Nachhaltigkeit in Deutschland - noch viel zu tun
Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), hat zur Eröffnung der 18. RNE-Jahreskonferenz auf Lücken in der deutschen Nachhaltigkeitspolitik hingewiesen. „Ohne falschen Alarmismus müssen wir feststellen: Wir haben Anlass zu großer Sorge“, so Thieme.
05.06.2018
Die von der Weltgemeinschaft beschlossene Agenda 2030 formuliere diese Aufforderung an alle Länder in vier knappen Worten: „Leave no one behind – niemand soll zurückgelassen werden“, so die RNE-Vorsitzende. Es gehe um mehr Fairness im Zusammenleben der Menschen, um Teilhabe und Integration und den Abbau von Hindernissen für alle.
Dieses verständlich zu kommunizieren, sei ebenfalls eine dringliche Aufgabe. „Ich glaube, wir müssen – auch im Interesse der Demokratie – viel mehr tun, um die Nachhaltigkeitsziele besser zu erklären“. Marlehn Thieme dankte in diesem Zusammenhang Helen Clark für den kritischen und konstruktiven Blick von außen. Die ehemalige neuseeländische Premierministerin und frühere Leiterin des UN-Entwicklungsprogramms UNDP leitete die Gruppe internationaler Experten, die in einem Peer Review die Deutsche Nachhaltigkeitspolitik begutachtet haben.
„Nachhaltigkeit muss konsequenter zur gemeinsamen Sache von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik werden“, fordert Patrizia Nanz, Co-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030, „an vielen Ecken und Enden gibt es große, wertvolle Anstrengungen. Sie müssen aber noch besser miteinander verknüpft werden, damit nachhaltiger Wandel in, mit und durch Deutschland Wirklichkeit wird.“ Nanz unterstreicht damit ein zentrales Ergebnis des „Peer Review 2018 zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie“ – das zentrale, internationale Experten-Gutachten zu den Umsetzungsfortschritten.
Der Peer Review bestätigt unter anderem der Wissenschaft in Deutschland, dass sie sich ihrer globalen Verantwortung bewusst ist und entsprechende Resultate liefert. Ebenso hebt der Bericht die wertvollen und zahlreichen gesellschaftlichen Initiativen hervor. Eine „Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“ sei indes geboten, um „die Fähigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie zur Lösung von Problemen zu stärken“. Grundlegend ist auch: Die Nachhaltigkeitsarchitektur, also die zentralen institutionellen Gremien zur Strategie-Umsetzung, „erneut in Gang zu bringen und ihrer Arbeitsweise neuen Schwung zu verleihen“, so der Bericht. „Auch das“, betont Nanz, „unterstützen wir mit der Wissenschaftsplattform als neuer Baustein der Nachhaltigkeitsarchitektur voll und ganz.“
The 2018 Peer Review on the German Sustainability Strategy
Die internationale Peer Review Gruppe zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat ihren Bericht fertiggestellt.
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