auf ein moderneres Mobiltelefon umsteigen. Antworten gibt etwa Telefónica Deutschland, besser bekannt unter der Marke O2, mit einem eigenen Recyclingprogramm. Dabei erläutert das Unternehmen nicht nur den Nutzen von Handyrecycling, sondern bezieht die Verbraucher auch direkt in Entscheidungsprozesse mit ein. Ende Oktober durften die Kunden beispielsweise abstimmen, welche gemeinnützigen Projekte Telefónica im Rahmen des Programms unterstützen soll.
19.11.2013
Ressourcenschonung ist für Telefónica Deutschland ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. Beim Handyrecyclingprogramm können Althandys in allen O2 Shops oder über frei beziehbare Postumschläge kostenfrei abgegeben werden. Insgesamt will das Unternehmen 2013 so über 15.000 Geräte sammeln. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von funktionsfähigen Mobilfunkgeräten oder der Aufbereitung von Ressourcen unterstützt Telefónica anschließend Projekte, die einen starken ökologischen Bezug haben.
Telefónica möchte damit die Verbraucher motivieren, selbst Verantwortung zu übernehmen. So kaufen die Deutschen zwar jedes Jahr rund 35 Millionen Handys, recycelt wird aber nur ein Bruchteil davon. Experten schätzen, dass momentan noch etwa 83 Millionen Mobilfunkgeräte in den Schubladen der Deutschen verstauben. „Mit Angeboten für Kunden und Mitarbeiter versuchen wir, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Claudia von Bothmer, Head of Corporate Responsibility bei Telefónica Deutschland. „So haben wir unsere Kunden eingeladen, die zu unterstützenden Projekte zu bewerten und mitzuentscheiden, wie viel Geld diese jeweils aus unserem Handyrecyclingprogramm bekommen sollen.“ Insgesamt werden so über 45.000 Euro verteilt.
Naturschutz, Soziales und Verbraucher
Ganz vorne lag der Verein Naturfreunde, der mit seinem Projekt „Hohe Schrecke - Alter Wald mit Zukunft“ mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die Initiative hat sich das Ziel gesetzt, ein in Deutschland in dieser Form einzigartiges Waldstück von ca. 8.000 Hektar zu schützen und durch maßvolle Nutzungskonzepte langfristig zu sichern. Das Besondere an dem Wald sind die zum Teil extrem alten Baumbestände, die weder im Mittelalter noch durch die neuzeitliche Nutzung als Militärgelände dauerhaft geschädigt wurden - Experten bescheinigen der Hohen Schrecke im Norden Thüringens einen fast urwaldartigen Charakter. „Mit dem Geld aus der Recyclingaktion von Telefónica wollen wir jetzt neue Flächen ankaufen und so den Fortbestand dieses Naturwunders sichern“, sagt Katja Wiese, Geschäftsführerin vom Naturefund e.V.. Telefónica wird das Projekt mit etwa 29.000 Euro fördern.
Auf den zweiten Platz wählten die Teilnehmer der Aktion mit etwa 25 Prozent die SOS-Kinderdörfer. Diese bemühen sich in einem speziellen Projekt um die Förderung von Solarstrom und Umweltbildung im liberischen Dorf Monrovia. Das Land gehört zu den ärmsten auf dem afrikanischen Kontinent und ist durch zahlreiche Kriege und Konflikte in den letzten Jahrzehnten zunehmend instabil geworden. Das Programm der SOS-Kinderdörfer sieht für das Dorf Monrovia jetzt vor, die bisherige Stromversorgung mit Dieselmotoren durch Solarmodule zu ersetzen. Gleichzeitig sollen Kinder, Mitarbeiter und Familien systematisch über den Nutzen alternativer Energieformen und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt informiert werden, um das Projekt auch in die Breite zu tragen.
Nur knapp hinter dem Zweitplatzierten landete die Plant-for-the-Planet Foundation. Die Initiative verfolgt das Ziel, bis 2020 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen und so das Umweltbewusstsein der kommenden Generation zu stärken. Das besondere an dieser Initiative ist, dass sie nicht entstanden ist, um Kindern die Bedeutung von Natur und Umweltschutz näherzubringen. Sie wurde direkt von Kindern für Kinder gegründet. Warum dieser Ansatz nötig ist, beschreiben die Organisatoren dabei auf ihrer Webseite: „Manchmal sind die Erwachsenen wirklich schwer zu verstehen! Die Erwachsenen wollen viel Geld in die Forschung von CCS (Carbon Capture and Storage) investieren. Warum investieren wir nicht genauso viel Geld in die Aufforstung, einen seit Jahrmillionen funktionierendes CCS?“
Wertvolle Rohstoffe und gefährlicher Giftmüll
Neben konkreten Aktionen wie der Abstimmung über die geförderten Projekte informiert Telefónica auf der Webseite und in einem Erklärfilm auch über die Hintergründe des Recyclingprogramms. So bestehen die Handys zu etwa 25 Prozent aus wertvollen und wiederverwertbaren Rohstoffen wie Silber, Kupfer oder Palladium. Gleichzeitig enthalten die Akkus viele Giftstoffe, die bei unsachgemäßer Entsorgung ein erhebliches Risiko für Umwelt und Menschen darstellen. Landen die Handys auf dem Müll, werden sie oft nach Afrika verschifft und dort mit Millionen Tonnen Elektroschrott aus den Industrienationen unter unwürdigen Bedingungen für Mensch und Natur verwertet. Mit dem Recyclingprogramm will Telefónica hier vorbeugen und so den Erhalt der Umwelt sichern.
Dabei geht es dem Unternehmen nicht nur um kaputte Handys, sondern auch um die vielen Mobilfunkgeräte, die noch funktionstüchtig sind, von den Kunden aber nicht mehr genutzt werden. Auf einer speziellen Ankaufseite können Verbraucher ihre alten Geräte in Zahlung geben und sich das Guthaben auf den Kaufpreis eines neuen Handys anrechnen lassen. Eventuell noch auf den Geräten gespeicherte Nutzerdaten werden von zertifizierten Recyclingpartnern vollständig gelöscht, bevor die Modelle wieder in den Nutzerkreislauf kommen.
Gelebtes Engagement im eigenen Unternehmen
Im eigenen Unternehmen weitet Telefónica sein Engagement auch auf alle anderen Elektrogeräte aus. Zwar ist es grundsätzlich das Ziel, die IT-Geräte so lange wie möglich zu nutzen. Irgendwann müssen aber auch formals moderne Modelle verantwortlich weiterverwertet oder entsorgt werden. Eine neue Partnerschaft mit der gemeinnützigen GmbH AfB soll nun nachhaltiges Abfallmanagement sicherstellen. Kaputte oder überholte IT-Geräte werden von der AfB direkt am Standort München abgeholt und zur nächstgelegenen Niederlassung transportiert. Dort werden Festplatten zertifiziert gelöscht und - wo möglich - gereinigt und wiederverkauft. Der Anteil der Geräte, die in den Zweitmarkt gelangen, liegt derzeit bei rund 80 Prozent. Claudia von Bothmer von Telefónica betont dabei besonders die soziale Komponente der Partnerschaft: „Wir freuen uns, dass wir mit AfB einen Partner gefunden haben, der uns hochwertige Dienstleistungen liefert und zugleich durch die Beschäftigung von benachteiligten Personen gesellschaftlichen Mehrwert schafft.“ Für seine Arbeit gewann AfB im letzten Jahr den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.