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Mythen und Missverständnisse über Ökostrom

Obwohl Ökostrom selbst längst keine Neuheit mehr ist und Verbraucher Ökostromtarife seit weit mehr als einem Jahrzehnt abschließen können, ragen sich um den "grünen Strom" immer noch einige Mythen oder schlicht Falschinformationen. Da Ökostrom im Zuge der Energiewende und bei Deutschlands Energiezielen eine wichtige Stellung einnimmt, lohnt es sich derartige Missverständnisse an dieser Stelle einmal aus der Welt zu schaffen.

26.04.2024

Mythen und Missverständnisse über Ökostrom

Oft missverstanden: Was überhaupt ist grüner Strom?

"Erhalte ich mit einem Ökostromtarif grünen Strom in meine Steckdose?" - diese Frage ist der Ursprung dieses Missverständnisses, auch weil dafür eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig ist. Zunächst ist Strom natürlich ein physikalisches Medium und kann nicht "Öko" oder "Nicht-Öko" sein - es sind eben fließende Elektronen beziehungsweise Ionen in Elektrolyten. Die sind im physikalischen Kontext genauso fest definiert, wie beispielsweise die Schwerkraft oder Zeit.

Auch wer einen Ökostromtarif hat, erhält also keinen Strom in die Steckdose, der andere physikalische Eigenschaften als anderer nicht-grüner Strom hätte. Ebenso stellt ein Ökostromtarif nicht sicher, dass ausschließlich Strom in die Steckdose gelangt, der aus regenerativen Energiequellen gewonnen wurde. Das aus einem einfachen Grund: Strom wird als physikalisches Medium aus allen Quellen gewissermaßen zu einem See gebündelt, von da aus gelangt er dann die Steckdose.

Falschinformation: Lohnen sich Ökostromtarife dann gar nicht?

Entsprechend den Erklärungen aus dem vorherigen Abschnitt führt ein einfacher Stromanbieterwechsel also gar nicht dazu, dass sich die aus der Steckdose bezogene Energie verändert - aber ist Ökostrom deshalb unsinnig? Definitiv nicht! Umso mehr Verbraucher Ökostromtarife abschließen, desto größer wird nämlich auch der Anteil des Stroms in dem zuvor dargestellten symbolischen See, der mit regenerativen Energiequellen erzeugt wurde. So verändert sich kontinuierlich der Strom-Mix - was wiederum zu einer Entlastung der Umwelt führt, da am gesamt erzeugten Strom mehr Energie auf nachhaltige Weise generiert wird.

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Leicht widerlegbarer Mythos: Grüner Strom könnte bei schlechtem Wetter oder gänzlich ausfallen

Es weht kein Wind und es scheint keine Sonne - und in der Folge gibt es im heimischen Haushalt keinen Strom? So funktioniert das natürlich nicht. Sorge dafür trägt die Energieinfrastruktur, die auch über Deutschlands Landesgrenzen hinausgeht. Das Prinzip funktioniert wie folgt: Strom wird, sofern es gerade möglich ist, bevorzugt aus regenerativen Energiequellen gewonnen. Ist das gerade nicht möglich, springen nicht-regenerative Energieträger ein. Sollte es davon irgendwann einmal nicht mehr genug geben, schließen Energiespeicher und unsere Nachbarländer die Lücke - denn in ganz Europa stehen alle Länder in einem konsequenten Austausch und verkaufen eigens generierten Strom so, dass alle Länder lückenlos versorgt sind. Dieses internationale "Tauschnetz" gibt es schon jetzt und wird künftig nur noch weiter ausgebaut werden. Das macht auch Sinn, denn selbst wenn in Deutschland weder Sonne scheint noch Wind weht, könnte es in den Niederlanden, Österreich oder Frankreich gerade ganz anders aussehen und da beispielsweise ein Netto-Energieüberschuss erzielt werden.

Die kontinuierliche Stromversorgung stellt übrigens auch der Gesetzgeber sicher: Das ist im §38 EnWG gesichert. Selbst wenn ein Stromanbieter also beispielsweise in die Insolvenz geht, führt das zu keinem Stromausfall zuhause.

Fazit: Grüner Strom ist nachhaltig - und genauso sicher und leistungsstark wie Strom aus nicht-regenerativen Quellen

Grüner Strom ist nicht mehr oder weniger leistungsfähig als beispielsweise Strom aus Kohlekraftwerken - aber weitaus nachhaltiger. Die Versorgung ist sowohl aktuell als auch perspektivisch gesichert - zumal technologische Fortschritte zur Stromspeicherung die Abhängigkeit gegenüber dem Wetter konsequent weiter reduzieren.

Quelle: UD/cp
 

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