Politik

China intensiviert internationalen Raubzug auf Esel

China weitet seine Jagd auf Esel weltweit aus - vor allem, um das aus der Haut der Tiere gewonnene Serum "Ejiao" herzustellen. Dem Gelatine-Produkt werden verjüngende und potenzsteigernde Wirkungen nachgesagt. Obwohl medizinisch keinerlei Wirkung nachgewiesen ist, steigt die chinesische Nachfrage nach dem Serum rasant. Laut der Fondation Franz Weber (FFW) werden die Eselhäute millionenfach aus aller Welt ins Reich der Mitte importiert.

05.01.2017

China intensiviert internationalen Raubzug auf Esel
Angebliches Potenzmittel Ejiao made in China stark nachgefragt.

Vor allem Afrika gerät ins Visier der Esel-Händler, was oft zu einem regelrechten Ausverkauf der Grautiere führt. Für Menschen aus Ländern der Sahelzone wie Burkina Faso, Mali oder Niger, die zu den ärmsten der Welt gehören, ist die Versuchung, ihre Esel zu verkaufen, besonders groß - schlichtweg aufgrund der grassierenden Armut und den Aussichten auf schnelles Geld. Wegen der hohen Preise werden viele Tiere auch gestohlen.

„Ohne Esel geht in der Sahelzone gar nichts", erläutert FFW-Präsidentin Vera Weber. Trotzdem würden Esel oder deren Häute massenweise exportiert. Beispiel Burkina Faso: Zählte man im ersten Quartal 2015 noch rund 1.000 Eselhäute, gingen im vierten Quartal bereits 18.000 über die Grenze. Und im ersten Semester 2016 explodierte die Zahl nochmals, auf 65.000. Mit dem exponentiellen Faktor, unter welchem er geschlachtet wird, könnte der Hausesel in Burkina Faso (Bestand heute 1,0 bis 1,3 Millionen Tiere) in fünf Jahren womöglich ausgerottet sein.

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Stehlen, schlachten und häuten

Die Regierung Burkina Fasos hat einen Exportstopp für Esel nach China verhängt. Das hält Kriminelle jedoch nicht ab. Laut FFW-Mitarbeiter Sourakatou Oura-Bangna in Togo werden immer mehr Lastwagen mit lebendigen Eseln aus Burkina Faso auf dem Weg zur Hafenstadt Lomé in Togo gesichtet. „Und neuerdings taucht Eselfleisch auf den Märkten von Sokodé und in Lomé auf, wo solches Fleisch zuvor nie angeboten wurde. In Burkina Faso wird das Fleisch meistens verbrannt. In Togo wiederum, damit es überhaupt Abnehmer findet, werden ihm aphrodisierende und andere magische Wirkungen angedichtet", berichtet Ouro-Bangna.

Doch auch in Teilen Lateinamerikas lässt sich ein Run auf Esel feststellen. So sollen in der Gegend der kolumbianischen Küstenstadt Barranquilla Tag für Tag hunderte Esel geschlachtet werden. Auch gibt es Berichte über organisierte Banden, die in nächtlichen Aktionen Esel rauben und töten, um deren Häute dann nach China zu verkaufen. Die Jagd Pekings auf die Grautiere weitet sich zudem auf Osteuropa, Zentralasien und sogar Australien aus.

Quelle: UD/pte
 

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