Europas Manager rechnen mit langer Multikrise
Industriebetriebe in Europa stellen sich angesichts hoher Energiepreise und Probleme in den Lieferketten sukzessive auf eine lang anhaltende Multikrise ein. Laut der Studie „Europas Industrie im Wandel“ der Produkt-Innovations-Plattform Aras, für die über 440 Top-Entscheider aus 19 europäischen Ländern befragt wurden, rechnen 90 Prozent der Unternehmen auch über 2023 hinaus mit großer Instabilität.
27.02.2023
„Beunruhigende Gemengelage“
„Vor dem Hintergrund einer beunruhigenden Gemengelage aus explodierenden Energiekosten, geopolitischen Risiken und zunehmenden Arbeitsmarktrisiken ist Europas Industrie aktuell vor allem um eine ausfallsichere Produktion bemüht“, so Jens Rollenmüller, Geschäftsführer Aras Deutschland.
Als Reaktion auf instabile Lieferketten hätten daher 40 Prozent der Unternehmen bereits eine engere Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten umgesetzt, weitere 39 Prozent würden daran arbeiten und 17 Prozent planten einen intensiveren Schulterschluss mit den Zulieferern.
Viele Sorgen in Großbritannien
Laut der Studie auffällig im Europa-Vergleich: In Großbritannien ist die Sorge um die Lieferketten besonders ausgeprägt. Im Nachgang des Brexits hat dort bereits jedes zweite Unternehmen eine engere Zusammenarbeit mit Zulieferern umgesetzt.
„36 Prozent der Unternehmen haben ihre Supply Chain unter Digitalisierungsaspekten bereits neu aufgesetzt, bei weiteren 42 Prozent ist dies in Arbeit“, sagt Rollenmüller. Rund jedes dritte Unternehmen habe mit Veränderungen in den Produkten auf instabile Lieferketten reagiert, knapp jedes vierte mit einer Verlagerung von Produktionsstandorten.
„88 Prozent der Studienteilnehmer glauben, dass die nächsten Jahre weiter so unsicher bleiben werden. Angesichts dieser Herausforderungen müssen die Unternehmen handeln, auch indem sie sich regelmäßig neu erfinden und die Effizienzvorteile der Digitalisierung für sich nutzen. Nur so können sie den wirtschaftlichen Verwerfungen der Multikrise trotzen“, resümiert Rollenmüller.