Alles Fake? WAKE UP! gegen Desinformation mit O2 Telefónica
Falschmeldungen gab es eigentlich schon immer. Doch was früher durch Hören-Sagen verbreitet wurde, ist heute dank Internet und Social Media nur einen Maus- oder Handyklick entfernt. Mit neuen Lehr- und Lerninhalten der Initiative „WAKE UP!“ will O2 Telefónica junge Menschen daher im richtigen Umgang mit gezielter Desinformation schulen.
29.10.2024
Migrantinnen und Migranten in Springfield essen die Haustiere ihrer Mitmenschen, meint Donald Trump; in einem Blogartikel heißt es, dass die Eisschicht in Grönland wächst und nicht schrumpft. All diese Meldungen haben eines gemeinsam: Sie sind Falschbehauptungen (hier geht es zum dpa Faktencheck, der diese und weitere Meldungen analysiert). Solche Desinformationen begleiten viele, oft politische Ereignisse, wie zum Beispiel Wahlen und militärische Konflikte aber auch Debatten wie rund um den Klimawandel. Sogar in der Antike sollen die alten Griechen bereits auf Falschnachrichten zurückgegriffen haben, zeigt ein Artikel in National Geographic. Desinformationen wurden und werden gezielt gestreut mit der Absicht, die Bevölkerung zu täuschen und zu beeinflussen. Damit ist der Begriff auch abzugrenzen von der unbeabsichtigten „Fehlinformation“ (siehe auch Infobox).
Ein Thema – viele Begriffe
Unter Desinformation versteht man Falschinformationen, die vorsätzlich verbreitet werden mit der Absicht, Menschen zu täuschen und so zu beeinflussen. Darunter fallen zum Beispiel manipulierte Nachrichten, Informationen, die aus dem Kontext gerissen sind oder auch komplett frei erfundene Meldungen.
Umgangssprachlich wird auch der Begriff Fake News synonym zu Desinformation verwendet. Allerdings nutzte Donald Trump diesen Ausdruck im Rahmen seines Wahlkampfes 2016, um unliebsame Medien, Meinungen und Meldungen zu diskreditieren. Die Website „Forum gegen Fakes“ bezeichnet „Fake News“ daher als „politischen Kampfbegriff“. In der Forschung hat sich demnach eher der Ausdruck „Desinformation“ durchgesetzt.
Fehlinformationen hingegen sind Meldungen, die unbeabsichtigt Fehler enthalten und somit keine Täuschungsabsicht verfolgen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Zeitungsenten handeln. Die deutsche Bundesregierung zählt auch humoristische Darstellungen wie Satire und Parodien zu der Kategorie der Fehlinformationen.
Vor allem durch das Internet verbreiten sich Desinformationen heute rasant: „In sozialen Medien kann alles in Sekundenschnelle weitergeleitet, geliked und kommentiert werden“, schreibt die deutsche Bundesregierung auf ihrer Website: „Und es wird sehr viel leichter und günstiger, selber Desinformation zu verbreiten.“ Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sogenannte „Deepfakes“ erstellen, also Audios, Videos oder Fotos, die täuschend echt wirken, so in der Realität allerdings nie in existiert haben (UmweltDialog berichtete).
(K)eine Gefahr für die Demokratie?
Aber welche Rolle spielen Falschmeldungen in unserem Alltag? Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hält laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung Desinformationen für ein großes Problem für die Gesellschaft. Über 80 Prozent sehen darin zudem eine Gefahr für die Demokratie, und mehr als die Hälfte der Befragten findet sogar, dass dem Thema zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Tatsächlich geht diese Wahrnehmung am aktuellen Stand der Forschung vorbei, wie Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig, in einem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung konsumiere relativ intensiv solche Meldungen und suche diese gezielt, um ihr Weltbild zu bestärken. „Wir wissen inzwischen, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger sehr wenig Fake News sehen“, meint Hoffmann: „Und auch die Wirkungen von Fake News sind nach wie vor unklar.“ Ihm scheint es daher, dass wir zu viel Aufmerksamkeit auf ein Thema richten, das wir bisher noch wenig verstünden.
Ganz ähnlich sieht das Prof. Dr. Lena Frischlich, außerordentliche Professorin am Digital Democracy Centre, Süddänische Universität, Odense, Dänemark: „Desinformationen sind meiner Meinung nach vor allem ein Problem, wenn es ihnen gelingt, an gesellschaftlichen Bruchstellen wie sozialer Ungleichheit, Polarisierung und Vertrauensverlusten anzusetzen“, meint sie gegenüber des Science Media Centers: „Die Idee, dass da eine Falschnachricht im Netz kursiert, und dann wählen die Leute plötzlich die Untergrund-Partei, ist aber unbegründet.“ Es gebe Risikofaktoren, dennoch müsse viel passieren, damit (Des)Informationen politische Schlagkraft bekämen. „Trotzdem: Wir alle können etwas tun, um widerstandsfähiger gegen Desinformationen zu werden.“
Aufgewacht mit O2 Telefónica
Die Resilienz gegen Desinformationen stärken, will auch O2 Telefónica mit neuen Lehr- und Lernmaterialien im Rahmen von „WAKE UP!“. Die Initiative des Telekommunikationsunternehmens hat das Ziel, die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern. Gemeinsam mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) hat O2 Telefónica kürzlich ein neues digitales Tafelbild und neue digitale Selbstlernmodule entwickelt, die Jugendliche im Umgang mit Desinformationen schulen sollen. „In einer Zeit, in der falsche Informationen sich rasend schnell verbreiten können, ist es wichtiger denn je, dass Jugendliche lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Medieninhalte zu analysieren und fundierte Entscheidungen zu treffen“, sagt Claudia von Bothmer, Director Corporate Responsibility & Sustainability bei O2 Telefónica: „Wir möchten ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, um sicher und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt zu agieren.“
Am 13. November 2024 veranstaltet O2 Telefónica einen Generationendialog zum Thema Desinformation. Interessierte Schulen ab der 9. Klasse können vor Ort in Berlin oder am Livestream teilnehmen. Weitere Infos gibt es hier.
Das neue digitale und interaktive Tafelbild richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte. Damit können diese eine 45-minütige Unterrichtseinheit rund um das Thema Desinformation gestalten. Die Schülerinnen und Schüler lernen zum Beispiel anhand von Videos, Quizfragen und Gruppenaufgaben, was Desinformation überhaupt bedeutet und auch, wie sie Deepfakes erkennen können. Selbst weiterbilden können sich die Jugendlichen außerdem mit den eduStories. Die interaktiven Kurse bieten weiterführende Informationen und Aufgaben und sind für das Smartphone optimiert. Neben dem Thema Desinformation behandeln die eduStories darüber hinaus auch die verschiedenen Facetten von Cybermobbing. Dazu gibt es ebenfalls ein Tafelbild, das Lehrkräfte für ihren Unterricht verwenden können. Auf der Website der „WAKE UP!“-Initiative finden zudem die Eltern zahlreiche Infomaterialien aber auch digitale Elternabende, um ihre Kinder zu unterstützen.
Mehr rund um das Thema Cybermobbing und welche Rolle Politik und Unternehmen bei der Bekämpfung spielen, lesen Sie im UmweltDialog-Beitrag „Cybermobbing: Politik und Unternehmen in Pflicht“.