Politik

Tafeln schließen wegen Coronavirus

Die Ausbreitung des Coronavirus wird auch für die Tafeln in Deutschland zur Herausforderung und führt zu immer mehr Tafel-Schließungen im ganzen Land. Um die 1,6 Millionen bedürftigen Tafel-Nutzerinnen und -Nutzer jetzt nicht alleine zu lassen, ruft die Organisation zu einer Welle der Solidarität auf. Von der Politik erwarten die Tafeln finanzielle Unterstützung.

13.03.2020

Tafeln schließen wegen Coronavirus

In den Tafeln kommen viele Menschen in teils engen Räumen zusammen. Besonders herausfordernd ist es für die Tafeln, dass rund 90 Prozent der 60.000 Ehrenamtlichen zu den lebensälteren Menschen und damit zur schützenswerten Gruppe gehören. Etwa 30 Tafeln haben daher bereits ihre Lebensmittelausgabe vorübergehend eingestellt (Stand 13.03., 13:30 Uhr). „Unsere 949 Mitgliedstafeln stehen vor der schweren Herausforderung, wie sie Ehrenamtliche sowie Kundinnen und Kunden vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen und zugleich die 1,6 Millionen Tafel-Nutzerinnen und -Nutzer weiter unterstützen können. Denn Tafeln sind keine Vergnügungsangebote wie Fußballspiele. Die Menschen, die zu uns kommen, brauchen die Unterstützung. Doch genau die kann jetzt auch zur Gefahr für die Gesundheit werden“, sagt Jochen Brühl.

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An die Bevölkerung und Politik wendet er sich mit einem Appell: „Die Tafel-Arbeit wird von älteren Menschen getragen. Jeden Tag leisten sie freiwillig körperlich und psychisch anspruchsvolle Hilfe und einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft. Männer und Frauen im Rentenalter schleppen, säubern und sortieren nicht nur die Lebensmittel, sondern wenden sich unseren Kundinnen und Kunden zu. Diese sind oftmals einsam und ausgegrenzt. Jetzt brauchen die helfenden Lebensalten unseren Schutz, unsere Solidarität und Unterstützung. Ich möchte jüngere Menschen motivieren, die kurzfristig auftretende Lücke der Hilfe zu füllen und sich zu engagieren“, sagt Jochen Brühl.

Tafeln könnten beispielsweise Unterstützung brauchen, um Lieferdienste einzurichten oder auszuweiten sowie Lebensmittel in Tüten oder Pakete zu packen und im Hof unter freiem Himmel auszugeben. Es seien jetzt kreative Lösungen gefragt, um Sozialkontakte bei der Lebensmittelausgabe so weit wie möglich zu reduzieren.

Nach wie vor bekommen Tafeln zum Teil deutlich weniger Lebensmittel gespendet. Noch immer scheinen sich die Vorratskäufe der Menschen auszuwirken.

Für die Tafeln bedeuten Schließungen auch wirtschaftliche Probleme, denn sie finanzieren sich neben Spenden über die (symbolischen) Beträge, die Nutzerinnen und Nutzer für die Lebensmittel zahlen. Auch wenn die Tafeln geschlossen haben, laufen Kosten wie Miete für Ausgabestellen und Lager, Versicherung für die Fahrzeuge etc. weiter. „Wir erwarten, dass die Politik unsere gemeinnützige Organisation jetzt unterstützt, um langfristige Schließungen der Tafeln zu verhindern“, so Jochen Brühl.

Eine Tafel in Ihrer Nähe finden Sie über die Tafel-Suche.

Quelle: UD/pm
 

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