Gewalt gegen Flüchtlingsfrauen
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25.11.) hat die UNO-Flüchtlingshilfe auf die besonderen Gefahren für Flüchtlingsfrauen hingewiesen. Mindestens 50 Prozent aller Flüchtlinge sind Frauen und Mädchen. Frauen fliehen, wie Männer auch, wegen Unterdrückung und Verfolgung aus politischen und religiösen Gründen. Aber auch Witwenverbrennungen, genitale Verstümmelung oder Vergewaltigungen sind weitere Gründe, die explizit Frauen zur Flucht zwingen.
03.12.2018
Angst bleibt dann auch während der Flucht allgegenwärtig: vor Gewalt und sexuellen Übergriffen, Hunger und Krankheit, dem Verlust von Angehörigen und einer ungewissen Zukunft. Der UNHCR, dessen nationaler Partner die UNO-Flüchtlingshilfe ist, setzt sich dafür ein, die Gefahrenquellen so gut wie möglich zu reduzieren und die Frauen bestmöglich zu schützen und zu versorgen.
„Flüchtlingsfrauen sind oft mehrfach Gewalt ausgesetzt: erst in der Konfliktregion selbst und dann später auf der Flucht. Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, leiden unter psychischen Langzeitfolgen, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken und ihrer sozialen Isolation“, berichtet Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn.
Auf sich allein gestellt
In vielen Bürgerkriegen gehören systematische Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen zur Kriegsstrategie. Doch die Gewalt hört mit der Flucht nicht auf: Das Leben in den Flüchtlingslagern und Notunterkünften ist besonders für kranke oder alleinstehende Frauen mit Kindern schwierig. Es kann passieren, dass sie nicht zu den Verteilerstellen kommen können, wo sie Wasser, Lebensmittel oder Hilfsgüter für den alltäglichen Gebrauch erhalten oder Schwierigkeiten haben, weil ihre Familien ohne männliches Familienoberhaupt nicht als Haushalt zählen. Zudem bietet ein Flüchtlingslager häufig nicht den Schutz, den die Frauen in ihren eignen Häusern, Dörfern und Gemeinden hatten.