Politik

Südafrika: Korruption als Hindernis für erneuerbare Energien

Die Wirtschaftsforscherin Roula Inglesi-Lotz von der Universität Pretoria kritisiert die Regierung von Südafrika scharf. In einem Beitrag für „The Conversation“ betont sie, dass Korruption ein entscheidendes Hindernis für die Einführung erneuerbarer Energien darstellt.

22.03.2024

Südafrika: Korruption als Hindernis für erneuerbare Energien
Nach Ansicht von Inglesi-Lotz geht die Einführung der erneuerbaren Energien in Südafrika nur sehr langsam voran.

„Meine Erkenntnisse basieren auf einem von uns entwickelten ökonometrischen Modell, das auf der Wirtschaftstheorie basiert. Ökonometrie kombiniert Statistiken, mathematische Modelle und Wirtschaftstheorien, um wirtschaftliche Probleme zu verstehen und zu modellieren.“

Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle

„Das Modell zeigt, dass ein größeres Vertrauen in Institutionen dazu führen würde, dass politische Entscheidungsträger und Unternehmen eher dazu neigen, erneuerbare Energien einzuführen. Die Studie ergab auch, dass die Qualität des Regulierungsrahmens und die Wirksamkeit der Regierung die Ansichten der Menschen prägen. Dies wiederum wirkt sich auf Entscheidungen über die Aufnahme erneuerbarer Energien in den Versorgungsmix aus“, so Roula Inglesi-Lotz.

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Die Energiewende in Südafrika stehe vor einer Reihe von Herausforderungen, die von technischen und finanziellen Aspekten bis hin zu politischen, sozioökonomischen und institutionellen Hindernissen reichen. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordere eine Politik, die die Bedürfnisse von Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt. Die Verbesserung der institutionellen Qualität, Maßnahmen gegen Korruption und die Festlegung klarer Regeln sei daher unerlässlich.

Der Kohle-Anteil sinkt

Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich die Energiesituation in Südafrika stark verändert. Damals machte Kohle etwa 75 Prozent des Primärenergiemixes aus, während Öl bei gut 20 Prozent lag. Bis 2022 ist der Kohleanteil auf knapp 69 Prozent gesunken, während erneuerbare Energien auf rund 2,3 Prozent gestiegen sind. „Doch um die Einführung sauberer Energie energischer voranzutreiben, muss Südafrika dringend Maßnahmen ergreifen, um die Korruption zu bekämpfen und das Vertrauen in die Institutionen des Landes zu stärken“, sagt Inglesi-Lotz.

Es sei üblich, dass etablierte Regierungen enge Verbindungen zum konventionellen Energiesektor haben. Diese Beziehungen können politische Entscheidungen beeinflussen. Wenn etablierte Unternehmen Reformen ablehnen, die ihre Interessen bedrohen, wie im Bereich der fossilen Brennstoffe, könne die Förderung erneuerbarer Energien darunter leiden, warnt Inglesi-Lotz.

Quelle: UD/pte
 

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