Warum Städte über Netto-Null-Versprechen hinausgehen müssen
Bessere Daten können Städten dabei helfen, eine führende Rolle bei der Bekämpfung der Klimakrise zu spielen, schreibt Tomer Shalit, CPO und Gründer von ClimateView.
16.09.2022
Von Tomer Shalit, CPO und Gründer von ClimateView
Das Handeln auf städtischer Ebene ist unerlässlich, um nationale Ziele zur Begrenzung des drastischen Anstiegs der globalen Temperaturen zu erreichen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in städtischen Gebieten, die auch für 70 Prozent der globalen energiebedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Gerade vor COP26 haben wir gesehen, wie die Zahl der Netto-Null-Zusagen und Klimaschutzverpflichtungen von Städten in die Höhe geschossen ist. Tatsächlich haben sich mehr als 1.000 Städte und lokale Regierungen verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg im Einklang mit dem Pariser Abkommen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Wie der jüngste Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) hervorhebt, stehen Städte an vorderster Front und sind entscheidend für die Erfüllung nationaler Klimaversprechen. Diese Zusagen sollten – wenn sie vollständig und rechtzeitig erfüllt werden – laut der Internationalen Energieagentur (IEA) den globalen Temperaturanstieg bis 2100 auf 1,8 Grad Celsius begrenzen. Allerdings haben nur wenige Städte glaubwürdige Pläne erstellt, die tatsächlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sowie umsetzbar, messbar und ausreichend finanziert sind. Da nationale Klimaschutzziele letztlich durch Zusagen auf Stadtebene untermauert werden, und somit auch von Fortschritten auf lokaler Ebene abhängig sind, sind sie zum Scheitern verurteilt, wenn Städte ihre eigenen Ziele nicht erreichen.
Netto-Null-Zusagen brauchen klare Pläne, um glaubwürdig zu sein
Während Zusagen ein gutes Zeichen für Ambitionen sind, sind sie doch freiwillige Verpflichtungen. Dies bedeutet, dass oft wenig darüber offengelegt wird, wie die Zieldaten und Zwischenziele berechnet werden und wie diese erreicht werden sollen. Oft können Zusagen zur CO2-Neutralität oder bestimmte Temperaturziele, die bis zu einem bestimmten Jahr erreicht werden sollen, nicht mit dem tatsächlichen CO2-Budget einer Stadt in Einklang gebracht werden; ihnen fehlt die wissenschaftliche Basis.
Wenn Städte ihr CO2-Budget nicht berechnen, ihre Zusagen nicht auf wissenschaftlich nachgewiesenen Maßnahmen basieren oder keinen realistischen Finanzierungsplan vorlegen, lässt dies Zweifel aufkommen, ob sie überhaupt signifikant zur Erreichung der nationalen Klimaziele beitragen können.
Nützliche und konstruktive Netto-Null-Verpflichtungen müssen einen konkreten Umsetzungsplan vorlegen, der wissenschaftlich fundierte Ziele, Kosten und Vorteile der Umsetzung aufschlüsselt und strukturierte Finanzierungspläne einschließt. Außerdem müssen sie die festgelegten Maßnahmen auf logische und evidenzbasierte Weise eng mit den Emissionen verknüpfen.
Warum gelingt es den Städten nicht, konkrete Pläne zur Unterstützung ihrer Zusagen zu erstellen?
Derzeit verfügen Städte über eine riesige Datenmenge, aber es fehlen sowohl die Werkzeuge als auch die Methoden, um diese sinnvoll zu nutzen. Überforderte und schlecht ausgerüstete Entscheidungsträger auf der städtischen Ebene verzögern dringende und konkrete Maßnahmen, die Städte resilienter machen könnten. Gleichzeitig bleibt die Kapazität von Städten, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzumildern, ungenutzt. Führungskräfte auf Stadtebene benötigen konkrete Anleitungen zur Erstellung von Plänen, die ihre Zusagen effektiv unterstützen, sowie integrierte und intelligente Tools, die ihre Entscheidungsfindung während des gesamten Prozesses unterstützen.
Erstellen Sie mit der ClimateOS-Plattform einen glaubwürdigen, effektiven und wissenschaftlich fundierten Plan
Die dargelegten Herausforderungen machen deutlich, dass Städte neue Arbeitsweisen brauchen, um mit der Komplexität der Klimaplanung umzugehen und sich von bloßen Zielen und Versprechungen hin zu konkreten, gut entwickelten und gut verstandenen Plänen und Maßnahmen bewegen wollen. Dafür müssen Städte in der Lage sein, Daten zu analysieren und aus ihnen Erkenntnisse zu gewinnen, die für ihre Entscheidungen zuverlässig sind.
Transparenz ist entscheidend, um eine breite Zustimmung und Unterstützung der städtischen Gemeinschaft sowie anderer Interessensgruppen und Geldgeber zu erreichen. Digitale, integrierte Plattformen, die Planung und Berichterstattung ermöglichen, können Städten dazu eine wertvolle Gelegenheit bieten. Um effektiv zu sein, muss eine solche Plattform Stadtverwaltungen dabei unterstützen, alle Schritte des Umsetzungsprozesses zu bewältigen. Dies schließt sowohl Modellierung und Analyse, aber auch Monitoring und Berichterstattung sowie Stakeholder-Engagement und Kommunikation ein. Letzteres kommt auch der lokalen Regierung während der Fundraising- und Finanzplanungsphase zugute.
Durch die Nutzung der ClimateOS-Plattform von ClimateView können Städte, die ein Netto-Null-Versprechen eingegangen sind, sicherstellen, dass es eingehalten wird, indem sie einen glaubwürdigen und überprüfbaren Plan entwickeln, der sie zu beschleunigten und effektiven Klimaschutzmaßnahmen bringt.
Die ClimateOS-Plattform konsolidiert die Best Practices der weltweiten Klimaplanung in einem softwaregestützten Entscheidungsprozess. Dies hilft städtischen Klimastrategen und Klimastrateginnen, fundierte Entscheidungen zu treffen und versetzt Städte in die Lage, ihren Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft zu planen, zu verwalten und durchzuführen.
Durch die Verwendung eines End-to-End-Ansatzes und das Durcharbeiten des gesamten Lebenszyklus eines Klimaschutzplans ermöglicht die ClimateOS-Plattform eine benutzerfreundliche und effektive Weise, Daten zu analysieren und Emissionen mit Zielen und Ziele mit Maßnahmen und Kosten zu verknüpfen. Dies befähigt Entscheidungsträger, überprüfbare Pläne zu erstellen und Lücken zu identifizieren, die andernfalls dazu führen würden, dass die Zusage nicht eingehalten wird und sie nicht zu den nationalen Zielen beitragen können.
Auf diese Weise stattet die ClimateOS-Plattform Führungskräfte mit dem richtigen Wissen und den richtigen Werkzeugen aus, um Zusagen im Bereich Klimaschutz in Erfolgsgeschichten zu verwandeln und Städten dabei zu helfen, ihre Rolle als Vorreiterin beim der Bekämpfung der Klimakrise zu übernehmen.