Biodiversität
NABU: Deutschland im EU-Vergleich nur Mittelmaß
Ein alarmierendes Signal ist aus Sicht des NABU und seiner Partnerverbände des Netzwerkes BirdLife International der veröffentlichte Bericht der Europäischen Kommission zur Bedrohung der nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Lebensräume und Arten. "Der jetzt vorgelegte Bericht macht schonungslos die gravierenden Versäumnisse der EU-Mitgliedstaaten deutlich. Auch Deutschland muss beim Naturschutz erheblich mehr tun, um dem zunehmenden Artenverlust wirksam begegnen zu können", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
24.07.2009
Mit der FFH-Richtlinie hatten sich die EU-Mitgliedstaaten 1992 zu einem besseren Schutz bedrohter Lebensräume und Arten verpflichtet, insbesondere durch die Ausweisung von europäischen Schutzgebieten des Netzes "Natura 2000". Die Mitgliedstaaten mussten nach Vorgabe der EU seit 2007 den Zustand von Arten und Lebensräumen bewerten. Die Europäische Kommission hat daraus nun eine bisher einzigartige Übersicht über den Zustand der Natur in der EU erarbeitet.
Danach weisen europaweit nur jeweils 17 Prozent der bewerteten Lebensräume und Arten einen "günstigen Erhaltungszustand" auf. 65 Prozent der Lebensräume und 52 Prozent der Arten sind in einem schlechten oder mangelhaften Zustand. Bei 18 Prozent der Lebensräume und 31 Prozent der Arten reicht die Informationsbasis für eine Bewertung nicht aus. Der Bericht benennt auch erhebliche Mängel beim Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. In den FFH-Gebieten weisen im Bundesdurchschnitt nur etwa ein Viertel der Lebensraumtypen und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen Erhaltungszustand auf. Der NABU sieht hier vor allem Versäumnisse in den Bundesländern, die in Deutschland für Ausweisung, Schutz und Pflege der Schutzgebiete sowie für die Bestandserfassung verantwortlich sind. "Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Länder ist Deutschland beim Schutz der Lebensräume und Arten nur Mittelmaß. Andere Mitgliedstaaten zeigen, dass es auch besser gehen kann", bilanziert NABU- Naturschutzexperte Magnus Herrmann mit Blick auf die Werte von Ländern wie Italien und Slowenien. Dies gelte auch in Hinblick auf die Gebietsausweisung. So nähmen die FFH-Gebiete in Deutschland im Mittel nur 9,9 Prozent der Fläche ein, während es im EU-Mittel 13,3 Prozent seien.
Tendenziell weisen die Lebensräume in Nordwest-Europa, zu der die nördlichen Bundesländer und Teile Nordrhein-Westfalens gehören, einen schlechteren Erhaltungszustand auf als die in der alpinen oder kontinentalen Region. Grasland, Moore und Feuchtgebiete sind stärker bedroht als felsige Lebensräume und Wälder. Laut BirdLife International zeigt dies den nach wie vor starken negativen Einfluss der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt. Selbst in Schutzgebieten ist ein zunehmender Umbruch von Grünland wie Weiden und Wiesen zugunsten des rasant wachsenden Anbaus von Biomasse zu beobachten. BirdLife-Experte Konstantin Kreiser: "Dieser Bericht bestätigt erneut, dass der Umbau der hochsubventionierten Agrarproduktion hin zu einer Landwirtschaft, die für das Geld der Steuerzahler auch Leistungen im Sinne der Allgemeinheit erbringt, eine der wichtigsten Aufgaben des neuen europäischen Parlamentes und der neuen Kommission sein wird."
Danach weisen europaweit nur jeweils 17 Prozent der bewerteten Lebensräume und Arten einen "günstigen Erhaltungszustand" auf. 65 Prozent der Lebensräume und 52 Prozent der Arten sind in einem schlechten oder mangelhaften Zustand. Bei 18 Prozent der Lebensräume und 31 Prozent der Arten reicht die Informationsbasis für eine Bewertung nicht aus. Der Bericht benennt auch erhebliche Mängel beim Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. In den FFH-Gebieten weisen im Bundesdurchschnitt nur etwa ein Viertel der Lebensraumtypen und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen Erhaltungszustand auf. Der NABU sieht hier vor allem Versäumnisse in den Bundesländern, die in Deutschland für Ausweisung, Schutz und Pflege der Schutzgebiete sowie für die Bestandserfassung verantwortlich sind. "Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Länder ist Deutschland beim Schutz der Lebensräume und Arten nur Mittelmaß. Andere Mitgliedstaaten zeigen, dass es auch besser gehen kann", bilanziert NABU- Naturschutzexperte Magnus Herrmann mit Blick auf die Werte von Ländern wie Italien und Slowenien. Dies gelte auch in Hinblick auf die Gebietsausweisung. So nähmen die FFH-Gebiete in Deutschland im Mittel nur 9,9 Prozent der Fläche ein, während es im EU-Mittel 13,3 Prozent seien.
Tendenziell weisen die Lebensräume in Nordwest-Europa, zu der die nördlichen Bundesländer und Teile Nordrhein-Westfalens gehören, einen schlechteren Erhaltungszustand auf als die in der alpinen oder kontinentalen Region. Grasland, Moore und Feuchtgebiete sind stärker bedroht als felsige Lebensräume und Wälder. Laut BirdLife International zeigt dies den nach wie vor starken negativen Einfluss der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt. Selbst in Schutzgebieten ist ein zunehmender Umbruch von Grünland wie Weiden und Wiesen zugunsten des rasant wachsenden Anbaus von Biomasse zu beobachten. BirdLife-Experte Konstantin Kreiser: "Dieser Bericht bestätigt erneut, dass der Umbau der hochsubventionierten Agrarproduktion hin zu einer Landwirtschaft, die für das Geld der Steuerzahler auch Leistungen im Sinne der Allgemeinheit erbringt, eine der wichtigsten Aufgaben des neuen europäischen Parlamentes und der neuen Kommission sein wird."
Quelle: UD / na