Politik

Kolontar ist überall - WWF warnt vor weiteren Katastrophen in Osteuropa

Der WWF warnt vor weiteren Giftschlammkatastrophen in Osteuropa. Nach einem EU-Bericht von 2004 gibt es in ganz Ungarn über 260 kritische Deponien mit Abfall und Abraum aus dem Bergbau, davon acht besonders gefährliche, mit Rückständen aus dem Abbau von Gold und Uran. Nach Informationen, des WWF Ungarn gibt es rund 55 Millionen Kubikmeter Rotschlamm, die in Absetzbecken gelagert sind, viele davon von neu genehmigten Anlagen.

12.10.2010

Bergbau Förderturm. Foto: pilot micha, flickr.com
Bergbau Förderturm. Foto: pilot micha, flickr.com
Der WWF kritisiert die abgeschwächte EU-Richtlinie für die Sicherheit im Bergbau und fordert eine lückenlose Untersuchung der Altlasten für ganz Osteuropa und ihre Beseitigung. In Ungarn befindet sich eine weitere Deponie bei Almásfüzit, zwischen Györ und Budapest. Dort lagern zwölf Millionen Tonnen Giftschlamm in sieben Becken, die 40 Hektar Land bedecken. „Wenn dieses Becken bricht, wäre die Trinkwasserversorgung für weite Teile Ungarns in Gefahr", sagte Martin Geiger, Leiter des Bereichs Süßwasser beim WWF Deutschland. Das Werk bei Almásfüzit direkt an der Donau und befindet sich in stark Erdbeben gefährdetem Gebiet. Die dort seit 1945 gelagerten zwölf Millionen Tonnen Rotschlamm enthalten neben 120.000 Tonnen an Schwermetallen weitere unbekannte Chemikalien, Abfälle, Öl und Abwässer. „Die Auffangbecken sind nicht genügend gesichert und kaum mit Ton abgedichtet. Die Wahrscheinlichkeit einer Verschmutzung des Grundwassers ist sehr hoch", so der WWF.

Der WWF präsentierte eine Karte weiterer Giftquellen von Ungarn bis zum Donaudelta. Darunter befindet sich auch das Tulcea Aluminiumwerk in Rumänien, wo derzeit 20 Hektar von giftigem Rotschlamm gelagert sind. Ätzende und giftige Staubwolken und viele Lecks hatten bereits Fisch- und Vogelsterben ausgelöst. Ein Unfall dort würde das Donaudelta und die Tierwelt massiv bedrohen. Die Becken lecken bereits und die Giftstoffe können durch Wind und Regen in die Umwelt gelangen.

Auch in Serbien befinden sich mehrere Schwerindustrieunternehmen direkt an der Donau. Der Pancevo-Komplex beinhaltet Ölraffinerien und produziert Düngemittel und Vinylchlorid. Eine Untersuchung ergab, dass dort Quecksilber und weitere giftige und krebserregende Substanzen lagern. In Bulgarien liegen 20 teils aufgelassene Becken, die zum Teil mit Erde bedeckt sind.

Inzwischen gelang es, in den betroffenen Gewässern nach dem Unfall bei Komaron den PH-Wert auf acht zu reduzieren. Auch der Seitenarm der Donau bei Györ hat derzeit einen Wert unter zehn verglichen mit dem Normalwert von 7,5. Die gemessenen Werte im Grundwasser sind noch nahezu normal. Wie der WWF-Experte Gabor Figeczky betont, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden, ob sich die Werte durch das Einsickern von Oberflächenwasser verschlechtern. „Durch das Einschütten von Säuren in die Flüsse werden die Schwermetalle wie Chrom löslicher und lagern sich leichter im Grundwasser und in den Flussbecken ab", so Figeczky.
Quelle: UD / na
 
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