Politik

Der große Blackout - realistisch oder nicht?

Durch die aktuelle Energiemangellage sprechen die Medien immer öfter vom Szenario des totalen Stromausfalles in Deutschland. Schließlich wurden bisher rund 30 Prozent des Strombedarfs durch russisches Gas produziert. Doch Nordstream 1 liefert bekanntlich kein Gas mehr. Diese Pipeline und auch die Alternative Nordstream 2 wurden in der Ostsee sabotiert.

31.10.2022

Der große Blackout - realistisch oder nicht?

Die Wahrscheinlichkeit, dass dahinter verbündete Mächte stehen könnten, ist durchaus groß. Ein wirklich Schuldiger wurde bisher nicht gefunden. Auf alle Fälle stecken wir nun in einem Dilemma. Russland kann oder will kein Gas mehr nach Deutschland liefern.

Welcher Theorie man sich anschließt, ist jedem persönlich überlassen. Auf alles Fälle könnte rein theoretisch durch diese Gasmangellage im Winter auch das deutsche Stromnetz zusammenbrechen. Doch wie wahrscheinlich ist das? Und was wären die Folgen?

Gab es schon einmal einen längerfristigen Stromausfall in Deutschland?

Im Winter 2005 waren einige Regionen wie das Münsterland über eine Woche vom Stromnetz abgeklemmt. Die Ursache war damals ein starker winterlicher Sturm, der sehr viele Strommasten einer Haupttrasse zum Umfallen brachte. Die gesamte Region war von dieser Stromleitung abhängig.

Alternativwege gab es damals nicht. Städte wie Ochtrup im Kreis Steinfurt hatten eine Woche keinen Strom. Die Menschen konnten erstmals hautnah erleben, was das bedeutete. Wer damals über ein Notstromaggregat für das Einfamilienhaus verfügte, gehörte zu den wenigen Glücklichen, die nicht im Dunkeln saßen. Wer einen Gasherd hatte, konnte zumindest kochen. Der Tante-Emma-Laden, der noch anschreiben ließ, machte einen richtigen Reibach.

In Ochtrup gab es noch solch einen Laden. Alle Zigarettenabhängigen konnten sich so zumindest schon einmal notdürftig versorgen. Die Reise in die Nachbarstädte war nicht möglich, weil auch sehr hoher Schnee zu der Zeit lag.
Die Menschen mussten damals leidvoll lernen, was überhaupt alles vom Stromnetz abhängig ist. Wenigstens funktionierten noch Polizei, Feuerwehr und Krankenhaus, da diese ebenfalls Notstromaggregate besaßen.

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Kann das in Deutschland wieder passieren?

Die Antwort darauf ist recht klar und eindeutig. Ja, das kann durchaus wieder passieren. Durch die Gasknappheit und die horrenden Gaspreise wird für viele Menschen in diesem Winter das Heizen zu teuer. Noch herrscht ein recht angenehmes Klima. Auch bei der ersten Kälte helfen vielleicht noch ein paar Decken. Doch wenn es richtig kalt wird, kann es ein Problem geben, dass viele Experten schon vorhersagen.

Die Baumärkte kommen mit dem Nachersatz elektrischer Heizöfen kaum nach. Die Menschen kaufen diese wie die Wahnsinnigen. Ein solcher elektrische Heizofen ist allerdings im Betrieb mit Strom noch teurer als die Gasheizung. Das wissen leider die wenigsten. Daher macht ein solcher Heizofen nur dann Sinn, wenn genügend eigene erneuerbare Energie aus einer eigenen Solar- oder Windkraftanlage zur Verfügung steht. Das dürfte im Winter bei den wenigsten der Fall sein.

Da im Dezember und Januar die Lieferung durch den Solarstrom deutlich abflacht, ist es schon schwer, den kompletten eigenen Hausbedarf zu decken. Für alle, die einen Elektroheizer mit dem normalen Strom der Stadtwerke versorgen, wird es teuer. So ein Heizer verbraucht mindestens 0,5 KWh. Jetzt muss man sich folgende Situation vorstellen. Es wird vom einen auf den anderen Tag bitterkalt. Alle Menschen stecken ihre Elektroheizer in die Steckdosen und schalten diese an. Von einen auf den anderen Moment würde ein enormer Strombedarf in Deutschland bestehen. Das Netz wäre überlastet und würde ausfallen.

Nun stelle man sich zudem noch die Situation aus 2005 vor. Das Chaos wäre in Deutschland vorprogrammiert. Wie lange solch ein Stromausfall wäre und wie wahrscheinlich dieses Szenario ist, kann niemand genau sagen. Das wäre unseriös. Aber wer die Berichterstattung in den Medien und die Diskussionen in der Politik verfolgt, sollte hellhörig werden. Warum reden so viele Experten darüber, wenn es angeblich total unwahrscheinlich ist. Warum spielen Kreistage und Landtage in Papieren das Szenario mit allen Konsequenzen durch? Die Antwort finden Sie selbst. Es ist durchaus realistisch, auch wenn das deutsche Stromnetz eines der besten der Welt ist.

Zudem ist ganz nebenbei auch immer mit Cyberattacken zu rechnen. Erst neulich wurde in Nordrhein-Westfalen das komplette Bahnnetz lahmgelegt.

Was würde bei einem sehr langen Blackout passieren?

Zuerst einmal hätten alle keinen Strom, außer diejenigen, die ein Notstromaggregat für das Einfamilienhaus besitzen, eine PV-Inselanlage haben oder zur absolut kritischen Infrastruktur gehören.

Die Polizei hätte wie im Jahre 2005 zunächst Strom. Eine Kläranlage hat auch eine Notstromversorgung. Aber nur für eine bestimmte Zeit, nicht für Wochen. Wenn eine Kläranlage im Falle eines sehr langen Stromausfalles nicht mehr arbeiten kann, haben wir kein sauberes Trinkwasser mehr. Aber keine Angst, in Deutschland gibt es in jedem Kreis Brunnen, aus denen dann mit Eimern Wasser geholt werden kann. Das ist kein Scherz. So steht es in den Notfallplänen diverser Kreise.

Fazit

Ein kompletter Blackout ist nicht absolut von der Hand zu weisen. Er kann durchaus passieren, wenn die Bedingungen ungünstig sind. Jeder, der die Möglichkeit besitzt, ein Notstromaggregat zu kaufen, sollte das präventiv tun, damit man nicht im Dunkeln sitzt.

Quelle: UD/cp
 

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