Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für verfehlte Agrarpolitik
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert den aktuellen Generalangriff auf die Bioenergie aus Reihen der Politik sowie von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen als völlig unsachlich. "Die Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für eine verfehlte Agrarpolitik", erklärt BEE-Präsident Dietmar Schütz. Weder könne ein E10-Stopp in Deutschland etwas an der Ernährungslage ändern, noch sei die Bioenergie maßgeblicher Treiber für Monokulturen. "Wesentlichen Ursachen für Hunger sind Armut, Bürgerkriege und Klimawandel sowie Überschuss-Exporte hoch subventionierter Lebensmittel aus den Industriestaaten, die der heimischen Landwirtschaft in Entwicklungsländern den Boden entziehen“, so Schütz.
23.08.2012
"Es ist erschreckend, wie die Gegner der Bioenergie die tatsächlichen Gründe für Getreidepreise und Hunger in der Welt ausblenden und dieses ernste Thema für simple Schlagzeilen nutzen. Wäre beispielsweise der FDP wirklich an der Hungerbekämpfung gelegen, könnte sie sich für eine wirksame Einschränkung von Agrarspekulationen einsetzen. Doch weit gefehlt", kritisiert Schütz.
Auch die Umweltorganisationen vollführen aus Sicht des BEE teilweise erstaunliche Wenden. "Offensichtlich haben deren Vertreter ihre eigenen Analysen zur Agrar- und Energiepolitik vergessen", mutmaßt Schütz. Ein wesentlicher Treiber für den großflächigen Maisanbau sei nach wie vor die Massentierhaltung. Von den acht Millionen Hektar Mais und Getreide, die in Deutschland 2012 angebaut werden, sind nur zehn Prozent für Biogasanlagen bestimmt. "Bioenergie trägt maßgeblich dazu bei, klimaschädliche und umweltbelastende Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas zu ersetzen", erinnert Schütz.
Allein durch den Einsatz von Biokraftstoffen sind im vergangenen Jahr 3,4 Mio. Tonnen Rohölimporte vermieden worden. Zudem hat kein Agrarsektor so hohe Nachhaltigkeitsanforderungen wie die Biokraftstoffproduktion. Ausgerechnet hier die Wurzel allen Übels auszumachen ist aus Sicht des BEE absurd. Vielmehr müssten die Bestrebungen dahin gehen, die hohen Standards für Biokraftstoffe auch auf die Lebensmittelproduktion auszuweiten.