Merkel beim Forschungsgipfel zur Digitalisierung
Wie kann Deutschland seine Kompetenz bei der Digitalisierung stärken und sie mit Hilfe digitaler Technologien weiterentwickeln? Wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeitswelt, vor allem in den Bereichen Forschung und Innovation? Welche gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen brauchen wir, um die dringend notwendige Digitalreife zu erlangen? Diese und weitere Fragen rund um den Schwerpunkt Digitalisierung haben Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft beim Forschungsgipfel 2016 in Berlin diskutiert.
14.04.2016
Deutschland zähle zu den erfolgreichen Exportnationen weltweit, weil es mit forschungs- und entwicklungsintensiven Hightech-Angeboten auf den Weltmärkten überzeugen könne, sagte etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Unseren Wohlstand werden wir uns nur erhalten können, wenn wir diese Innovationskraft auch weiter behalten."
Die Bundeskanzlerin führte weiter aus: "In einer Zeit, in der wir, glaube ich, disruptive Entwicklungen erleben, also wirklich noch einmal neue Qualitäten der industriellen Produktion durch die Digitalisierung, wird es von großer Bedeutung sein, ob wir diese führende Stellung weiter behalten, ob wir weiter innovationsfreundliche Produkte in möglichst großer Breite auch anbieten können oder ob uns das nicht gelingt. Ich würde ganz einfach sagen, die Schlacht ist noch nicht geschlagen. Wir sind nicht ohne Möglichkeiten aber wir müssen realistisch sein, sie ist nicht geschlagen."
Trends setzen
Die Präsidenten der Wirtschaftsverbände und Wissenschaftsorganisationen, die Spitzenvertreter der Politik und Zivilgesellschaft sowie die Vorstände forschungsstarker Unternehmen waren sich darüber hinaus einig: Deutschland dürfe nicht nur auf digitale Veränderungen reagieren, sondern müsse eigene erfolgreiche Trends setzen.
In kleinen und mittleren Unternehmen gäbe es großes Entwicklungspotenzial bei den Themen Big Data und Cloudcomputing. Dafür sollten die Rahmenbedingungen für den Datenschutz schnellstmöglich weiterentwickelt und notwendige rechtliche Grundlagen aufgestellt werden. Um vorhandene Potenziale zu fördern, müsse auch darüber nachgedacht werden, neue Finanzierungsmodelle einzuführen, bei denen der Staat Innovationen in der digitalen Wirtschaft fördert.
Mehr Mut für Neues
Mehr Mut forderte Daimler-Chef Dieter Zetsche von den Entscheidern in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft: "Gerade in Zeiten der digitalen Revolution gilt: Der Weg des geringsten Widerstandes ist oft der gefährlichste. Gerade jetzt haben wir ein ganzes Universum an Möglichkeiten vor uns. Auch wenn manche die Digitalisierung als Bedrohung für unsere Branchen betrachten", erklärte Zetsche.
Der Daimler-Chef sagte weiter: "Wir sehen sie als größte Bereicherung seit der Erfindung des Automobils. Eines gilt für Daimler wie für den Standort Deutschland: Wir haben eine Vielzahl an Kompetenzen, um die uns viele beneiden - von einer praxisnahen Forschung über innovative Ingenieure bis hin zu erstklassigen Programmierern und hervorragend ausgebildeten Facharbeitern. Wenn jetzt noch etwas mehr Mut dazukommt, neues zu erproben und umzusetzen, dann bin ich absolut zuversichtlich für unsere Zukunft."
Der Forschungsgipfel ist eine gemeinsame Veranstaltung von Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und fand in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal statt.