Politik

Viele Engagierte werden zu wenig angeleitet

Viele ehrenamtlich Engagierte werden zu wenig angeleitet. Darunter leiden sowohl die Organisationen, in denen sie tätig sind, als auch die Ehrenamtlichen selber, sagt Dr. Karin Kreutzer, Professorin für Social Business an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Zum Tag des Ehrenamtes plädierte sie für eine Professionalisierung: „Ehrenamtliche engagieren sich zwar in ihrer Freizeit, ihre Tätigkeit sollte aber nicht mit Freizeit verwechselt werden.“

09.12.2013

23 Millionen Deutsche engagieren sich ehrenamtlich, Foto: pixelio.de
23 Millionen Deutsche engagieren sich ehrenamtlich, Foto: pixelio.de
23 Millionen Deutsche engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen oder Kirchen, für Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung oder Senioren. Eine Studie des Lehrstuhls für Social Business der EBS Universität zeigt, dass sie oft wesentlich motivierter sind als hauptamtliche Mitarbeiter. Andererseits sind viele von ihnen weniger an der Wirksamkeit ihrer Tätigkeit interessiert.

"In vielen Organisationen gibt es Mitglieder, für die der soziale Zusammenhalt fast wichtiger ist als das Ergebnis ihrer Tätigkeit“, erklärt Professorin Kreutzer, „solche Freiwilligen sind kein Gewinn für die Organisation, sie können sogar zusätzliche Kosten verursachen. Jede Organisation sollte für ihre Ehrenamtliche passende Aufgaben finden, die deren Kompetenzen entsprechen. Hier darf man auch ruhig klare Erwartungen äußern, dafür sind viele Ehrenamtliche dankbar.“ Denn andernfalls empfinden sie ihr Engagement oft als unbefriedigend und fühlen sich nicht ernst genommen.

 Wichtige Bausteine eines professionellen Managements von Ehrenamtlichen:

 - Wer Ehrenamtliche sucht, sollte ein Anforderungsprofil erstellen, ganz wie bei der Suche nach hauptamtlichen Mitarbeitern. Auch wenn die meisten Organisationen händeringend nach Freiwilligen suchen, ist eine gute Auswahl unerlässlich und spart späteren Ärger und Kosten.

- Die Studie der EBS Universität zeigt, dass vor allem bei jüngeren Ehrenamtlichen Freiwilligenagenturen eine zentrale Rolle für die Gewinnung neuer Mitarbeiter spielen. Hier können gezielt Stellenausschreibungen für ehrenamtliche Jobs veröffentlicht werden.

- Eine standardisierte Einarbeitung sowie eine ständige Begleitung durch Beratung und Supervision stellen die zentrale Säule eines professionellen Managements von Ehrenamtlichen dar.

- Durch Weiterbildung und Training kann man bei freiwilligen Mitarbeitern nicht nur Kompetenzen aufbauen, sondern diese auch motivieren, lange für die Organisation tätig zu sein.

Allerdings warnt Kreutzer auch vor einer falsch verstandenen „Überprofessionalisierung“: „Zu viel Leistungsdruck oder Bürokratisierung darf nicht sein. Viele Menschen engagieren sich ja auch, um ein Betätigungsfeld jenseits der bezahlten Tätigkeit zu haben, in dem sie mehr Freiraum und Mitbestimmungsrechte haben.“
Quelle: UD / pm
 
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