Politik

Internationaler Kindertag

Aus Astrid Lindgrens "Kindertag in Bullerbü" (1966): Einmal las Lasse in der Zeitung, dass in Stockholm der Kindertag gefeiert wurde. Da sagte Lasse: "In Bullerbü sollten wir auch einen Kindertag feiern. Wir wollen einen Kindertag für Kerstin machen." "Wie denn?", fragte Ole. "Wie macht man einen Kindertag?" "Man macht eine ganze Menge Spaß", sagte Lasse.

05.06.2009

Foto: kindertag.net
Foto: kindertag.net
Zeit für Spiel, Spaß und Gemeinsamkeit. Am 1. Juni feiern und erleben Kinder und Familien weltweit das, was die meisten Deutschen als besonders wichtig benennen: Gemeinsame Freizeit. Mit vielen Kinderaktionen von A wie Abenteuerlager bis Z wie Zaubershow bieten Kommunen, Verbände, Vereine und Unternehmen den passenden Rahmen.

Unter dem Motto „Kinder von heute sind Erwachsene von morgen“, führte Mustafa Kemal 1920 in der Türkei den „Tag des Kindes“ ein. Seither wird dieser am 23. April gefeiert. Die Türkei ist so das erste Land, in dem ein offizieller Kindertag stattfand. Erst rund 30 Jahre später schaffte der Kindertag seinen weltweiten Durchbruch: 1954 sprach das Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) allen Staaten die Empfehlung aus, einen Kindertag zu veranstalten. Bis heute sind zahlreiche Länder diesem Rat gefolgt, jedoch findet der Kindertag nicht überall am gleichen Datum statt. Der bolivianische Kindertag wird zum Beispiel am 12. April gefeiert, in Brasilien am 12. Oktober und in Indien am 14. November. Die UNO feiert den Weltkindertag am 20. November, dem Datum, an welchem sie im Jahre 1959 die Erklärung der Kinderrechte und im Jahre 1989 die Konvention der Kinderrechte beschlossen hat. Dieser Termin ist jedoch für die einzelnen Staaten nicht verbindlich, so haben sich Länder wie Polen oder China auf den 1. Juni festgelegt. Die USA eigentlich auch, doch hier geriet der Kindertag bis heute weitestgehend in Vergessenheit. Zwar gibt noch einige Gruppen, die sich am 1. Juni im Sinne des Kindertages engagieren, trotzdem gehört die USA zu den wenigen Staaten, in denen es keinen offiziellen Kindertag gibt. Kinder in Deutschland haben da doppeltes Glück: Hier wird der Kindertag zwei Mal im Jahr gefeiert, im Juni und im September. Der Ursprung hierfür liegt in der Trennung Deutschlands in Ost und West. Während dieser Zeit feierte die DDR am 1. Juni den „Internationalen Kindertag“ und die BRD am 20. September den „Weltkindertag“. Seit der Deutschen Wiedervereinigung werden beide Tage festlich begangen. Ziel des internationalen Kindertags ist es, weltweit ein Zeichen für die Rechte von Kindern zu setzen.

Recht auf Leben, Recht auf Bildung, Recht auf Schutz vor Gewalt - die wichtigsten Rechte der Kinder sind in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten. Diese trat 1990 in Kraft. Mit Ausnahme von den USA und Somalia haben weltweit alle Länder die Kinderrechtskonvention ratifiziert. Insgesamt besteht sie aus 54 Artikeln, die sagen, worauf alle Kinder Anspruch haben sollen. Was dazu gehört, ist in der Broschüre „Die Rechte der Kinder von logo! einfach erklärt“ nachzulesen. Herausgeber dieser Erklärung der UN-Kinderkonvention für Kinder ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

192 Staaten sind es insgesamt, die sich der Kinderrechtskonvention verpflichten. Trotzdem finden sich in den unterzeichnenden Staaten immer massive Verletzungen der Kinderrechte:

Sexuelle Ausbeutung von Jungen
Sexuelle Ausbeutung von Jungen in den Wallfahrtszentren Indiens ist allgegenwärtig und nimmt weiter zu. Das ist das Ergebnis einer Studie von „ECPAT“, einem internationalen Netzwerk mit dem Ziel die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu stoppen. Die Studie fand zu dem heraus, dass die Entwicklung des Tourismus ein Grund für den steigenden Missbrauch von Kindern, dem Kinderhandel, der Kinderprostitution und Kinderpornografie ist. [Mehr...]

Kinderblindheit
Nach WHO-Schätzungen gibt es weltweit 1,5 Millionen blinde Kinder, von denen die meisten in Afrika und Asien leben. Gründe für die Erblindung sind Vitamin-A-Mangel, Masern oder Bindehautentzündungen. In vielen Teilen Afrikas kommt 1 Augenarzt auf 1 Million Einwohner, in manchen Gebieten sogar 1 Augenarzt auf 4-10 Millionen Einwohner. Hier fehlt es an vielem, um von Blindheit bedrohten beziehungsweise bereits erblindeten Menschen zu helfen: An entsprechendem Wissen und Bewusstsein bei der Bevölkerung zur Prävention, an Medikamenten und Mechanismen zu deren Verteilung, an augenmedizinischen Einrichtungen oder an ausreichend ausgebildetem lokalem Fachpersonal. [Mehr...]

Kinderarbeit in Bangladesch
Fast ein Viertel der Beschäftigten der Schiffabwrackwerften in Bangladesch sind Kinder. 30 Prozent von ihnen sind jünger als 15 Jahre. Das ergab ein Bericht der in Zusammenarbeit der Young Power in Social Action (YPSA), der International Federation for Human Rights (FIDH) sowie der Nichtregierungsorganisation „Platform on Shipbreaking“ entstand. Unfälle mit schweren Verletzungen und Todesfällen ereignen sich bei dieser Arbeit regelmäßig. [Mehr...]

Kindersoldaten weltweit
Die Zahl der Kindersoldaten wird weltweit auf 250.000 geschätzt. Minderjährige werden sowohl von regulären Armeen wie auch von Rebellengruppen rekrutiert. In den meisten Fällen handelt es sich um Zwangsrekrutierungen. In vielen bewaffneten Kriegsparteien sind Kindersoldaten fester Bestandteil der militärischen Infrastruktur. [Mehr...]

Genitalverstümmelung
In Äthiopien, Eritrea und Gambia sind 90 % der Mädchen und Frauen verstümmelt. Die Konsequenzen für die Gesundheit können enorme Ausmaße annehmen und somit das körperliche und seelische Wohlbefinden der Frauen erheblich beeinträchtigen. Oft werden schwere Blutungen, Infektionen und Schock ausgelöst. Die Sterberate liegt bei der schwersten Form der Verstümmelung bei 30 Prozent. Langfristige Schäden sind Infektionen, wiederkehrende Blutungen, psychische Schäden wie Depressionen oder Psychosen. [Mehr...]

Ein Leben auf der Müllhalde
Mehr als 2000 Kinder durchsuchen auf der der größten Müllkippe Manilas, dem "Smokey Mountain", den Müll um Geld zu verdienen. Bei sengender Hitze, inmitten von Dreck, Gestank und Krankheitserregern sammeln sie Plastikflaschen, Dosen, Papier oder Metalle, die sie dann an die Zwischenhändler der Recycling-Firmen verkaufen können. Oft passiert es, dass Kinder von Müllfahrzeugen herunterstürzen und überrollt werden. "Erst kürzlich starb ein Achtjähriger durch einen solchen Unfall“, berichtet Heirnrich Treuntner, der sich mit seinem Gießener Verein „Lotus Hilfsprogramme“ für die Menschen in der philippinischer Hauptstadt Manila einsetzt. [Mehr...]
Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche