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CO2-Entnahme mit Hilfe des Meeres

Der Weltozean hat in den zurückliegenden Jahrzehnten rund 25 Prozent der vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen aufgenommen und den Klimawandel somit maßgeblich gebremst. Diesen natürlichen Klimaservice des Meeres könnte die Menschheit ankurbeln, indem sie die Kohlendioxid-Aufnahmeprozesse des Meeres verstärkt. Welche Verfahren dafür in Frage kommen und wie sie aktuell erforscht werden, erläutert die jetzt erschienene Broschüre der Forschungsmission CDRmare.

18.09.2023

CO2-Entnahme mit Hilfe des Meeres
Kann der Ozean dabei helfen, aktiv Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entnehmen und zu speichern, um so den Klimawandel zu begrenzen? Dies ist eine der Kernfragen der ersten Forschungsmission der DAM.

Mit der 62-Seiten starken Publikation stellen die Forschenden aktuelles Wissen zu meeresbasierten Verfahren zur Kohlendioxid-Entnahme (engl.: Carbon Dioxide Removal, CDR) bereit. Dieses wird dringend benötigt, um als Gesellschaft entscheiden zu können, ob diese Verfahren zum Erreichen der Klimaziele eingesetzt werden sollen – und wenn ja, wie:

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„Ein enger Austausch zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik ist zentral, um die relevanten nationalen und internationalen Fragen zur Kohlendioxid-Entnahme zu bearbeiten und gesellschaftliche Entscheidungen gut informiert zu treffen. Wenn Verfahren zur Kohlendioxid-Entnahme tatsächlich helfen sollen, unsere Klimaziele zu erreichen, dann müssen wir als Gesellschaft ihre Umsetzung und Regulierung frühzeitig vorbereiten. Angesichts der sehr knappen verbleibenden Zeit zum Erreichen der Klimaziele müssen die dafür notwendigen Debatten jetzt geführt werden und verschiedene Akteure zusammenarbeiten“, sagt Prof. Dr. Andreas Oschlies, Co-Sprecher der Forschungsmission CDRmare.

„Wir wollen mit dieser Broschüre Denkanstöße für die so dringend benötigten Diskussionen über die Handlungsoptionen zum Erreichen der Klimaziele liefern. Der politisch-gesellschaftliche Dialog ist auf eine breite Wissensbasis angewiesen, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Hier sehen wir uns als Netzwerk von Wissenschaftler:innen aus einer Vielzahl von Disziplinen in der Pflicht. Denn eines ist gewiss: In Sachen Klimakrise ist nicht zu handeln keine Option“, ergänzt Prof. Dr. Gregor Rehder, Co-Sprecher der Forschungsmission CDRmare.

Verständlich erklärt: Handlungsdruck, Kohlenstoffspeicher Meer, fünf vielversprechende Verfahren und die Herausforderungen einer finalen Bewertung

Die Broschüre bietet einen idealen Einstieg in das komplexe Thema der meeresbasierten Kohlendioxid-Entnahme. Sie erläutert, warum Deutschland seine Klimaziele ohne den Einsatz von CDR-Verfahren nicht erreichen wird und beschreibt anschaulich, wie der Ozean auf natürliche Weise Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnimmt und speichert. Meeresbasierte Verfahren zur Kohlendioxid-Entnahme zielen nämlich darauf ab, genau diese Aufnahmeprozesse zu verstärken.

Im Anschluss stellen die Forschenden drei meeresbasierte Kohlendioxid-Entnahme- und zwei geologische Speicherverfahren vor, die im Rahmen der Forschungsmission untersucht werden. Dabei erklären sie die Funktionsweise jedes Verfahrens, seinen technischen Entwicklungsstand sowie das theoretische Entnahme- und Speicherpotenzial. Sie fassen das aktuelle Wissen zu Risiken und Nebenwirkungen zusammen und erläutern, wie eine Vielzahl an Wissenslücken durch Forschungsarbeiten in CDRmare geschlossen werden sollen.

Ozeanbasierte Methoden der Kohlendioxid-Entnahme aus der Atmosphäre

Zu den beschriebenen Verfahren gehören: 1) die Erweiterung kohlenstoffreicher Küstenökosysteme, 2) Verfahren zum künstlichen Auftrieb, 3) Ansätze zur Alkalinitätserhöhung des Ozeans sowie 4+5) zwei Verfahren zur Speicherung abgeschiedenen Kohlendioxids in Sandsteinformationen oder Basaltgestein tief unter dem Meeresboden (engl. Carbon Capture and Storage, CCS).

Außerdem erläutern die Wissenschaftler:innen ihre Arbeit an einem Bewertungsleitfaden, mit dem die Forschungsergebnisse zusammengeführt und Methoden bewertet werden sollen – auf transparente und für jedermann nachvollziehbare Weise. Dazu muss nicht nur gefragt werden, ob eine Methode technisch, rechtlich oder politisch umsetzbar ist, sondern auch, ob ihr Einsatz gemessen an ethisch-moralischen Grundsätzen unserer Gesellschaft als „wünschenswert" bezeichnet werden kann.

„Die neue Broschüre der DAM-Forschungsmission CDRmare liefert Entscheider:innen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einen guten Überblick über aktuelle Erkenntnisse zur Rolle des Ozeans bei der Aufnahme und langfristigen Speicherung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre – ein entscheidender Baustein, um Klimaneutralität in den kommenden Dekaden zu erreichen“, kommentiert Dr. Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender der DAM, abschließend.

Die Broschüre mit einem Grußwort der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, ist unter dem Titel: „Gezielte Kohlendioxid-Entnahme: Welche Möglichkeiten meeresbasierte Verfahren bieten und wie diese erforscht werden“ erschienen. Sie kann kostenlos von der CDRmare Website heruntergeladen werden.

Quelle: UD/fo
 

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