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Mikrofasern werden zu Öl, Gas und Kohle

Aus den Mikrofasern, die in den feinen Sieben von Wäschetrocknern hängenbleiben, lassen sich Öl, Gas und Kohle herstellen. Laut Forschern der Technischen Universität Kaunas (KTU) und am Litauischen Energie-Institut, die das Verfahren zur Umsetzung der Fasern entwickelt haben, lassen sich aus den Textilabfällen von einer Million Menschen 14 Tonnen Öl, 21,5 Tonnen Gas und zehn Tonnen Kohle erzeugen.

13.07.2021

Mikrofasern werden zu Öl, Gas und Kohle

Die Umsetzungsquote beträgt 70 Prozent. Forschungleiter Samy Yousef beziffert den Wert dieser Produkte 100.000 Euro.

Unter Luftabschluss erhitzt

Die Fasern werden in einem eigens konstruierten Reaktor unter Luftabschluss erhitzt, ein Verfahren namens ALS Pyrolyse. Die Kunststoffbestandteile verwandeln sich dabei in Öl und Gas, die pflanzlichen wie Baumwolle vor allem in Kohle. Eingesetzt wurden Fasern, die in den Wohnheimen der KTU gesammelt wurden. Deren Zusammensetzung ist sehr vielfältig, weil die Bewohner und damit ihre Kleidung aus unterschiedlichen Kulturen in Europa, Afrika, Asien und Amerika stammen.

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„Komplette Stoffe umzuwandeln, ist nicht sinnvoll, weil der Energieaufwand zu hoch ist“, sagt Yousef. Bei Mikrofasern sei das anders. Sie hätten von vornherein eine Größe, die die Umwandlung stark erleichtert. „Ich glaube, man könnte ein Sammelsystem ähnlich der Pfandrücknahme für Getränkebehälter entwickeln“, so der Forscher. Die Betreiber der Trockner müssten die Mikrofasern zu einer Sammelstelle bringen. Um einen Anreiz zu schaffen, würde es eine kleine Entschädigung geben.

Konversion schützt die Natur

Yousef sieht das Konversionsverfahren als umweltverträgliche Lösung. Tatsächlich ist der Teil der Produkte, der aus Pflanzenfasern stammt, umweltneutral. Denn bei der Verbrennung oder anderweitiger Nutzung wird nur so viel CO2 frei, wie die Pflanze zuvor der Atmosphäre entzogen hat. Für den meist wohl größeren Rest gilt das allerdings nicht, denn Fasern aus Kunststoff stammen aus Geweben, die auf Erdölbasis hergestellt wurden. Immerhin gelingt es so, Mikrofasern, die eine Belastung für die Natur sind, aus der Umwelt zu entfernen.

Quelle: UD/pte
 

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