Klimawandel

EU-Klimaziele: Transfer von Energietechnologien als Erfolgsfaktor

Geht es um Klimaschutz, nimmt die Europäische Union eine führende Rolle ein. Sie wirken nicht nur als treibende Kraft bei der Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens, sondern hat auch ihre eigenen ehrgeizigen Klimaziele weiter verschärft. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis diese Ziele erreicht werden können. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die EU ihre Klimaziele wesentlich schneller erreichen könnte, wenn die Mitgliedstaaten sich unter anderem in punkto Energietechnologien besser austauschen würden.

14.11.2023

EU-Klimaziele: Transfer von Energietechnologien als Erfolgsfaktor
Würden verfügbare Energietechnologien stärker zwischen den Mitgliedstaaten ausgetauscht, könnte die EU ihre Klimaziele wesentlich schneller erreichen.

Obwohl die 27 EU-Mitgliedsstaaten dieselben Klimaschutzziele verfolgen, zeigen sich im Status quo große energiepolitische Unterschiede zwischen den Ländern: Während Schweden, Finnland und Lettland beispielsweise schon den Großteil ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken, nutzen die osteuropäischen Länder weiterhin hauptsächlich fossile Brennstoffe. Je nach bevorzugten Energieträgern weisen die Mitgliedstaaten große Unterschiede in ihren CO2-Bilanzen auf. Die Bilanzen der einzelnen Länder wirken sich auf die Gesamtbilanz der EU aus und damit auch auf ihre Vorbildfunktion auf internationaler Bühne.

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Allerdings kommt es in benachbarten Regionen innerhalb der EU zu starken sogenannten „Spillover-Effekten“: Das heißt, Methoden der Energiegewinnung eines bestimmten Landes übertragen sich auch grenzüberschreitend auf angrenzende Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie „Energy structure and carbon emission: Analysis against the background of the current energy crisis in the EU‟ der WHU – Otto Beisheim School of Management und der China University of Geosciences. So wird in einzelnen Ländern, in denen bislang vorwiegend fossile Brennstoffe die bevorzugten Energieträger waren, beispielsweise der Ausbau regenerativer Energien gefördert, wenn das in benachbarten Regionen bereits funktioniert.

Prof. Dr. Mei Wang, Inhaberin des Lehrstuhls für Behavioral Finance an der WHU und Co-Autorin der Studie, sieht in einem besseren, intensiveren Austausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten großes Potenzial für einen schnelleren Weg zu effektivem Klimaschutz. „Da es im Binnenmarkt keine Handelsgrenzen zwischen den Mitgliedsstaaten gibt, kann der Transfer von Energietechnologien, technischem Personal und finanziellen Ressourcen effizient beschleunigt werden“, sagt die Professorin. Hersteller effizienter Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien könnten ihre Anlagen also leichter Nachbarländern zugänglich machen, in denen sich ähnliche geographische Bedingungen finden. Zudem könnte technisches Personal im Ausland geschult werden, oder Fachkräfte helfen in benachbarten Regionen innerhalb der EU dabei, moderne und klimafreundliche Anlagen aufzubauen. Auf diese Weise könnten erneuerbare Energien in vielen Regionen fossile Brennstoffe als Energieträger ablösen – und dies wesentlich zügiger als bislang angenommen.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Politik ihre Aufgabe erfüllt und die Voraussetzungen für eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Bereich schafft. „Als supranationale politische und wirtschaftliche Union kann die EU alle dafür nötigen politischen Maßnahmen und Rechtsvorschriften einführen. Eine Möglichkeit dazu wäre zum Beispiel ein vereinfachter Zugang zu Fördermitteln für grenzüberschreitende Projekte“, so Mei Wang. Zudem müsse die politische Debatte über CO2-Emissionen und Energiequellen stärker als bisher von Fakten statt von Ideologien geprägt werden. „Es müssen systematisch empirische Daten für Kosten-Nutzen-Analysen einzelner Energieträger gesammelt werden, bevor eine politische Entscheidung gefällt wird“, fordert die Professorin.

Originalpublikation:

Liu, Y./Xie, X./Wang, M. (2023): Energy structure and carbon emission: Analysis against the background of the current energy crisis in the EU, in: Energy, Vol. 280, 2023. DOI: https://doi.org/10.1016/j.energy.2023.128129

Quelle: UD/fo
 

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