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Nachhaltiger Konsum: Verbraucher setzen zunehmend auf Produktlabel

Die aktuellen Daten des GfK Nachhaltigkeitsindex zeigen einen positiven Trend beim nachhaltigen Konsum. Insbesondere bei Lebensmitteln und technischen Konsumgütern orientieren sich Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend an Produktlabeln. Der Nachhaltigkeitsindex veranschaulicht, welche Labels am bekanntesten und relevantesten sind und wie Hersteller:innen und Händler:innen die Komplexität der Labels reduzieren können, um mehr Klarheit zu schaffen.

17.05.2024

Nachhaltiger Konsum: Verbraucher setzen zunehmend auf Produktlabel
Produkt-Labels sind die relevanteste Informationsquelle für nachhaltige Kaufentscheidungen.

Gleichzeitig mit der positiven Entwicklung des aktuellen Konsumklimas entscheiden sich die Verbraucher in Deutschland vermehrt für nachhaltige Einkäufe und haben vor, dies auch in Zukunft weiter zu verfolgen. „Nachhaltigkeit ist ein langfristiger Konsumentenwert, der im letzten Jahr kurzzeitig aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten weniger stark im Bewusstsein war. Viele Menschen mussten Kompromisse zugunsten preisgünstigerer Angebote eingehen“, sagt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei NIQ/GfK. „Nun deuten Frühindikatoren auf eine wirtschaftliche Entspannung hin und die Konsumenten sind bereit, wieder häufiger nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.“

Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen von Bio-FMCG-Produkten wider. Laut dem NIQ Handelspanel verzeichneten sie im ersten Quartal 2024 ein Wachstum von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, obwohl die durchschnittlichen Preise pro Packung leicht gesunken sind. Die Präsenz von Bio-Produkten im Regal stieg um rund fünf Prozent, was ein signifikant stärkeres Wachstum als im Non-Bio-Bereich darstellt.

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Im Segment der technischen Konsumgüter zeichnet sich der Trend zu nachhaltigen Käufen anhand des Verkaufs von energieeffizienten Waschmaschinen ab. Laut Daten des GfK Handelspanels stieg im ersten Quartal der Anteil von Geräten mit der Energieeffizienzklasse A auf 69 Prozent, was einem Anstieg von 15 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht.

GfK Nachhaltigkeitsindex April 2024: die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  • Im April 2024 erreicht der GfK Nachhaltigkeitsindex mit 101,6 Punkten einen Anstieg um 7,4 Punkte im Vergleich zu Januar 2024. Dieser Wert liegt über dem Durchschnitt von 2022, dem ersten Jahr, in dem der Index gemessen wurde.

  • Im April steigt der Index für nachhaltige größere Anschaffungen von 96,3 auf 107 Punkte. Der Anteil der Verbraucher, die in den letzten zwölf Monaten nachhaltig eingekauft haben, erreicht 32 Prozent (im Vergleich zu 28 Prozent im Januar). Zusätzlich planen 30 Prozent der Verbraucher, in den nächsten zwölf Monaten größere Anschaffungen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zu tätigen, was eine leichte Steigerung darstellt (im Januar waren es 28 Prozent).

  • Im April steigt der Index für nachhaltige FMCG-Produkte auf 98 Punkte im Vergleich zu 92,8 Punkten im Januar. Der Anteil derjenigen, die im letzten Monat nachhaltig eingekauft haben, bleibt konstant bei 68 Prozent. Hingegen nimmt der Anteil der Verbraucher, die planen, im nächsten Monat nachhaltige FMCG-Produkte zu kaufen, leicht zu – von 63 auf 65 Prozent.

Produktsiegel: EU-Energieeffizienzlabel, Ökotest und Fairtrade am bekanntesten

Eine aktuelle Studie des GfK Nachhaltigkeitsindex zeigt, dass mangelnde Transparenz und Informationen häufig Barrieren beim nachhaltigen Einkaufen darstellen. Die Hälfte der Verbraucher in Deutschland gibt an, dass sie nicht beurteilen kann, ob ein Produkt umweltfreundlich ist. Hier können Produktlabels Abhilfe schaffen. In der Studie wurde die Bekanntheit und Bedeutung verschiedener Labels in unterschiedlichen Produktkategorien ermittelt.

Im Bereich technischer Konsumgüter ist das „EU-Energieeffizienzlabel“ das am bekanntesten (99 Prozent) und für die Kaufentscheidung wichtigste (84 Prozent) Siegel. Es wird gefolgt vom „CE-Prüfzeichen“, das eine Bekanntheit von 94 Prozent aufweist und für 77 Prozent der Verbraucher relevant ist.

Produkt Labels

Lebensmittel bieten Verbrauchern die größte Vielfalt an Produktsiegeln. In dieser Kategorie werden den Kennzeichnungen auch eine große Bedeutung beigemessen. Von den insgesamt 25 in der Studie abgefragten Labeln erzielt „Ökotest“ mit einer Bekanntheit von 97 Prozent die besten Ergebnisse und liegt auch in Bezug auf die Relevanz mit 71 Prozent an der Spitze. Tierwohl-Siegel sind bei Konsumenten ebenfalls beliebt. Hier sticht „Haltungsform“ hervor, ein noch relativ junges Siegel das bereits von 86 Prozent der deutschen Verbraucher bekannt ist. Das bekannteste Bio-Siegel ist das „Deutsche Bio-Siegel“ mit 97 Prozent. Klimaneutral-Siegel hingegen haben Verbesserungspotenzial und schneiden bei beiden Aspekten eher schlechter ab.

„Fairtrade“ und der „Blaue Engel“ stehen bei Bekleidung an erster Stelle, wenn es um die Kaufentscheidung geht, da sie für 61 beziehungsweise 55 Prozent der Verbraucher am wichtigsten sind. In Bezug auf die Bekanntheit sind sie mit 96 beziehungsweise 92 Prozent ebenfalls führend. Im Allgemeinen sind den Konsumenten weniger Labels im Bereich Mode bekannt als beispielsweise bei Lebensmitteln. Daher haben Siegel für Bekleidung eine geringere Relevanz, es sei denn, es handelt sich um jüngere Käufer. Auch bei Produkten zur Körperpflege sowie Wasch- und Reinigungsmitteln spielen Siegel eine weniger wichtige Rolle als bei Lebensmitteln.

„Produktsiegel sind eine wichtige Orientierungshilfe, wenn es um die Auswirkungen der gekauften Produkte auf die Umwelt geht“, erklärt Petra Süptitz. „Für eine Vielzahl von Konsumenten sind sie auch relevanter für die Kaufentscheidung als Informationen auf Unternehmens-Websites, Werbung oder die Meinung von Familie, Freunden oder Bekannten. Gleichzeitig verlieren Shopper den Überblick, wenn eine Kategorie zu viele Siegel nutzt. Hersteller und Händler haben hier die Chance, mit einer offensiven und transparenten Kommunikation die Komplexität der bestehenden Siegel zu reduzieren und für Klarheit rund um nachhaltige Produkte zu sorgen.“

Quelle: UD/pm
 

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