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Wie die Shared Economy den Versicherungsmarkt nachhaltig verändert

Autos, E-Roller, Ferienwohnungen oder einfach nur die Bohrmaschine für das Anbringen des Wandregals: Der Trend zum „Leihen statt Kaufen“ hat sich in Deutschland, vor allem bei der jüngeren Generation, durchgesetzt. Gut geschützt sollte aber auch die Shared Economy sein. Wie das neue, nachhaltige Wirtschaften den Versicherungsmarkt durcheinanderwirbelt.

16.06.2023

Wie die Shared Economy den Versicherungsmarkt nachhaltig verändert

Bereits im Spätsommer 2017 war der Trend unverkennbar: Laut einer repräsentativen Umfrage der Wirtschaftsprüfung- und Beratungsgesellschaft PwC nutzten damals bereits 39 Prozent der befragten Deutschen Angebote der sogenannten Sharing-Economy. Im Kern geht es bei der Sharing oder Shared Economy darum, dass Eigentum und Besitz getrennt sind. Man nutzt eine Sache beispielsweise ein Auto, einen E-Roller, eine Ferienwohnung oder auch ganz praktische Dinge und Werkzeuge des täglichen Bedarfs und zahlt dafür entsprechend Miete – nur gehört sie einem nicht mehr. Eine besonders hohe Bereitschaft, von Sharing-Angeboten Gebrauch zu machen, gab es laut der PwC-Studie unter den 18- bis 39-Jährigen.

Klimawandel sorgt für eine neue Einstellung zum eigenen Besitz

Bis heute hat sich an dem Trend nichts Grundlegendes verändert. Die Jahre der Pandemie mit ihrer medizinisch notwendigen „sozialen Distanz“ haben den weiteren Trend zur Shared Economy möglicherweise etwas aufgehalten, aber keineswegs gestoppt. Gerade jetzt startet die Shared Economy wieder durch. Dazu tragen auch zwei weitere Punkte entscheidend bei: Da ist zum einen der Klimawandel, der bei vielen für eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung sorgt. Zum anderen sorgt die schlechte wirtschaftliche Lage – mit der Doppelzange aus Rezession und hohen Preisen – dafür, dass in vielen deutschen Privathaushalten weniger Geld in der Kasse ist. Da liegt es nahe, etwa ein Auto nicht mehr selbst zu kaufen, sondern sich das Auto mit anderen zu teilen oder bei Bedarf auf Fahrdienste wie Uber und Co. zurückzugreifen.

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Auch geliehene Dinge sollten gut versichert sein

Leihen statt Kaufen – dieser vor allem unter jüngeren Großstädtern feststellbare Nachhaltigkeitstrend verändert nicht nur die Gütermärkte. Sondern auch das teils noch immer konservativ geführte Business deutscher Versicherungen. Denn klar ist: Auch mit gemieteten Autos kann ein Unfall passieren. Die nur für den Nachmittag geliehene Bohrmaschine vom Nachbarn oder der Rasenvertikutierer vom Baumarkt können durch falsches Bedienen kaputtgehen oder zu Verletzungen führen.

„Vor allem Geschäftsmodelle mit wechselnden bzw. nicht direkt ersichtlichen Besitzerverhältnissen und solche, die flexible Laufzeiten für die Nutzung der Geräte anbieten, brauchen innovative und volldigitale Versicherungslösungen. Große Bedeutung hat die API-Integration. Schließlich kann nur so sichergestellt werden, dass das Gerät auch lückenlos bei mehreren Nutzern pro Monat abgesichert ist.“ weiß Hanna Bachmann, Co-Founderin und CRO des InsurTech-Startups hepster.

Doch klassische Policen, die über Jahre auf einen Eigentümer oder eine Eigentümerin zugeschnitten sind, machen bei kurzzeitiger Miete oder Leihe keinen Sinn. Zugleich möchte niemand stundenlang Versicherungsverträge ausfüllen und Tarife vergleichen, nur weil man für ein Wochenende eine teure Heckenschere vom Baumarkt benötigt. Die Kernaufgabe für Versicherer lautet daher: Rund-um-Schutz bieten, aber das möglichst unkompliziert und bequem für die Kundschaft.

Embedded Insurance: Eingebetteter Rund-um-Schutz

Dahinter verbirgt sich ein aktueller Ansatz für die Versicherungsbranche, der es Unternehmen ermöglicht, Versicherungsleistungen direkt in ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu integrieren. Unternehmen können so Assekuranzprodukte direkt in ihren Produkt- oder Service-Stack integrieren – Kunden erhalten so den notwendigen Schutz bequem und schnell aus einer Hand. Mithilfe von Embedded Insurance können somit die Kundenzufriedenheit erhöht, Kosten gesenkt und zusätzliche Einnahmen generiert werden.

Das InsurTech Startup hepster mit Sitz in Rostock gilt als einer der deutschen Pioniere im Bereich Embedded Insurance. Dabei stellen sie ihren B2B-Partnern unterschiedlichster Branchen maßgeschneiderte, eingebettete Lösungen zur Verfügung, mit denen diese ihren Endkunden bei der Leihe oder Miete den bestmöglichen Versicherungsschutz bieten können.

Der Trend zu Embedded Insurance wird durch den digitalen Wandel getrieben. Durch die direkte Einbindung von Versicherungsprodukten in ihre digitale Customer Journey können Unternehmen Gesamtpakete anbieten, die den Bedürfnissen der Kunden umfassend gerecht werden.

Zugleich können Unternehmen dank der eingebetteten Policen auch das liefern, was immer mehr Kundinnen und Kunden laut Umfragen etwa von Händlern erwarten: Nachhaltige Produkte gepaart mit nachhaltigen Policen. Das merkt auch hepster CPO und Co-Founder Alexander Hornung: „Die Angebote im Bereich Back „Market“ und „Circular“ haben in den vergangen fünf Jahren stark zugenommen und an Bedeutung gewonnen. Die Nachfrage des Erwerbs von refurbished Elektronikgeräten oder refurbished E-Bikes ist für viele Kunden aufgrund der gestiegenen Möglichkeiten und dem Nachhaltigkeitsaspekt deutlich gestiegen. Somit wächst auch der Bedarf an Versicherungsprodukten, die diese spezielle Art von nachhaltigen Gegenständen versichert.“

Große Nachfrage nach nachhaltigen Versicherungen

Versicherungskunden haben ein immer stärkeres Interesse an nachhaltigen Versicherungsprodukten. Aber zugleich klafft in der bundesdeutschen Praxis noch eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Während 90 Prozent derjenigen, die in den nächsten 12 Monaten ein neues Versicherungsprodukt abschließen wollten, sich für ein nachhaltiges Produkt entscheiden würden, gaben nur 18 Prozent der Befragten an, von einem Versicherer auf das Thema Nachhaltigkeit angesprochen worden zu sein. Das ergab eine im Dezember 2022 durchgeführte Studie zur Relevanz von Nachhaltigkeit im Bereich Versicherungen aus Sicht der Konsumenten. Dafür ließ das Beratungsunternehmen EY deutschlandweit 2.000 Privatpersonen interviewen.

Die Befragung zeigte, dass für 84 Prozent der Befragten Nachhaltigkeitsaspekte bei Versicherungsprodukten relevant sind. Folgerichtig sollten etwa gemietete E-Autos oder online gekaufte E-Bikes auch gleich beim Kauf mit entsprechend nachhaltigen Policen ausgestattet sein. Das erspart den Kunden die nachträgliche Suche nach der passenden Police. Man darf gespannt sein, wie sich die Angebote rund um nachhaltige Versicherungsmöglichkeiten in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln – die Nachfrage ist bereits jetzt enorm.

Quelle: UD/cp
 

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