Bantleon: Round Table-Meeting mit Ronja Kemmer
Knapp 30 Unternehmensvertreter sind im März ins BantleonForum zum mittlerweile fast jährlichen Themendialog mit der Bundestagsabgeordneten Ronja Kemmer gekommen. Inhaltlich vollzog die Runde einen Streifzug durch Themen wie Energiepolitik, Infrastruktur, Klimaschutz, Bürokratismus und gesellschaftlichem Wandel.
16.03.2020
Bantleon Geschäftsführer Heribert Großmann selbst Mitglied im Senat der Wirtschaft hatte bereits in seiner Begrüßung zur regen Beteiligung am Dialog animiert und wurde auch nicht enttäuscht. Ronja Kemmer, seit 2014 Mitglied im deutschen Bundestag, plädierte im Rahmen ihres Gesprächseinstiegs vor allem zur Rückkehr bekannter Wertetugenden und bemängelte ihrerseits den zunehmenden Verlust von Kompromissbereitschaft und Sachlichkeit. „Ich sehe diese negative Entwicklung zunehmend in politischen Debatten, aber auch in der Gesellschaft. Das treibt mich auch persönlich um.“
Hier fand die 30-jährige CDU Politikerin breite Zustimmung, aus Sicht der Unternehmensvertreter werden viele Themen zu sehr „frontal“, wenig „perspektivisch“ bearbeitet. Als Beispiel wurde hier unter anderem die vermeintlich nicht vorhandene politische Technologieoffenheit und einseitige Schaffung von Rahmenbedingungen in der Mobilitätsstrategie kritisiert. Insgesamt nahm das Themenfeld Klimaschutz und Energie einen großen zeitlichen Rahmen ein. Ein großes Risiko, mit akutem Handlungsbedarf, sehen die Unternehmensvertreter hier nicht nur in der Netzverfügbarkeit, sondern auch in der dauerhaften redundanten Sicherung von Menge und Leistung. Als Dauerbrenner bei nahezu allen politischen Runden darf der deutsche Bürokratismus bezeichnet werden. Zwar wird seit vielen Jahren von eine Entbürokratisierung gesprochen, ohne spürbaren Erfolg. So jedenfalls die Wahrnehmung aller Beteiligten. Im Gegenteil, die Meinungen zu den Ämtern waren durchaus skeptisch. Mangelnder Entscheidungswille, fehlendes Verantwortungsbewusstsein, langwierige, komplexe Abläufe. Zudem herrsche bei den Ämtern eine Art von „Gutachteritis“.
Natürlich war und ist man sich im Kreise der Beteiligten auch bewusst, dass speziell in Deutschland sehr schnell Kritik und Unverständnis aufkommt. Alles in allem sei die Ausgangssituation im Vergleich zu vielen Anderen doch eher komfortabel. Man tut also gut daran, das Glas als halb voll und nicht halb leer anzusehen. Nichts desto trotz habe man seitens der Wirtschaftsvertreter zunehmend das Gefühl, dass man bei wichtigen Prozessen und Problemstellungen ausgegrenzt ist, trotz allem aber Teil der Lösung sei. Hier wünscht man sich wieder mehr Schulterschluss. Ronja Kemmer zeigte sich gewohnt themenoffen und war keineswegs mit einer rosaroten Politikbrille angereist. Im nächsten Jahr soll wieder ein „Round Table-Meeting“ stattfinden.