Politik

Forscher fordern CO2-Steuern für die Reichen

Die zehn Prozent der Amerikaner mit den höchsten Einkommen sind für 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das ist das Ergebnis einer Studie von Jared Starr von der University of Massachusetts Amherst. Die Einnahmen aus Finanzanlagen spielen dabei eine wichtige Rolle. Starr und sein Team empfehlen Steuern einzuführen, die sich auf die durch Kapitalerträge ausgelösten CO2-Emissionen beziehen, um das Ziel der Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius fair zu erreichen.

30.08.2023

Forscher fordern CO2-Steuern für die Reichen

Konzentration liegt beim Konsum

Wissenschaftler und Umweltschützer wissen längst, dass der Konsum, dazu gehören Menge und Art der Lebensmittel, die Fahrzeuge, die wir fahren, und all die Dinge, die wir kaufen, eng mit den Treibhausgasemissionen zusammenhängt. Die traditionelle Umweltpolitik hat versucht, den Konsum entweder einzuschränken oder in umweltfreundlichere Wege zu lenken. Statt Fleisch sollen die Konsumenten mehr pflanzliche Nahrung zu sich nehmen oder ein Auto mit Verbrennungsmotor gegen ein E-Auto austauschen, das direkt und indirekt über die Lebensdauer ein bisschen weniger Emissionen verursacht.

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„Verbrauchsbasierte Ansätze zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen sind regressiv. Sie bestrafen die Armen unverhältnismäßig stark, während sie wenig Auswirkungen auf die extrem Reichen haben, die dazu neigen, einen großen Teil ihres Einkommens zu sparen und zu investieren“, unterstreicht Starr. Konsumbasierte Ansätze übersähen etwas Wichtiges: CO2-Verschmutzung generiere Einkommen, aber wenn dieses Einkommen in Aktien reinvestiert werde statt für das Nötigste ausgegeben zu werden, unterliegt es keiner verbrauchsbasierten Kohlenstoffsteuer“, so Starr.

2,8 Milliarden Finanztransfers als Basis

„Was passiert, wenn wir uns darauf konzentrieren herauszufinden, wie Emissionen Einkommen schaffen, und nicht, wie sie den Konsum ermöglichen?“, fragt Starr. Eine Antwort auf diese Frage fällt nur bei den klimatischen Auswirkungen von Löhnen und Gehältern leicht, den Haupteinkommensquellen für 90 Prozent der Amerikaner. Doch es sei sehr schwierig gewesen, ein Gefühl für die Folgen von Kapitalerträgen zu bekommen, die eine große Quelle des Vermögens der reichsten Amerikaner ausmachen.

Um dieses Problem zu lösen, haben die Forscher 2,8 Milliarden sektorübergreifende Finanztransfers aus 30 Jahren und den daraus resultierenden Fluss von CO2 und Einkommen verfolgt. So konnten sie zwei verschiedene Werte berechnen: lieferantenbasierte und produzentenbasierte Treibhausgasemissionen. Lieferantenbasierte Emissionen sind die, die von Öl-, Gas- und Kohleindustrie verursacht werden. Deren betrieblichen Emissionen sind eigentlich recht gering, aber sie erzielen enorme Gewinne, indem sie Öl an andere verkaufen, die es verbrennen und hohe Emissionen verursachen. Erzeugerbedingte Emissionen werden dagegen direkt durch den Betrieb des Unternehmens freigesetzt, etwa in einem Kohlekraftwerk.

40 Prozent der US-Emissionen sind auf die Einkommensströme der obersten zehn Prozent zurückzuführen. Auch verursacht allein das oberste eine Prozent 15 bis 17 Prozent der Emissionen des Landes. Im Allgemeinen haben weiße, nicht-hispanische Haushalte das höchste emissionsgebundene Einkommen und schwarze Haushalte das niedrigste. Die Emissionen steigen zudem tendenziell mit zunehmendem Alter an und erreichen ihren Höhepunkt in der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen, bevor sie zurückgehen. Um Abhilfe zu schaffen, schlagen Starr und seine Kollegen eine einkommens- und aktienbasierte Besteuerung von Emissionen vor und nicht nur die Besteuerung des Verbrauchs.

Quelle: UD/pte
 

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