Reporting

Experten fordern klarere Standards für das europäisches Lieferkettengesetz

Um Wettbewerbsnachteile europäischer Unternehmen zu verhindern, mahnen Expertinnen und Experten eine bessere Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes an. Klare Standards, Abbau von Bürokratie und verstärkte Digitalisierung sind erforderlich, um auch im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die EU muss dringend Maßnahmen ergreifen, um die Unternehmen bei der Einhaltung der Vorgaben zu unterstützen.

20.03.2024

Experten fordern klarere Standards für das europäisches Lieferkettengesetz

Im Gegensatz zum deutschen Lieferkettengesetz, das erst ab 1.000 Beschäftigten greift, soll das EU-Gesetz bereits für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 150 Millionen Euro gelten. Kleinere Betriebe könnten indirekt betroffen sein, da größere Unternehmen ihre Pflichten auf diese übertragen werden könnten. In Risikobereichen wie der Textilwirtschaft gelten wiederum niedrigere Schwellenwerte. Allerdings fehlen sowohl auf EU-Ebene als auch bei den Unternehmen angemessene Standards für die Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes.

Anzeige

Wettbewerbsnachteile entstehen

„Die Ziele des Lieferkettengesetzes sind richtig, sie müssen aber auch im internationalen Wettbewerb umsetzbar sein“, meint Alexander Hornikel von Kloepfel Consulting Deutschland. „Während bspw. chinesische und indische Unternehmen die vorgegebenen Menschenrechts- und Umweltstandards nicht in derart einhalten müssen, werden europäische Unternehmen durch das deutsche und europäische Lieferkettengesetz sowie der damit verbundenen Bürokratie im globalen Wettbewerb ausgebremst. Und dies auch noch vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Krisen, die die Lieferketten europäischer Unternehmen ohnehin schon bedrohen“, so Hornikel.

Klare und effiziente EU Standards

Aus diesem Grund sollten auf europäischer Ebene verständliche Vorschriften und einheitliche Standards für Unternehmen entwickelt werden, um eine effiziente Überwachung ihrer Lieferketten hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen und Umweltschutzverstößen zu ermöglichen, ohne sie übermäßig zu belasten. „Ebenso braucht es klare Vorgaben für die Gegenmaßnahmen, die die Firmen ergreifen müssen, um gegen Verstöße vorzugehen“ sagt Theodor Uljanov, Partner bei Kloepfel Consulting.

Plattformen zur Einhaltung dieser Standards forcieren

Das Risikomanagement zur Überwachung der Einhaltung von Menschenrechtsstandards und Umweltschutzrichtlinien entlang der Lieferkette sowie die Einführung von Gegenmaßnahmen bei Verstößen können mithilfe effizienter digitaler Lösungen von Nachhaltigkeitsplattformen wie IntegrityNext oder Prewave realisiert werden. Uljanov erklärt: „Diese Plattformen sondieren bspw. die Sozialen Medien, um aufkeimende Unruhen selbst in abgelegenen Regionen sichtbar zu machen.“ Die flächendeckende Einführung dieser Tools sollte durch finanzielle Unterstützung seitens der EU vorangetrieben werden.

Lieferkettengesetz: EU muss digitale Schnittstellen schaffen

Zusätzlich sollte die Europäische Union bestrebt sein, die Entwicklung von Schnittstellen voranzutreiben, die Unternehmen dabei unterstützen, die notwendigen Daten effizient an die relevanten EU-Behörden zu übermitteln.

EU muss Bürokratie abbauen und Qualifizierungsmaßnahmen fördern

Die Verpflichtungen zur Berichterstattung müssen drastisch reduziert werden, um den bürokratischen Aufwand für Unternehmen zu verringern. Es sollten Ausnahmen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geschaffen werden, die nicht über die Ressourcen für umfassende Due-Diligence-Verfahren in ihren Lieferketten verfügen.

Zusätzlich sollte die EU umfassende Ressourcen wie Leitfäden und Schulungsmaßnahmen bereitstellen, um Unternehmen bei der Umsetzung eines Risikomanagements zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes zu unterstützen.

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche