ALDI schafft das Kükentöten ab
ALDI Nord und ALDI SÜD wollen das Töten von männlichen Küken in der Schaleneier-Produktion beenden. Möglich machen das unter anderem technische Verfahren, die das Geschlecht in den ersten Bruttagen im Ei bestimmen. Eier, aus denen männliche Küken entstehen würden, werden dann nicht mehr ausgebrütet.
27.03.2020
Die Discounter setzen sich zum Ziel, bis 2022 deutschlandweit die gesamten Lieferketten für ihre Boden-, Freiland- und Bio-Eier umzustellen.
Pro Jahr werden allein in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken in der Legehennenzucht getötet. Denn die männlichen Tiere legen keine Eier und setzen bei der Mast zu wenig Fleisch an. Diese Vorgehensweise steht seit vielen Jahren in der Kritik. Entsprechend suchen Politik, Handel und Geflügelwirtschaft nach Alternativen. ALDI Nord und ALDI SÜD haben sich nun für eine konsequente Anwendung neuer Methoden entschieden. „Wir sind die ersten Händler, die das Kükentöten in der Breite abschaffen. Mit unserem Vorstoß möchten wir diesem verständlicher Weise oft kritisierten Vorgehen ein Ende setzen“, so Simon Gelzer, Managing Director Corporate Buying bei ALDI SÜD.
ALDI Nord und ALDI SÜD unterstützen Suche nach neuen Lösungen
Die Discounter möchten auch ihre Lieferanten und die Forschung ermutigen, nach neuen Lösungen zu suchen und innovative Technologien auf den Markt zu bringen, damit entlang der ALDI Lieferketten keine Küken mehr für die Produktion von Schaleneiern getötet werden müssen. „Neue Technologien bedeuten zu Beginn erst einmal Investitionen. Es braucht Händler, die bereit sind, diese Mehrkosten für das Tierwohl auf sich zu nehmen und den Produzenten die Eier ‚ohne Kükentöten‘ auch abzukaufen. Dieses Versprechen geben wir unseren Partnern“, so Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei ALDI Nord.
Discounter setzen auf innovative Verfahren
ALDI Nord und ALDI SÜD unterstützen wirkungsvolle Ansätze, die es ermöglichen, das Geschlecht eines Kükens im Brutei frühzeitig zu bestimmen. Damit die Discounter ihr Vorhaben schnellstmöglich in die Breite tragen können, stehen sie im Austausch mit langjährigen Partnern und verschiedenen Verfahrensentwicklern, wie dem Biotech-Unternehmen PLANTON. Mit Hilfe des einzigartigen genanalytischen Verfahrens von PLANTON kann durch ein winziges Loch im Ei das Geschlecht am neunten Bruttag bestimmt werden. So müssen die männlichen Eier nicht erst ausgebrütet werden. Aktuell arbeiten die Entwickler unter Hochdruck daran, die bereits praxistaugliche Technologie zur Serienreife weiterzuentwickeln, um diese auch anderen Marktteilnehmern zur Verfügung stellen zu können.
Ab Ende 2020 sollen ALDI Kunden die ersten Eier kaufen können, bei deren Produktion die neue Methode zum Einsatz kommt. Zudem beziehen ALDI Nord und ALDI SÜD einen Teil ihrer Eier aus dem „Bruderhahn-Projekt“. Die Unternehmen bieten bereits seit 2017 in vielen Filialen „Henne & Hahn“-Eier aus Bodenhaltung an. Die sogenannten „Bruderhähne“ stammen von Legehennen, deren männliche Geschwister als Masthähne aufgezogen werden. Genau wie die Hennen erhalten sie Beschäftigungsmaterial und gentechnikfreies Futter.