Biodiversität

Welche Insekten haben in Deutschland wann Saison

Für die einen wunderbare Helferlein, für die anderen eher unnütze Lästlinge. Beim Thema Insekten ist die Meinung durchaus gespalten. Um sich zu schützen, ist es hilfreich zu wissen, wann Sie mit welchen Tierchen zu rechnen haben. Im folgenden Artikel zeigen wir Ihnen, welche Insekten bei uns in Deutschland zu welcher Zeit Saison haben.

25.09.2023

Welche Insekten haben in Deutschland wann Saison

Winter

Im Winter werden Sie einige Insekten gar nicht sehen. Um zu überleben, suchen die meisten Schutz vor der Kälte und verfallen in eine sogenannte Kälte- oder Winterstarre. Dazu nutzen sie beispielsweise Höhlen, vergraben sich unter der Erde, verkriechen sich unter Baumrinden, im Mauerwerk, in Scheunen, Dachböden oder überall anders, wo es nicht friert.

Damit sich die Insekten nicht bei Ihnen zuhause einnisten, helfen ein Insektenschutz für Lichtschächte und Fliegengitter.
Im Zuge der Kälte- oder Winterstarre fahren Insekten ihre Körperfunktionen auf ein Minimum herunter. Wenn wir sie entdecken, wirkt es auf uns, als wären sie tot. Wird es wärmer, erwachen die Tierchen wieder zum Leben. Sinken die Temperaturen weiter und überschreiten den Punkt des erträglichen Minimums, können sie dennoch erfrieren.

Als zusätzlichen Schutz vor der Kälte verwenden einige Insekten ganz spezielle Tricks. Marienkäfer etwa produzieren Glycerin, das als körpereigenes Frostschutzmittel wirkt, indem es den Gefrierpunkt des Bluts heruntersetzt. Damit können sie selbst bei leichten Minusgraden überleben. Honigbienen bilden eine „Wintertraube“. Dazu setzen sie sich alle ganz nah zusammen und können den Bienenstock durch gemeinsames Muskelzittern auf über 30 °C erhitzen.

Deshalb sind Bienen neben Ameisen die einzigen Insektenarten, die als Volk überwintern. Bei etwa Wespen, Hornissen und Hummeln hingegen erfriert der Großteil des Volks; es überleben einzig die Königinnen. Bevor die Königin stirbt, legt sie im Herbst noch einmal Eier. Daraus schlüpfen Jungköniginnen und Drohnen vor dem Wintereinbruch. Diese paaren sich, wonach die Drohnen ebenfalls sterben. Die Jungköniginnen suchen Unterschlupf für den Winter und warten darauf, dass der Frühling beginnt.

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Frühling

Im Frühling startet das Insektentreiben. Wenn Felder und Wiesen wieder zu blühen beginnen, erwachen jede Menge Insekten und pflanzen sich fort. Honigbienen sammeln Nektar und Pollen, um ihren Bienenstock zu versorgen, während verschiedene Arten von Wildbienen dafür sorgen, dass die Pflanzen bestäubt werden.

Darüber hinaus treiben sich im Frühling viele Schmetterlinge umher und fliegen von einer Blüte zur nächsten. Gleichzeitig sind Libellen vorwiegend in der Nähe von Gewässern zu sehen, um dort ihre Eier abzulegen.

Ameisen beginnen mit dem Nestbau und machen sich auf die Suche nach ausreichend Nahrung. Ähnlich wie Fliegen sind sie zwar das ganze Jahr aktiv, in den Frühlingsmonaten jedoch umso mehr. Auch Käfer werden zu dieser Zeit aktiv. Nachdem sie in einer Winterstarre waren, kommen sie langsam wieder aus ihren Verstecken und suchen nach Nahrung. Marienkäfer etwa ernähren sich vor allem von Blattläusen und Spinnmilben. Ebenso sind Mai- und Junikäfer in dieser Zeit vielfach zu sehen.

Sommer

Wenn es im Sommer angenehm warm ist, haben nicht nur wir Menschen, sondern auch die Insekten eine gute Zeit. Verschiedene Bienenarten und Schmetterlinge schwirren umher und tragen ihren Teil zu einem funktionierenden Ökosystem bei.

Zudem haben Wespen, als bekannte Störenfriede, in den Sommermonaten Hauptsaison. Hier können kleine Tricks zur Wespenabwehr zu einem ruhigen Essen unter freiem Himmel beitragen. Zu den gängigen Käferarten im Sommer zählen unter anderem Marien-, Hirsch-, Johannis- oder Blattkäfer.

Im Garten und an Häuserwänden treiben sich hie und da Heuschrecken und Grillen herum; nachts hält einen gern die ein oder andere Mücke wach. Zu guter Letzt sind Ameisen sehr aktiv und suchen vermehrt nach Nahrung für ihren Bau.

Herbst

Nimmt der Herbst Einzug, sinken die Temperaturen und die Tage werden kürzer. Das wirkt sich nicht zuletzt auf das Leben der Insekten aus. Die meisten Arten bereiten sich auf den bevorstehenden Winter vor. So versuchen Bienen möglichst viele Vorräte zu sammeln und im Bienenstock zu lagern.

Wespen, Hornissen und Hummeln verringern ihre Aktivität. Wie bereits erwähnt, sterben ihre Kolonien normalerweise ab. Vor ihrem Tod legt die Königin daher noch ein letztes Mal Eier. Lediglich die Jungköniginnen überleben und sind im Frühjahr für den Wiederaufbau verantwortlich. Libellen verlangsamen ihre Fortpflanzungsaktivität, legen ihre Eier in Gewässern ab und gehen auf die Suche nach Nahrung. Je kälter es wird, desto mehr Libellen gehen in ihre winterliche Ruhephase über.

Auch Borkenkäfer machen sich winterfest, indem sie nach geeigneten Bäumen suchen, um ihre Eier abzulegen. Dadurch können sie Schäden an Bäumen verursachen, weshalb sie ein gefürchteter Schädling in der Forstwirtschaft sind.

Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel hat erheblichen Einfluss auf die Verbreitung und Bevölkerung von Insekten – so sinkt die Biodiversität in Deutschland und auf der ganzen Welt. Die steigenden Temperaturen und veränderten Wetterbedingungen beeinflussen nicht nur den Lebensraum der Tierchen, sondern auch ihre Fortpflanzungsmuster und Nahrungssuche.

Ein Beispiel dafür sind Schmetterlinge. Durch mildere Winter können einige Arten früher aus ihrem Kokon schlüpfen. Bei besonders warmen Temperaturen wird die sogenannte Diapause, eine Ruhephase, die bei vielen Insekten durch den Herbst- bzw. Wintereinbruch ausgelöst wird, gar nicht mehr möglich.

Außerdem breiten sich Insektenarten in unseren Breitengraden aus, die bei uns nicht heimisch sind. Das gilt beispielsweise für die Asiatische Tigermücke. Wie ihr Name schon verrät, stammt sie ursprünglich aus asiatischen Ländern wie Indonesien, Thailand oder Vietnam. Es wird vermutet, dass sie als blinder Passagier nach Europa gekommen ist.

Da sie tropische Temperaturen gewohnt ist, war eine Vermehrung in Deutschland lange nicht möglich. Durch milde Winter und eine starke Anpassungsfähigkeit breitet sie sich in den letzten Jahren jedoch zunehmend aus. Die Asiatische Tigermücke gilt als Überträger von Erkrankungen wie dem Dengue- oder dem Chikungunya-Fieber.

Abgesehen davon gibt es noch viele weitere Insektengruppen wie Heuschrecken oder Libellen, deren saisonales Vorkommen von Temperatur- und Wetterschwankungen abhängt. Diese Verschiebung im Timing könnte drastische Folgen für das ökologische Gleichgewicht haben.

Artenvielfalt in jeder Saison

In Deutschland gibt es eine Menge verschiedene Insekten. Diese sind vorwiegend in den wärmeren Monaten anzutreffen, da sie im Winter meist versteckt an einem schützenden Ort überwintern. Der Klimawandel bringt Veränderung in die natürliche Lebensweise der Insekten und hat die Verbreitung ungewöhnlicher Arten zur Folge.

Quelle: UD/cp
 

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