Politik

Weltwirtschaftsgipfel in Davos rückt ökologische Themen in den Fokus

Wovor fürchten sich eigentlich die Top-Manager? Vor zehn Jahren waren es die Kursrückgänge an den Kapitalmärkten vor fünf Jahren war es der mögliche Zusammenbruch des Finanzsystems, letztes Jahr die Flüchtlingskrise. Eine Umfrage des "World Economic Forum" hat ergeben, dass die heutigen Top-Manager vorwiegend Angst vor den Folgen des Wirtschaftens haben. Es sind vorwiegend ökologische Themen, die in den Fokus gerückt sind.

02.02.2017

Weltwirtschaftsgipfel in Davos rückt ökologische Themen in den Fokus

Folgende vier Faktoren spielten in Davos bei der Frage, wie kaputt der globale Kapitalismus tatsächlich ist, eine wesentliche Rolle: Wirtschaft, Demografie, Umwelt und Sicherheit.

Wirtschaft
Heute kann die Weltwirtschaft nicht mehr dieselben Wohlstandszuwächse wie vor einigen Jahrzehnten produzieren. Aus diesem Grund werden vor allem die Verteilungskämpfe schärfer - diese werden innerhalb von Gesellschaft, zwischen Religionen und Kulturen und auch zwischen den Staaten ausgetragen. Die Schulden der Bürger, Unternehmen und Staaten steigen; Deutschland gehört zu der letzten großen Volkswirtschaft, die noch immer Überschüsse im Staatshaushalt aufweisen kann. Global sieht die Sache aber anders aus: Die Verbindlichkeiten liegen weltweit bei rund 140 Billionen US-Dollar; die Schwellenländer - allen voran die Türkei und Mexiko - kämpfen mit einem schwachen Wachstum und einer zu hohen Arbeitslosigkeit. Das Finanzkartenhaus droht zusammenzubrechen. Die Schuldner werden, wenn die USA tatsächlich die Zinsen erhöhen, in die Enge getrieben. Ob auch die Zinsen steigen werden? Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, wollte diese Frage noch nicht beantworten. Sicher ist dementsprechend also nur eines: Zwischen den großen Währungen der Welt werden die Fluktuationen nicht aufhören. Und während das gut für Währungshändler und Banken ist, stellt es Unternehmen und die Regierungen der betroffenen Länder oft vor Schwierigkeiten.

Sicherheit
Natürlich spielt auch die weltweite Sicherheitslage eine tragende Rolle. Es sind internationale Terrorgruppen (wie etwa der "IS"), es sind aber auch Wahlergebnisse, die am Ende für Überraschungen sorgen. Wer hätte sich gedacht, dass Donald Trump tatsächlich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird? Ist Trump tatsächlich unberechenbar? Wie wird sich das Verhältnis zwischen den USA und China verändern? Wie werden die Amerikaner mit den Russen umgehen? Was bedeutet der Einreisestopp für das Verhältnis zur muslimischen Welt? 

Umwelt
Natürlich spielt auch das Klima eine wesentliche Rolle. Das Wasser wird knapp; Ernteausfälle bedrohen vor allem jene Gebiete, die die größten Bevölkerungszuwächse verbuchen. 2015 wurde - im Rahmen des Klimagipfels in Paris - beschlossen, dass fossile Brennstoffe langfristig verboten werden sollten, damit der ökologische Zusammenbruch unseres Planeten noch verhindert werden kann. Zudem müsste die Klimaintensität des Wirtschaftens um das Sieben- bis sogar Achtfache zurückgehen. Ein Ziel, das - so viele Experten - gar nicht mehr erreicht werden kann. Die nationalen Regierungen und Parlamente sind überfordert, da sie die globalen Emissionsziele gar nicht erreichen können.

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Demografie
Zudem wächst auch die Weltbevölkerung. Das Problem: Die Weltbevölkerung wächst ungleichmäßig; Migrationsströme und kulturelle Reibungen nehmen zu, sodass es innerhalb von Gesellschaften, zwischen den einzelnen Staaten und auch zwischen den Kontinenten zu Problemen kommt. Reißt das Bevölkerungswachstum in den ärmsten Ländern nicht ab, wird es ab der zweiten Jahrhunderthälfte zu einer dramatischen Verschlechterung der jetzt schon angespannten Lage kommen. Bleiben die Geburtenziffern auf dem heutigen Niveau, werden im Jahr 2050 rund 11 Milliarden Menschen auf dem Planeten leben. Bis zum Jahr 2100 würden - so die Berechnungen der Vereinten Nationen - rund 20 Milliarden Menschen auf der Erde sein. Die natürlichen Ressourcen würden - aus heutiger Sicht - nicht mehr ausreichen, damit auch alle Menschen mit Nahrung und Wasser versorgt werden können.

Kommt es zum Umdenken?
Jahrelang befassten sich die Top-Manager mit der Weltwirtschaft. Sie fürchteten sich vor Kursrückgängen und dem Zusammenbruch des Finanzsystems. Heute fürchten sie aber mehr die Folgen des Wirtschaftens. Vor allem auch, weil die Weltwirtschaft stockt und auch die Verteilungskämpfe schärfer werden.

Quelle: UD/cp
 

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