Start-ups: So fördert ALDI nachhaltige Ideen für den Handel
Start-ups bieten das, was Unternehmen suchen: Ungewöhnliche Ideen mit Marktpotenzial. Das weiß man auch bei ALDI. Deswegen arbeitet der Einzelhändler seit 2019 mit dem Start-up-Accelerator TechFounders zusammen und fördert Gründer, die kreative nachhaltige Produkte, Technologien und Verpackungen entwickeln. Die Kooperation geht mittlerweile in die dritte Runde.
04.08.2020
Seife gehörte in den vergangenen Monaten zu den gefragtesten Hygieneprodukten in Deutschland. Im ersten Quartal 2020 verzeichnete der Artikel teilweise ein Absatzplus von über 300 Prozent, wie das Statistische Bundesamt angibt. Dabei ist gerade Flüssigseife bei uns sehr beliebt. Diese benötigt aber mehr Verpackungsmaterial als feste Seife. Hier eine nachhaltige Alternative zu entwickeln, hat sich das Start-up Sause mit seinen Seife-Brausetabletten zum Ziel gesetzt, mit denen man selbständig zu Hause Schaumseife herstellen kann. Sie sind in kleinen Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen zu kaufen. „Flüssigseife besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Lässt man das weg, hat man weniger zu transportieren. Das spart beim Transport CO2, im Geschäft Regalfläche und beim Nach-Hause-Tragen Gewicht“, erklärt ALDI SÜD. „Das Händewaschen geht so komplett ohne Einwegplastik, denn die Seife kann im gleichen Gefäß immer wieder angemischt werden – natürlich, nachhaltig und vegan.“
Gemeinsam mit zwei weiteren Start-ups, Mushhlabs und Oceanfruit, die vegane und vegetarische Fleisch- und Fischersatzprodukte herstellen, konnte sich Sause so bei der diesjährigen Runde der ALDI Start-up-Kooperation durchsetzen. Markttauglichkeit und Umsetzbarkeit ihrer Ideen waren dabei entscheidend für das Weiterkommen. Insgesamt waren dieses Jahr 140 Bewerbungen eingegangen. Sechs Gründer konnten ihre Ideen bei einem Online-Pitch vorstellen. „Die Auswahl fiel uns wirklich nicht leicht. Wir sind beeindruckt von dem Gespür für Innovationen, das die jungen Start-ups mitbringen”, so Dr. Nora Verfürth, Director Corporate Responsibility Quality Assurance International bei ALDI Nord.
Die Gründer sind im Juli in das Förderprogramm des Accelerators TechFounders gestartet, das 20 Wochen dauert. Damit können sie ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln und bestenfalls zur Marktreife bringen. Die Start-ups erhalten Coachings und haben Experten von ALDI als Mentoren an ihrer Seite. „Unternehmen aus den verschiedensten Branchen können sich als Partner an dem Accelerator beteiligen und nach innovativen Lösungen für bestehende Herausforderungen suchen. Wir sind gemeinsam mit ALDI Nord die ersten Lebensmitteleinzelhändler, die bei dem Programm mitmachen“, sagt Kristina Bell, Group Buying Director bei ALDI SÜD und verantwortlich für Qualitätswesen und Corporate Responsibility.
Start-up Produkte im ALDI-Regal
Kooperationen von Start-ups und Unternehmen sind in den vergangenen Jahren in Mode gekommen, hoffen doch beide Seiten von der jeweiligen Stärke des anderen zu profitieren. Während die Gründer Innovationsfähigkeit und Agilität bieten, besitzen Unternehmen den notwendigen Zugang, um Produkte am Markt etablieren zu können. Das Problem: Viele Unternehmen haben keine konkreten Ziele formuliert, die sie mit einer Start-up-Kooperation erreichen wollen, wie Christian Lindener in Startup Valley News schreibt.
Bei ALDI sieht das Ganze anders aus. „Das Ziel unserer Start-up-Kooperation ist es, nachhaltige Lösungen und Innovationen in verschiedenen Bereichen des Handels zu fördern. Sei es bei neuen Produkten, bei Verpackungen oder neuen Technologien”, so Kristina Bell. So haben aus der TechFounders-Kooperation bereits neuartige Produkte ihren Weg ins ALDI Regal gefunden, beispielsweise Strohhalme aus Apfelfasern oder die ALDI Mehrwegtragetasche als Rucksack, die seit Ende Juli in allen ALDI Filialen angeboten wird.
Gesucht: innovative Ideen, die Verpackungsmüll reduzieren
Die Kooperation mit dem Start-up-Accelerator TechFounders ist ALDI im Rahmen seiner 2018 gestarteten Verpackungsmission „Vermeiden. Wiederverwenden. Recyceln.“ eingegangen. „Das Thema Verpackungen und wie diese sich verbessern lassen, beschäftigt uns bei ALDI schon seit langem. Wir haben bereits einiges getan, um diesem Umweltproblem entgegenzutreten. Wir haben uns zudem ambitionierte Ziele gesetzt, um Verpackungsabfall deutlich einzusparen“, so Dr. Nora Verfürth. „Um unsere Ziele zu erreichen, sind wir gleichzeitig auch auf neue Ansätze angewiesen. Deshalb suchen wir ganz aktiv nach innovativen Ideen, die dazu beitragen, im Lebensmitteleinzelhandel Verpackungsmüll zu reduzieren.“